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Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Titel: Der Ruf der Finsternis - Algarad 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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Eltern getrennt wurdest?«
    Tenan nickte.
    Amberon verschränkte die Arme vor der Brust. »Seltsam, in der Tat. Jedenfalls stehen wir am gleichen Punkt wie vorher. Ich weiß nicht viel mehr über dich, als du mir selbst erzählen könntest.« Nachdenklich strich er sich über den dunklen Bart. »Ich werde mich mit anderen Dan-Magiern beraten. Fest steht, dass du weiter ausgebildet werden musst. Es wäre zu gefährlich, dich mit deinem bisherigen magischen Halbwissen durch die Welt ziehen zu lassen. Ich werde dich während der Überfahrt nach Gondun persönlich ausbilden, sooft ich kann. Aber da meine Zeit knapp bemessen sein wird, werde ich dir jemanden zur Seite stellen, der mich vertritt. Du hast ihn schon kennengelernt: Hauptmann Dualar von der Palastwache. Er ist in den Künsten der Dan weit fortgeschritten, obwohl er kaum älter ist als du. Schon jetzt steht er als Hauptmannmehreren Einheiten von Skanden-Kriegern vor, die auf dem Schlachtfeld in vorderster Reihe kämpfen. Er hat sich bereits ein erstaunliches Wissen angeeignet und kann dir viel beibringen.«
    Amberon erhob sich, warf sich seine weiße Robe über und klopfte an die Tür. Der Dan-Novize, der Tenan hierhergeführt hatte, öffnete. Amberon gab ihm den Auftrag, nach Hauptmann Dualar zu suchen, dann wandte er sich wieder an Tenan. »Mein Schiff, die Trasé, legt morgen nach Gondun ab. Ich möchte, dass du, Eilenna und der Waldgeist sich rechtzeitig dort einfinden, ihr bekommt entsprechende Kajüten.«
    »Werde ich denn nicht wie jeder Soldat in den Mannschaftsräumen der Dan-Krieger untergebracht?«, fragte Tenan.
    »Später vielleicht«, antwortete Amberon. »Noch bist du kein Novize und gehörst dem Orden nicht an. Der Rat wird über deine Aufnahme erst bei den nächsten Zeremonien im Frühling entscheiden, deshalb musst du noch nicht an den Exerzitien der Dan-Novizen teilnehmen. Da ich dich während der Überfahrt unterrichten werde, wäre es außerdem von Nachteil, wenn du bei den Truppen leben würdest.«
    Amberon trat mit Tenan auf den Gang und geleitete ihn bis zum Ausgang. Die schweren Flügel des Tors schwangen auf, und schon standen sie wieder im nasskalten Herbstregen, der auf Meledin niederging. Das graue Licht des Tages bildete einen schmerzhaften Kontrast zu der warmen Helligkeit der Hallen von Arleth und ließ in Tenan Schwermut aufkommen. Er bedauerte es, jenen Ort der Stille verlassen zu müssen. Die Welt hier draußen erschien ihm plötzlich trostlos.
    Durch einen überdachten Kreuzgang näherten sich ihnen zwei in schwere Mäntel gehüllte Gestalten. Es waren derNovize und Hauptmann Dualar von der Palastwache. Während der Schüler in respektvollem Abstand verharrte, verbeugte sich Dualar ehrerbietig vor Amberon.
    »Hauptmann, dies ist Tenan aus Esgalin. Ihr habt ihn und seine Gefährten vor einer Woche mit Euren Soldaten nach Meledin gebracht. Er wird uns nach Gondun begleiten und bei Fragen zur Verfügung stehen. Ich möchte, dass Ihr einen Teil seiner magischen Ausbildung übernehmt, auch wenn er noch nicht in den Orden aufgenommen wurde. Im Laufe der nächsten Tage werde ich Euch noch Genaueres berichten, damit Ihr wisst, welche Art von Ausbildung er braucht und welche magischen Techniken er lernen muss.«
    »Es ist mir eine Ehre«, antwortete Dualar und lächelte Tenan zu. »Begleite mich zu den Quartieren der Krieger, dort können wir uns unterhalten und kennenlernen.«
    Tenan wunderte sich über die Wandlung des Hauptmanns. Als Dualar ihn und seine Gefährten vor den Toren Meledins gefangen genommen hatte, hatte er herrisch und hart gewirkt. Jetzt strahlte er Freundlichkeit und Wohlwollen aus. Tenan mochte ihn auf Anhieb.
    Der Erzmagier nickte ihm zum Abschied zu, zog die Kapuze über den Kopf und verschwand zusammen mit dem Novizen in den Regenschwaden, die der kalte Westwind durch die Stadt trieb.

8
    Auf dem Tisch in der Kajüte Drynn Durs lag eine große Karte ausgebreitet. Sie zeigte nicht nur die Umrisse der Inseln, sondern bildete reliefartig auch Berge, Wälder und Flüsse ab, sodass man den Eindruck hatte, in großer Höhe über Algarad zu schweben. Neben dem Tisch war der mannshohe Cerele aufgestellt, ein magischer Spiegel, mit dessen Hilfe Drynn Dur in direkten Kontakt mit Kapitänen und Offizieren auf weit entfernten Dronth-Brechern treten konnte.
    Der Admiral stand breitbeinig am Kopf des Tisches, angetan mit seiner schwarzen Rüstung, die seine Gestalt noch wuchtiger erscheinen ließ, und erläuterte den

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