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Der Ruf der Kalahari - Mennen, P: Ruf der Kalahari

Titel: Der Ruf der Kalahari - Mennen, P: Ruf der Kalahari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
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schüttelte skeptisch den Kopf.
    »Das kann nicht sein. Das Kolonialamt in Otjiwarongo war zu dieser Zeit unbesetzt. Soviel ich weiß, ist erst in den letzten Tagen der neue Bezirkshauptmann eingetroffen.«
    »Wie, sagen Sie, hieß noch mal die Frau?«
    »Lucie. Den Nachnamen kenne ich leider nicht. Ich weiß nur, dass sie Engländerin ist.«
    »Hhm!« Volkmann kniff seinen Mund zusammen. »Ich erinnere mich an eine hübsche, wenn auch leicht ordinäre Engländerin, die zu besagter Zeit im ›Ochsen‹ gewohnt hat. Eine recht außergewöhnliche Erscheinung, stammte wohl aus Südafrika. Dem Anschein nach lebte sie ziemlich zurückgezogen. Vielleicht fragen Sie einfach mal in dem Gasthaus nach. Dort haben, wie man so schön sagt, auch die Wände Ohren.«
    Volkmann erhob sich und drillte mit Daumen und Zeigefinger seinen Schnauzbart nach oben.
    »Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen, aber ich habe noch einen Termin.«
    Fritz erhob sich ebenfalls und bedankte sich für die freundliche Hilfe.
     
    In Gedanken versunken schwang er sich auf seinen braunen Wahllach und trabte den Hügel hinunter in den Ort. Eine Allee voller violett blühender Jacarandabäume säumte seinen Weg. Vor dem Gasthaus und Hotel zum Ochsen, einem stattlichen, weißen Lehmbau mit zwei Stockwerken, band er sein Pferd an. Es war noch früh am Tag, sodass sich keine Gäste im Schankraum befanden. Fritz trat über die Treppen, die zu einer überdachten Veranda
führten, in den dunklen Schankraum. Obwohl alle Fenster und Türen weit geöffnet waren, stank es immer noch nach Alkohol und abgestandenem Rauch. Hinter einem großzügigen, dunklen Tresen befand sich eine verspiegelte Regalwand voller Gläser und Schnapsflaschen. Eine Tür führte in die dahinterliegende Küche, aus der seltsame Geräusche drangen. Abwechselnd hörte man lautes Fluchen und ärgerliches Grunzen. Fritz setzte sich an einen der Tische in der Nähe eines Fensters und wartete. Kurze Zeit später zwängte sich ächzend und gebückt ein Hüne von einem Mann durch die schmale Küchentür. Etwas heftig Strampelndes schien sich zwischen seinen Beinen zu befinden. Fritz konnte es nicht erkennen, da der Tresen dazwischen ihm die Sicht verdeckte. Der kahl geschorene Schädel des Wirts glänzte vor Schweiß, als er sich schließlich halb aufrichtete. Schweißtropfen liefen ihm in feinen Rinnsalen über das ganze Gesicht. Als er Fritz erblickte, verzog er sein Gesicht zu einem gequälten Grinsen, bevor er sich schnell wieder auf das zappelnde Etwas zwischen seinen Füßen konzentrierte.
    »Das verdammte Biest macht mir alles kaputt«, keuchte er. Irgendwie schien er endlich die Hinterläufe des Tieres in die Hände bekommen zu haben. Jedenfalls zerrte er ein heftig protestierendes Schwein hinter dem Tresen hervor. Zu Fritz’ Überraschung handelte es sich jedoch nicht um ein gewöhnliches Hausschwein, sondern um ein wildes wehrhaftes Warzenschwein mit imposanten Hauern am Maul. Der Wirt zog es an seinen Hinterläufen quer durch den Schankraum hinaus auf die Veranda und dann raus auf die Straße. Dort versetzte er ihm einen kräftigen Tritt. Das Warzenschwein grunzte unwillig und scharrte mit seinen Hufen, bevor es mit erhobenem Pinselschwanz schnurstracks zwischen zwei Häusern verschwand. Schwer schnaufend wandte sich der Wirt endlich seinem Gast zu.
    »Das verdammte Biest kommt immer wieder in meine Küche,
um auf der Suche nach etwas Fressbarem alles auf den Kopf zu stellen«, erklärte er. »Eigentlich hätte ich aus dem Viech schon längst Gulasch machen sollen, aber ich habe wohl den geeigneten Zeitpunkt verpasst. Jetzt bringe ich es nicht mehr übers Herz, es einfach abzuknallen.«
    Er bedachte Fritz mit einem polternden Lachen. Erst dann schien er sich an seine Aufgabe als Wirt zu erinnern.
    »Was kann ich für Sie tun? Wünschen Sie vielleicht ein kühles, dunkles Bier? Ich habe in meinem Anbau eine eigene kleine Brauerei. Gestern Abend habe ich ein neues Fass angestochen. Wenn Sie also wollen?«
    Fritz nahm dankend an. Der Wirt wackelte hinter seinen Tresen und zapfte das Bier. Fritz forderte ihn auf, noch einen zweiten Krug zu füllen und sich dann zu ihm zu setzen. Thadäus Sproll, der Wirt, folgte seiner Bitte nur allzu gern.
    »Also, was wollen Sie wissen?« Sproll kam direkt zur Sache. Wenn ihn jemand in seiner eigenen Wirtschaft einlud, war es klar, dass er etwas wissen wollte.
    »Sie vermieten doch auch Zimmer«, fing Fritz behutsam an. Der Wirt nickte stolz. »Vier

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