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Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Titel: Der Ruf der Finsternis - Algarad 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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Schnitter auf dem Feld.
    »Sollten wir uns nicht besser zurückziehen und eine andere Taktik überlegen?«, rief Ossen und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    Doch davon wollte Tamril nichts wissen. »Wir müssen die Gredows vernichten, koste es, was es wolle! Wir bekommen nicht noch einmal die Chance, ihr Heerlager anzugreifen!«
    Er stürzte sich von neuem ins Schlachtgetümmel. Sein Schwert war überall gleichzeitig, unter jedem seiner Hiebe fiel ein Gredow-Krieger, und schon bald türmte sich ein Berg von Leichen um ihn auf.
    Sein Kampfeseifer blieb indes nicht verborgen und weckte die Aufmerksamkeit des größten der Eshgoths, der den Morgenstern führte. Die riesige Eisenkugel schwingend, bahnte er sich einen Weg zu Tamril.

22
    Dualar löste sich vom Anblick der Schlacht und wandte sich um. »Die Eshgoths werden unseren Leuten schwer zu schaffen machen. Ich hoffe, die Dan werden sie irgendwie besiegen können. Aber – «, der Hauptmann bückte sich nach den Holzscheiten, »davon dürfen wir uns jetzt nicht beeinflussen lassen. Rasch, leg ein paar Äste unter die Regale, ich werde mich um einen der Nebenräume kümmern!« Er nahm einige Zweige in die Hand und verschwand.
    Während Tenan den Sack von seinem Rücken gleiten ließ und die Schnur löste, mit dem er zugebunden war, sah er sich in dem bedrückenden Raum um. Welch seltsame Gegenstände in den Regalen gestapelt waren! Seine Aufmerksamkeit wurde besonders von gläsernen Phiolen geweckt, die er interessiert in Augenschein nahm. In einer von ihnen erkannte er ein kleines Wesen, nicht größer als ein Daumen, mit übergroßem Kopf und lächerlich dünnen Gliedmaßen, das in einer grünlichen Flüssigkeit schwamm. Seine großen Augen waren unter schweren Lidern verborgen, offensichtlich schlief es. Sein Anblick erfüllte Tenan zugleich mit Abscheu und Faszination. Er nahm eines der Gläser aus dem Regal und betrachtete das Wesen darin eingehender, als Dualar zurückkehrte.
    »Was träumst du hier herum?«, knurrte der Hauptmann. »Los, wir müssen zum Heck und dort den Rest des Holzes ablegen. Die anderen Dan haben ihre Aufgabe sicher gleich erledigt.«
    »Was ist das für eine Kreatur?«, fragte Tenan neugierig, ohne sich vom Anblick des kleinen Wesens losreißen zu können.
    »Sei vorsichtig!«, rief Dualar warnend. »Das sind Umoli, Späher des Todesfürsten. Sie sind hinterlistiger und gefährlicher als manch ausgewachsener Gredow-Krieger. Wir können froh sein, dass sie nicht wach sind.«
    Gehorsam wollte Tenan den verschlossenen Glaskolben zurück ins Regal stellen, als er gewahrte, dass der Umoli ihn mit weit aufgerissenen Augen anstarrte. Mit einem Ausruf des Erschreckens wich Tenan zurück, die Phiole entglitt seiner Hand und zerschellte auf dem Boden. Er selbst taumelte gegen das gegenüberliegende Regal und riss drei weitere Glaskolben um, die ebenfalls zerbrachen. Die grünliche Flüssigkeit darin ergosssich über die Planken, ein Ekel erregender Gestank ließ Tenan würgen.
    Vier der Umoli lagen inmitten der Scherben. Sie waren von Schleim umhüllt, der zäh an ihnen klebte und Fäden zog, sobald sie ihre Gliedmaßen bewegten. Langsam erwachten sie aus ihrem Schlaf, ihre unförmigen Köpfe bewegten sich ruckartig, als suchten sie etwas, während sich ihre Lider öffneten und dunkle Augen darunter zum Vorschein kamen.
    Dualar riss sein Schwert aus der Scheide. »Töte sie, bevor sie uns verraten können!« Seine Klinge zuckte herab und schlug eines der Wesen in zwei Hälften. Sein Blut vermengte sich zischend mit der grünen Flüssigkeit, Rauch stieg von den Planken auf.
    Die anderen drei stießen, plötzlich hellwach geworden, einen ohrenbetäubend hohen Schrei aus, der durch das ganze Schiff drang. Er war derart schmerzhaft, dass Tenan und Dualar die Waffen fallen ließen, um sich die Ohren zuzuhalten.
    Der Hauptmann trat mit seinem Stiefel auf einen der fliehenden Umoli, das Wesen quiekte auf und eine gallertartige Masse spritzte über den Boden. Die verbliebenen zwei Kreaturen schrien und trippelten mit vornüber gebeugtem Körper in Richtung der offen stehenden Tür davon. Tenan setzte ihnen nach und erwischte einen der beiden mit dem Absatz. Es fühlte sich weich und glitschig an, als trete er auf eine Handvoll Schnecken. Er glitt aus und stürzte, das Wesen zuckte in kurzem Todeskampf, dann blieb es regungslos liegen. Der letzte der kleinen Späher rannte an ihm vorbei, und bevor Tenan ihn fassen konnte, verschwand er in der

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