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Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Titel: Der Ruf der Finsternis - Algarad 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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Fluss Xyss durch die Grauen Sphären fließt, sind wir gebunden.«
    Die Augen seines Gegenübers leuchteten dunkel. »Glaubst du, es wird uns vergönnt sein, irgendwann einmal zurück in eine andere, lichtere Ebene überzuwechseln?«
    »Das ist eine Frage, die wohl nur die Dan-Ritter beantworten können«, antwortete der andere düster. »Sie haben unshierher verbannt und sind dafür verantwortlich, dass wir in dieser Sphäre des Zwielichts leben müssen.«
    »Nein, mein Freund, nicht die Dan sind es, die die Schuld an unserem Schicksal tragen, sondern wir selbst. Unsere Gier nach Macht hat uns schwach gemacht für die Verlockungen des Bash-Arak. Unsere Verbannung ist die Strafe für den Verrat an den Enim. Aber ich sage dir: Irgendwann kommt der Linethar und befreit uns aus dem Joch des Bash-Arak!«
    »Ich bin das Warten auf Erlösung leid. Wir sollten einen Aufstand wagen und uns aus eigener Kraft befreien!«
    »Es gibt einige, die ganz ähnlich denken wie du. Sie versammeln sich an geheimen Plätzen und beratschlagen, was zu tun ist. Aber das ist gefährlich: Wenn der Bash-Arak davon erfährt, wird er alle Abtrünnigen in die absolute Finsternis verstoßen. Diejenigen, die sich gegen ihn wenden, müssen also größte Vorsicht walten lassen.«
    »Ist dir bekannt, wo diese Treffen abgehalten werden?«
    Der andere zögerte, bevor er antwortete. »Die Aufständischen befürchten, dass sich Verräter in ihre Versammlungen einschleichen könnten. Wenn du mehr wissen willst, musst du sie von deiner Gesinnung überzeugen. Kannst du das?«
    »Mehr als alles andere möchte ich aus dem Gefängnis dieser Sphären entkommen. Wenn ich etwas dafür tun kann, so will ich es tun.«
    Sein Gegenüber nickte langsam. »Ich werde dich zu einem der Aufständischen bringen. Er wird prüfen und darüber befinden, ob du an den Treffen teilnehmen darfst. Und nun lass uns tun, weshalb wir hierhergekommen sind.«
    Die beiden Schatten beugten sich über die steinerne Schale und schlürften voll widerwilliger Gier von dem Feuer, dessen dunkle Flammen ihren Geist mit Lebenskraft erfüllten.

5
    Nach einem mehr als einstündigen Marsch durch das zerstörte Dorlin kehrten Tenan und die Skanden-Krieger zu ihrem Lager am Hafen zurück.
    »Lasst uns den Händler schleunigst zu Meister Erdon bringen«, entschied Lord Ibik. »Es scheint ihm von Moment zu Moment schlechter zu gehen.«
    Das war in der Tat so. Seren Toroquar röchelte nur noch kläglich vor sich hin, als ihn die Skanden zum Zelt des Heilers schleppten.
    Nachdem sie verschwunden waren, wandte sich Lord Ibik an Tenan. »Ich werde nun Hauptmann Dualar Bericht erstatten und mich beschweren, dass er dich meiner Truppe zugeteilt hat, ohne mich davon zu unterrichten. Wie leicht hätte dir etwas zustoßen können! Noch einmal werde ich nicht akzeptieren, dass er so etwas ohne meine Zustimmung anordnet.«
    Tenan blickte dem Anführer, der eilig davonschritt, betreten nach. Nun würde er sich bald vor Dualar rechtfertigen und die Verantwortung für sein Tun übernehmen müssen. Erst jetzt kam ihm in den Sinn, dass sein Handeln Auswirkungen auf seine Aufnahme in den Orden haben könnte.
    Unruhig streifte Tenan eine Zeitlang im Lager umher und versuchte, einen klaren Kopf zu bekommen. Wenn er in Erfahrung bringen könnte, was Seren Toroquar erlebt hatte und was er über die Gredows wusste, würde Amberons Strafe möglicherweise milder ausfallen. Allerdings musste er Seren dazu befragen und er wusste nicht, ob der Händler fähig war, mit ihm zu sprechen, so schlecht wie es ihm ging. Möglicherweise überlebte er nicht einmal die kommenden Stunden! Tenanbeschloss, nicht länger zu warten, sondern sich sofort auf den Weg zu machen.
    Er lief zum Zelt der Heiler, das in einem etwas ruhigeren Bereich am Rand des Lagers stand. Da man hier keine Gefahr befürchtete, standen keine Wachen am Eingang, und Tenan konnte unbemerkt hineinschlüpfen. Kerzen aus Bienenwachs, die in einfachen Kandelabern steckten, tauchten das Zelt in goldenes Dämmerlicht. Ein schwerer Duft von Akazien und Heilkräutern lag in der Luft.
    Seren Toroquar lag bewusstlos auf einer Bahre. Man hatte seine Wunden versorgt und ihm eine Medizin eingeflößt, die seinen verwirrten Geist beruhigen sollte. Tenan wagte nicht, ihn zu wecken. Frustriert wollte er sich abwenden, als der Stoff des Zelteingangs raschelte und ein alter Zauberer hereintrat. Er glich einer windgebeugten, verwitterten Eiche, in den knochigen Händen trug er eine

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