Der Ruf der Finsternis - Algarad 2
Befehlshabern des Heeres, die im Spiegel sichtbar waren, seine Pläne. Es waren allesamt Gredows aus dem Stamm der Urol, die der Admiral persönlich ausgebildet hatte und die ihm in der Fertigkeit der Kriegsführung und an Grausamkeit in nichts nachstanden.
»Erst gestern habe ich vom Todesfürsten neue Anweisungen für unseren Krieg gegen die Dan-Ritter erhalten. Die letzte große Schlacht mit Andorin, der sich Hochkönig von Algarad nennt, steht bevor. Aus geheimer Quelle weiß ich, dass sich die Dan-Krieger mit einigen Schiffen nach Gondun aufmachen werden, um die Insel zurückzuerobern.« Unter dem geschwungenen Helm des Admirals blitzte ein wölfisches Grinsen über seine wulstigen Lippen. »Nur zu, sollen sie ihre Kräfte in unnützen Schlachten aufreiben und vergeuden! Wir werden ihnen ihre maßlose Dummheit vor Augen führen.« Er hob die behandschuhte Hand und deutete auf die Hauptleute der Gredows, die im Spiegel vor ihm zu sehen waren. »Ihr und eure Truppen werdet das Werkzeug für die vollkommene Vernichtung der Dan sein! Endlich ist die Zeit gekommen, umzum Todesstoß auszuholen. Die Dan meinen tatsächlich, sie könnten einfach in Caithas Dun einmarschieren und Nagatha erobern? Mitnichten! Unser Meister wird sie in einen Krieg führen, der an vielen Fronten ausgefochten und ganz Algarad betreffen wird. Die Dan werden ihre Streitkräfte nicht für den geplanten Angriff auf Nagatha bündeln können. Wir bringen Chaos und Finsternis über das Inselreich!«
Die Anführer der Gredows johlten vor Begeisterung und schlugen mit den Fäusten auf ihre Brustpanzer – die Zeit der Untätigkeit war vorüber. Nun würden die Waffen sprechen!
Der Admiral brachte seine Befehlshaber mit einer kurzen Handbewegung zum Verstummen. »Rüstet die Dronth-Brecher, die im verborgenen Hafen auf Caithas Dun vor Anker liegen! Macht euch auf den Weg, die Gestade Algarads mit Krieg zu überziehen! Jede Insel, jeder Hafen, jede Stadt und jedes Dorf sollen in der Flamme der Finsternis auflodern und der Vernichtung anheimfallen, auf dass eine neue Weltordnung Einzug halten kann!« Drynn Dur breitete die Arme aus, als wollte er die Karte Algarads umfassen. »Geht nun und vollendet eure Bestimmung, macht euch das Reich untertan!«
Die Gredows brüllten Beifall, dann entließ Drynn Dur sie aus der Zusammenkunft. Das Bild in dem magischen Spiegel verblasste, bis nur mehr die graue, eiserne Spiegelfläche des Cerele zu sehen war.
Drynn Dur hätte zufrieden sein können, aber er war es nicht. Er schmeckte förmlich das Blut der getöteten Dan auf der Zunge und beneidete seine Krieger, die nun losziehen konnten, um Schlachten zu schlagen. Er aber musste weiterhin zur Untätigkeit verdammt auf Achests Befehle warten. Manchmal verfluchte er die Tatsache, dass er der Admiral der Gredows war und nicht bloß ein einfacher Soldat.
9
Durch einen der Gänge der Verliese Nagathas näherten sich gepanzerte Schritte. Osyn konnte zwei Stimmen ausmachen, die sich in der rauen Sprache der Gredows verständigten und rasch näher kamen.
»Nash Arguth, megrodnik«, fauchte einer der beiden Krieger in dem harten Dialekt, der auf Caithas Dun gesprochen wurde. Er klang äußerst ungehalten.
Schnell glitt Osyn hinter einen Felsvorsprung, presste sich gegen die Wand und hoffte, dass die Gredows ihn nicht entdeckten. Zur Sicherheit murmelte er die Worte eines einfachen Zauberspruchs, der ihn vor den Augen der Soldaten verbergen würde. Glücklicherweise beherrschte er die Sprache der Gredows, die er gelernt hatte, als er in jungen Jahren in Algarad umhergewandert war.
»Dieser Dan-Lord ist stur wie ein Hornen-Drachen«, grollte der Krieger, welcher der Anführer zu sein schien. »Aber irgendwann werden wir seinen Widerstand schon brechen.«
Der andere lachte. »Ich glaube nicht, dass uns Iru irgendetwas verraten wird. Warum töten wir ihn nicht einfach? Dann wären wir ihn endlich los.«
»Du verdammter Narr! Hast du nicht gehört, dass unser Meister eindeutig befohlen hat, ihn nicht zu töten? Der Herr der Schatten braucht seinen Körper, frag mich nicht warum. Er will jedenfalls, dass er vorerst am Leben bleibt.«
Osyn gefror das Blut in den Adern. Die Gredows sprachen von Lord Iru, den er suchte! Seine Intuition hatte ihn also an genau den richtigen Ort in den Verliesen unter der Festung Nagatha geführt. Aber was ging hier vor sich? Wozu brauchten sie den Körper des gefangenen Dan-Ritters?
Die beiden Krieger marschierten nun nahe an seinem
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