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Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Titel: Der Ruf der Finsternis - Algarad 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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mied Amris' forschenden Blick und schaute stattdessen hilfesuchend zu Dualar. »Ich glaube, du musst jetzt deinen Dienst antreten, Amris.«
    »Ihr werdet ein andermal eine Gelegenheit finden, um zu reden«, sagte Dualar.
    Amris blickte Tenan noch einmal ernst an, er schien zuahnen, dass sein Freund eine schlechte Nachricht zurückhielt, doch er fragte nicht weiter. »Bis später also, Tenan.« Geschwind drehte er sich um und verschwand im Regen.
    Tenan sah ihm traurig nach. Es war unumgänglich, dass er ihm von den Ereignissen auf Gondun erzählte. Amris hatte ein Recht darauf, zu erfahren, was sich in seiner Heimat ereignet hatte.
    Er spürte Dualars Hand auf der Schulter, die ihn zur Eingangstür schob. »Komm jetzt ins Haus, Tenan, dort können wir uns in Ruhe unterhalten. Ich brenne darauf, mehr von dir zu erfahren, vor allem von deiner Ausbildung zum Comori.«
    Sie betraten einen kleinen Vorraum, von dem aus drei Eichentüren zu verschiedenen Zimmern führten. Dualar öffnete eine von ihnen und geleitete Tenan in sein Dienstzimmer. Die Einrichtung war karg und zweckmäßig. Ein Tisch und zwei Stühle beherrschten die Mitte des Raums, der von einer mächtigen Wachskerze auf einem silbernen Kerzenständer erhellt wurde. An den Wänden standen Regale, die von alten Schriftrollen und Folianten überquollen. Im Vorbeigehen erkannte Tenan die Schriftzeichen eines Buches, das auch Osyn besessen hatte. Es war der Astadun, jenes Werk, das eine Abhandlung der Kleinen und Großen Magie beinhaltete und Grundlage von Tenans Ausbildung gewesen war. Die Cestril-Schrift wand sich elegant über den Buchrücken, Tenan fuhr die verschnörkelten Linien gedankenverloren mit dem Finger nach.
    Dualar bemerkte sein Interesse. »Ein schönes Buch, nicht wahr? Du kennst es?«
    Tenan nickte. »Mein Meister, der mich in Gondun ausbildete, lehrte mich die Geheimnisse der Wasserzauberer. Ich habe viele Stunden mit diesem Buch verbracht und versucht, mir die Zaubersprüche zu merken, leider nicht immer erfolgreich –so mancher Zauber ist schiefgegangen.« Er lächelte verschämt.
    Dualar betrachtete ihn freundlich, während er sich auf einen der beiden Stühle am Tisch setzte. »Meiner Meinung nach kann man gar nicht früh genug mit dem Studium der Magie beginnen. Dabei ist nicht das Talent entscheidend, vielmehr sind Fleiß und Disziplin die Tore zum Erfolg.« Er bot Tenan den Stuhl ihm gegenüber an. »Lord Amberon hat mich beauftragt, einen Teil deiner magischen Ausbildung zu übernehmen, bevor du möglicherweise in den Orden von Dan aufgenommen wirst. Dafür ist es von großem Vorteil, dass du bereits Grundkenntnisse in Magie und Zauberei besitzt.« Er schenkte Wein aus einer gläsernen Karaffe in zwei Becher und reichte einen davon Tenan. »Erzähl mir ein wenig von dir. Du bist in Gondun aufgewachsen? Eine herrliche Insel! Ich selbst bin vor langer Zeit schon einmal dort gewesen. Stammst du aus dem Süden oder von der Nordküste?«
    Tenan freute sich, jemanden gefunden zu haben, mit dem er sich ein wenig über seine Heimatinsel unterhalten konnte. Er erzählte wehmütig von dem kleinen Dorf Esgalin, in dem er aufgewachsen war, von seinen Freunden, der Ausbildung bei seinem alten Meister Osyn und der langweiligen Tätigkeit als Comori.
    Dualar hörte aufmerksam zu und stellte immer wieder Fragen. Alles, was Tenan berichtete, schien ihn zu interessieren, besonders die Lehre bei Osyn und die Entwicklung seiner magischen Fähigkeiten. Zwischendurch nickte er wohlwollend. Ihm schien zu gefallen, dass Tenan in seinen magischen Kenntnissen schon so weit fortgeschritten war. »Die geistigen Fähigkeiten eines Novizen müssen früh trainiert werden, sonst hat man in deinem Alter kaum noch eine Chance, ein guterDan-Ritter zu werden. Fängt man erst spät mit der magischen Ausbildung an, kann man nur noch geringe Fortschritte erzielen, da der Geist schon starr und unflexibel geworden ist.«
    »Glaubt Ihr denn, dass ich in den Orden aufgenommen werde?«
    »Ich denke, deine Aussichten stehen nicht schlecht. Doch darüber wird der Rat der Dan beim nächsten Aufnahmezeremoniell im Frühling entscheiden. Verschwende vorerst am besten keinen Gedanken daran, sondern lass uns von Dingen sprechen, die im Moment wichtiger sind.« Er nippte an seinem Wein. »Seit du in Meledin angekommen bist, ist das Heer in Alarmbereitschaft versetzt worden. Es gibt Gerüchte, du seiest mit einer wichtigen Mission betraut gewesen. Magst du mir erzählen, was dich

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