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Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Titel: Der Ruf der Finsternis - Algarad 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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Versteck vorbei. Sie waren von gedrungenem, kräftigem Körperbau und trugen wie alle Gredows schwere Rüstungen, deren Gewicht sie nach vorne zog und ihren seltsam gebeugten Gang verursachte. Hinter ihnen trottete ein Orn, ein Lasttier, wie es oftmals in Minen und ähnlichen Orten eingesetzt wurde, weil es ausdauernd war und auch unter widrigsten Bedingungen überleben konnte. Das Orn hatte einen flachen Schädel, der wie eine Schüssel geformt war und aus dem träge schwarze Augen starrten. Kräftige, kurze Beine trugen einen massigen Leib, dessen dicke Haut Falten warf.
    Der größere der Gredows nahm das Gespräch mit seinem Kumpan nach einer kurzen Pause wieder auf. »Ich frage mich, wie der Bash-Arak reagiert, wenn er sieht, wie wir diesen Lord zugerichtet haben. Wird 'ne Weile dauern, bis sein Gesicht wieder hergestellt ist.«
    »Im Vergleich zum Herrn der Schatten ist der Dan doch noch eine Schönheit«, lachte der andere. »Komm weiter, lass uns zu seiner Zelle gehen und schauen, wie es ihm geht.«
    Das Orn röhrte und schnupperte in Osyns Richtung, als es an ihm vorbeitrottete. Anscheinend hatte das Tier trotz der Tarnung seine Witterung aufgenommen. Der Comori drückte sich noch tiefer in sein Versteck und betete, die Gredows würden ihn nicht entdecken. Doch die Krieger rissen nur unwillig am Zügel des Lasttiers und stapften heiser lachend weiter.

10
    Die Quartiere, in denen die Ritter von Dan untergebracht waren, drängten sich dicht aneinander. Es waren einfache, flache Steinbauten, die weder Komfort noch Annehmlichkeiten boten. In den Räumen und Kammern schliefen die Dan-Krieger und gingen ihren magischen Studien nach, wenn sie nicht gerade draußen den Kampf mit der Waffe übten.
    Der Regen prasselte in Strömen vom Himmel. Das nasskalte Wetter hatte die Schüler in die Häuser getrieben, die gepflasterten Straßen und Wege lagen verlassen und öde im grauen Dämmerlicht. In der Ferne bellte ein Hund, das einzige Anzeichen von Leben.
    Dualar und Tenan schritten schnell aus, um ins Trockene zu kommen. Ihre Mäntel hingen nass und schwer an ihnen und boten kaum mehr Schutz vor dem Regen. Tenan fragte sich, wie lange er mit dem Hauptmann noch durch die Gegend laufen musste; er hatte langsam genug davon.
    Endlich hielt Dualar vor einem der Quartiere und machte Anstalten, es zu betreten. Da wurde die Tür aufgestoßen, und ein großer, hagerer junger Mann kam heraus. Er zwängte einen eisernen, spitzen Helm über sein strohblondes Haar und klappte den Kragen seiner Uniform hoch. Als Dualar und Tenan unter das Vordach des Hauses in den Schein der rußenden Fackel traten, salutierte er zackig vor dem Hauptmann.
    »Melde gehorsamst: Bisher keine besonderen Vorkommnisse. Ich übernehme jetzt die Wache von Rekrut Thak.«
    Dualar nickte. »Sieh zu, dass die anderen Wachposten auch das Nordtor im Blick behalten. In letzter Zeit gab es einige Vorkommnisse mit den Skeken. Ich hatte gehofft, wir würden dieser Bande wilder Räuber aus dem Hochland endlich Herr werden.«
    »Jawohl, Hauptmann!« Der junge Mann wollte sich umdrehen und zu seinem Dienst eilen, als sein Blick auf Tenan fiel. Er erstarrte und seine Augen weiteten sich. »Bei Eta und Belgon! Ist das die Möglichkeit? Tenan von Esgalin?«
    Auch Tenan hatte seinen alten Freund sofort erkannt. »Amris! Ich habe mich schon gefragt, wann ich dich hier endlich treffe. Ich bin schon vor einiger Zeit in Meledin eingetroffen.«
    Freudig umarmten sich die beiden, und Tenan fühlte sich für einen kurzen Moment an jenen Nachmittag vor einigen Wochen zurückversetzt, als sie sich zum letzten Mal gesehen hatten. Damals, als noch alles in Ordnung war; damals, als Tenans Träume noch in weiter Ferne lagen, als er noch nicht wusste, welchen Preis er für ihre Erfüllung zahlen musste.
    »Ich hätte nicht gedacht, dich so schnell wiederzusehen!«, strahlte Amris. »Hast du es dir anders überlegt? Willst du nun doch endlich die Ausbildung zum Krieger beginnen? Wie steht es in Esgalin? Ist Chem immer noch so griesgrämig? Und wie geht es der schönen Hergan?« Als er sah, dass Tenans Gesichtsausdruck traurig wurde, runzelte er besorgt die Stirn. »Ist etwas nicht in Ordnung? Du siehst betrübt aus.«
    Tenan schluckte. Er konnte ihm unmöglich zwischen Tür und Angel die schrecklichen Nachrichten von Gondun überbringen. »Vielleicht finden wir später etwas Zeit, damit ich dir in Ruhe alles erzählen kann, was sich in den letzten Wochen ereignet hat«, murmelte er. Er

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