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Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Titel: Der Ruf der Finsternis - Algarad 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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berichten.
    Kurz bevor er die Zelte jedoch erreichte, traten zwei Soldaten auf ihn zu, die ihn offenbar erwartet hatten. »Tenan von Esgalin?«
    »Ja, der bin ich.«
    »Wir haben den Auftrag, Euch unverzüglich zu Lord Amberon zu bringen.«
    Tenan biss sich auf die Lippen, denn er wusste, was ihn nunerwartete. Amberon und Dualar hatten durch Lord Ibik sicherlich von seinem eigenmächtigen Verschwinden aus dem Lager gehört und würden ihn zur Rechenschaft ziehen. Er straffte die Schultern und fügte sich ins Unvermeidliche. Die Soldaten nahmen ihn in ihre Mitte und geleiteten ihn zu dem Steg, an dem die Trasé vertäut war und wo Amberons Zelt stand, das die übrigen überragte.
    Schon von weitem sah er Amberons hohe Gestalt in der violett schimmernden Robe. Er unterhielt sich mit einem Dan-Krieger, den Tenan als Lord Ibik erkannte. Hauptmann Dualar stand in der Nähe und lauschte dem Gespräch der beiden.
    Die Unterredung verstummte, als der Erzmagier sein Nahen bemerkte. Tenan verbeugte sich ehrerbietig. Amberons Stirn lag in Falten, als er sich wieder aufrichtete. Auch Dualar blickte ernst drein.
    »Nun, was hast du uns zu sagen?«, fragte der Erzmagier streng.
    Tenan zupfte nervös an seinem Umhang. Er fühlte sich wie früher, wenn Osyn ihn wegen eines Streichs zu sich zitiert hatte.
    »Ich weiß, dass ich gegen Euren ausdrücklichen Befehl gehandelt habe, als ich das Lager verließ, und ich bitte Euch dafür um Verzeihung.«
    »Du hast dich nicht nur eigenmächtig entfernt. Du hast dich mit einer Lüge in die Skanden-Einheit eingeschlichen und ihren Anführer in eine äußerst unangenehme Lage gebracht.«
    Tenan blickte verlegen zu Dualar, aber dessen Gesichtsausdruck verriet, dass von ihm keine Hilfe zu erwarten war.
    »Auch das ist richtig«, gab Tenan zu. »Ich bedaure das aufrichtig und möchte dafür ebenfalls um Entschuldigung bitten.Aber wenigstens habe ich etwas herausgefunden, das im Kampf gegen die Gredows von Nutzen sein könnte.«
    »Es wäre von Nutzen gewesen, wenn du meinen Befehl befolgt hättest!«, meinte Amberon ärgerlich. »Für einen Novizen des Ordens von Dan ist Gehorsam das oberste Gebot. Du hast mich und Hauptmann Dualar vorgeführt und deine Vorrangstellung missbraucht. Wir sind deine Lehrmeister! Es schadet der allgemeinen Moral, wenn einer unserer angehenden Schüler tut, was ihm gerade in den Sinn kommt!«
    »Wenn ein solches Verhalten Kreise zieht, werden die Gesetze des Ordens von Dan untergraben«, fügte Dualar hinzu.
    »Meine Lords, ich bitte Euch nochmals untertänigst um Verzeihung!« Tenan rief sich alle Formeln der Höflichkeit ins Gedächtnis, die ihm Osyn beigebracht hatte. »Entscheidet über meine Strafe, wie Ihr es für richtig haltet, aber hört mich vorher noch einmal an! Ich habe etwas in Erfahrung gebracht, das uns bei der Befreiung Gonduns helfen könnte.«
    Amberon und Dualar wechselten einen kurzen Blick. »Nun denn, so sprich!«, befahl der Erzmagier. »Aber fasse dich kurz.«
    Eifrig berichtete Tenan, was er von Seren Toroquar erfahren hatte. Mit Genugtuung beobachtete er, wie sich Amberons Gesichtsausdruck veränderte, als dem Erzmagier deutlich wurde, welchen Vorteil diese Informationen für den Kampf um Gondun bedeuten konnten.
    »In der Tat bietet das, was du da erzählst, einen wichtigen Anhaltspunkt für unsere Strategie«, meinte Amberon nachdenklich, als Tenan geendet hatte. »Meine Heerführer und ich werden darüber sogleich beraten. Wenn der Stützpunkt der Gredows wirklich in der Bucht von Leremonth liegt, wird sie unser vordringlichstes Angriffsziel sein. Ich werde unsere Entscheidungmorgen früh verkünden. Dualar, ruft bitte unverzüglich die Offiziere und die fünf Hohen Skanden-Lords in mein Zelt. Du aber« – er wandte sich an Tenan – »du wirst den Kodex der Dan-Novizen auswendig lernen und verinnerlichen. Ich möchte in Zukunft keinerlei Ungehorsam mehr von dir erleben, sonst wird dich der Orden nicht aufnehmen, gleichgültig, wie stark ich mich für dich einsetze.«
    »Sehr wohl, Lord Amberon«, antwortete Tenan zerknirscht.
    »Gut. Dann begleite Dualar. Er wird dir den Kodex aushändigen, bevor er die Heerführer zur Ratsversammlung zusammenruft.«
    Dualar und Tenan verneigten sich vor Amberon und entfernten sich eilig, um seinen Anweisungen Folge zu leisten. Der Hauptmann ging schweigend neben Tenan, doch als sie außer Sichtweite des Erzmagiers waren, legte er die Hand auf Tenans Schulter. Seine strenge Miene hatte sich etwas

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