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Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Titel: Der Ruf der Finsternis - Algarad 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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Überlebende, den wir bis jetzt gefunden haben. Nur du kannst mir berichten, was sich in Dorlin ereignet hat und wohin sich die Gredows zurückgezogen haben. Bitte, erzähl mir alles!«
    Es verging eine Weile, ehe der Händler antwortete. Er schien Kraft zu sammeln, um die Erinnerung an all die Schrecknisse ertragen zu können. »Diese Teufel haben alles in Schutt und Asche gelegt«, ächzte er. »Sie griffen die Stadt am frühen Morgen an, zerstörten die Wehrmauer mit Feuermagie und legten die Häuser in Schutt und Asche. Aber sie töteten nur wenige Menschen. Stattdessen trieben sie uns zusammen und befragten uns nach einem jungen Kerl, der einen Kristall mit sich herumträgt. Mir war bald klar, dass du derjenige warst, nach dem sie suchten. Als sie keine Spur von dir fanden, führten sie die Gefangenen, darunter auch mich, in einem langen Zug aus der Stadt an die Südküste. Dort wurden wir in einem Lager nicht weit von ihrem Dronth-Brecher eingesperrt. Aus Dorlin selbst zogen sie sich zurück. Soviel ich weiß, verteilten sich ein paar ihrer Einheiten im Wald von Rhun.«
    Tenan war froh über diese erste strategische Information. »Wie bist du den Gredows entkommen?«
    »Indem ich getan habe, was ich mein Leben lang getan habe: Ich habe gefeilscht. Die Krieger des Todesfürsten brauchten Informationen, und ich habe sie ihnen gegeben. Als Gegenleistung ließen sie mich am Leben.«
    »Du hast ihnen dein armseliges Leben abgekauft?« Tenan verzog angewidert das Gesicht. »Mit welchen Informationen?«
    Seren lachte freudlos. »Jeder hätte das Gleiche getan. Ich verriet ihnen die Lage des geheimen Außenpostens der Dan-Ritter, die auf Gondun stationiert waren. Früher oder später hätten sie den Stützpunkt sowieso entdeckt – ich habe den Leidensweg der Dan also nur etwas verkürzt. Als Gegenleistung dafür konnte ich mich frei im Lager bewegen. Schließlich fand ich eine Möglichkeit zu fliehen.«
    Tenan war sprachlos. Dieser erbärmliche Verräter! Für sein niederträchtiges Verhalten gab es keine Entschuldigung. Mochte ihn der Wahnsinn mittlerweile fest in Händen halten, damals hatte er in vollem Bewusstsein gehandelt!
    »In einem günstigen Moment gelang es mir, mich aus dem Staub zu machen und in den Rhun-Wald zu fliehen. Irgendwie schaffte ich es, mich durch die Marschen von Keyd nach Dorlin durchzuschlagen, wo ich mich in den Überresten meines Hauses versteckte.« Serens Augenlider flatterten kurz, als ihn ein Schwächeanfall überkam. »Die Gredows haben alles zerstört, was ich mir mühsam aufgebaut habe: nicht nur die Villa, auch meine Ländereien ringsum. All meinen Besitz, alle meine Güter!« Sein Körper wurde von einem heftigen Schluchzen geschüttelt, als ihn die Trauer um den Verlust seines Eigentums erfasste.
    Tenans Mitleid verflog schlagartig. Seren war durch Diebstahl und Betrug zu seinem Reichtum gekommen – was ihm nun widerfahren war, geschah ihm gerade recht.
    »Du hast gesagt, die Gredows hätten dich in ein Lager an der Südküste gebracht – kannst du dich erinnern, wohin genau?«
    »Wenn mich nicht alles täuscht, befand sich das Lager in derBucht von Leremonth. Die Stelle wurde früher von Schmugglern und Piraten genutzt, um Waren an Land zu bringen, die ich ihnen abgekauft habe. Die Bucht ist nicht sehr groß und schwer zugänglich, weil sie von Felsen und Klippen umgeben ist. Draußen auf hoher See liegt der Dronth-Brecher vor Anker.«
    Erleichterung durchströmte Tenan – er hatte erfahren, was er wissen wollte. Zumindest einmal, am Ende seines Lebens, hatte Seren so vielleicht etwas Gutes bewirkt. Nun konnte Tenan beruhigt zu Amberon und Dualar gehen und ihnen die wichtigen Informationen überbringen.
    »Meidet den Kampf mit den Gredows!«, flüsterte Seren heiser. »Sag deinen Dan-Freunden, sie sollen schnellstens verschwinden und die Insel aufgeben. Es hat keinen Zweck, weitere Menschenleben für dieses zerstörte Land zu opfern!«
    »Im Gegensatz zu dir verbindet mich etwas mit meiner Heimat«, erwiderte Tenan. »Ich weiß, dass es sich lohnt, dafür zu kämpfen. Aber das ist wohl etwas, das dir fremd ist.«
    Er ignorierte, wie Seren hinter ihm ausspuckte und einen Fluch murmelte, als er das Zelt verließ. Er war froh, sich nicht länger in der Nähe des Händlers aufhalten zu müssen. Mehr als zufrieden schlug er den Weg zu den Zelten ein, in denen sich Eilenna und Urisk aufhielten. Er wollte seine Gefährten aufsuchen und ihnen unbedingt von seinem Abenteuer

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