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Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Titel: Der Ruf der Finsternis - Algarad 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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brach los, als sie zu den Waffen rannten. Brüllendschlugen sie mit dem Knauf ihrer Schwerter gegen ihre Schilde; als die Tore des Lagers unter ihrem wilden Andrang aufflogen, brach eine dunkle Flut wutentbrannter, waffenschwingender Krieger hervor – die Schlacht um Leremonth hatte begonnen.

20
    Das Schreien und Waffenklirren der Kämpfenden drang zu den Insassen des Boots herüber, die sich dem Dronth-Brecher langsam, aber stetig näherten.
    Tenan reckte den Kopf, um besser sehen zu können, aber im hin- und herwogenden Getümmel am Ufer konnte er keine Einzelheiten ausmachen, geschweige denn Rückschlüsse über den Verlauf der Schlacht ziehen. Der Feuerschein von Brandpfeilen und den Fackeln des Gredow-Lagers spiegelte sich auf dem Meer und tauchte die Szene in unheimliches Licht.
    Die Silhouette des Dronth-Brechers ragte bedrohlich aus dem Dunkel des Wassers auf. Tenan hatte, als er auf Harrids Schiff von Gondun floh, eines der riesigen Kriegsschiffe Achests aus nächster Nähe gesehen. Schon damals war er von seinen Ausmaßen beeindruckt gewesen, und so war es auch diesmal. Langsam schob sich der gewaltige Rumpf in sein Blickfeld und verdeckte die Sicht auf das Ufer und den heftig tobenden Kampf.
    Der Nachen schabte an der Außenwand des Dronth, als die Soldaten versuchten, ihn ruhig auf dem Wasser zu halten. Von Deck drang der spärliche Schein einzelner Fackeln herab, der nur wenig Helligkeit spendete, aber ausreichte, um den Namendes Schiffs lesen zu können – er war über ihren Köpfen ins Holz einer Planke eingebrannt: Urthuk.
    Tenan konnte die schwarzen Lettern kaum entziffern, aber er erinnerte sich, wie Meister Osyn sie ihm in einer seiner Lektionen beigebracht hatte. Sie waren in einer alten, nur selten verwendeten Schrift geschrieben, deren Ursprung noch länger zurücklag als jener der Cestril-Schrift.
    Er blickte an dem steil aufragenden Schiffsrumpf empor. Wie sollten sie nur nach oben klettern und ins Innere gelangen? Nirgendwo gab es eine Leiter oder eine Einstiegsluke, die ersten Bullaugen befanden sich weit über ihnen und waren nicht ohne weiteres zu erreichen.
    Dualar, Ibik und die anderen Männer holten Seile aus Taschen und Säcken hervor und knoteten Eisenhaken daran, und Tenan wunderte sich einmal mehr, was die Dan alles so mühelos mit sich herumtrugen. Die Männer holten weit aus und schleuderten die Haken nach oben. Klappernd schlugen sie gegen das Holz und verhakten sich in den Planken eines Wehrgangs, der am Rande des Rumpfs verlief. Auf ein Handzeichen Amberons schulterten alle die Bündel mit dem Ayk-Holz und begannen mit dem Aufstieg. Tenan packte sein Seil fest mit beiden Händen und zog sich nach oben.
    Für die Dan-Ritter stellte die steile Bordwand kein Hindernis dar, wohingegen er Mühe hatte, festen Tritt zu fassen. Sein eigenes Gewicht und das des Bündels auf seinem Rücken zogen ihn nach unten, seine Füße fanden kaum Halt auf dem glatten, feuchten Rumpf, ständig rutschte er ab. Manchmal gelang es ihm, die Spitze seines Fußes in einen Spalt zwischen den Planken zu setzen, was ihm eine kurze Atempause ermöglichte, aber meistens blieb ihm nichts anderes übrig, als sich der Kraft seiner Arme anzuvertrauen. Endlich erreichte er den schmalenSims einer Luke, die als Schießscharte oder Ausguckfenster diente, aber zum Glück groß genug war, um sich hindurchzuzwängen. Kräftige Hände packten ihn und zogen ihn ins Innere des Schiffs.
    Der kleine Lagerraum, in dem Tenan sich wiederfand, war klein und weitgehend leer, bis auf ein paar rostige Speere, Schwerter und Schilde, die schräg an den Wänden lehnten. Ein stechender Geruch brannte in seiner Nase, ließ sich aber nicht genauer bestimmen. Dualar, der ihn durch die Schießscharte gezogen hatte, wartete auf ihn, doch Amberon und die anderen Dan waren bereits durch eine geöffnete Tür verschwunden und befanden sich auf dem Weg zu den verschiedenen Decks, um das Ayk-Holz zu positionieren.
    »Ich dachte schon, du würdest zurück ins Wasser fallen, so wie du dich beim Klettern angestellt hast«, scherzte Dualar und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter.
    Tenan brummte missmutig. Er wollte den lästigen Sack mit dem Ayk-Holz abstreifen, das seine Schultern wund scheuerte, doch der Hauptmann schüttelte den Kopf. »Keine Zeit zum Ausruhen, wir müssen uns beeilen, solange wir nicht entdeckt wurden. Die anderen sind schon unterwegs, wir beide werden uns das mittlere Deck vornehmen.«
    Als Tenan jedoch durch die

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