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Der Ruf der Kalahari - Mennen, P: Ruf der Kalahari

Titel: Der Ruf der Kalahari - Mennen, P: Ruf der Kalahari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
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und stach ihm in die Augen. Selbst wenn er versuchte, sie zu schließen, brannte sich das Licht gnadenlos durch seine Netzhaut. Nur noch wenige Schritte trennten ihn von dem Tor in die immer heller werdende Welt. Ein Teil von ihm zauderte und sehnte sich in die samtschwarze Dunkelheit zurück. Doch der überwiegende Teil seines Selbst wollte den Schritt ins gleißende Unbekannte wagen. Wohlige Wärme breitete sich in ihm aus, bevor er mit einem lauten Jauchzer in die Helligkeit sprang.
     
    Als er die Augen aufschlug, war ihm, als wäre er in eine fremde Welt eingetreten. Alles um ihn herum war anders, als er es gewohnt
war, und dennoch konnte er nicht sagen, woran das lag. Er blickte in ein Gewirr aus dürren Ästen und Zweigen, durch das orangerotes Morgenlicht drang. Die wohlige Wärme wich beißender Morgenkälte. Sein Körper zitterte, ohne dass er es hätte beeinflussen können. Er versuchte sich an das Vergangene zu erinnern, doch anstelle einer erlösenden Erkenntnis war da nur eine Leere, gerade wie die Weite der Wüste oder ein leeres Blatt Papier.
    Wo war er?
    Mit Mühe gelang es ihm, seinen Kopf ein wenig aufzurichten. Explosionsartige Schmerzen hämmerten gegen die Schädeldecke. Sie fühlte sich an, als hätte sie jemand in Einzelteile zertrümmert. Mit der einen Hand tastend fühlte er einen Blätterverband, der mit Lehm an seinem Hinterkopf befestigt war. Die Berührung, so zart sie auch gewesen sein mochte, vervielfachte die Schmerzen und ließ ihn wieder zurücksinken. Tanzende Farbflecken sirrten vor seinen Augen. Seine Umgebung verschwamm, und mit ihr verschwammen die klaren Gedanken. Es dauerte, bis der Anfall vorüber war. Der Schmerz in seinem Kopf machte ihm weniger zu schaffen als die Erkenntnis, dass er nicht wusste, warum er hier war. Jedes Nachdenken und jede Grübelei versandete wie eine Spur in der Wüste. Nichts. Kein Anhaltspunkt, keine Idee - nur die Tatsache, dass er irgendwo in einer von Menschen gemachten Hütte aus Zweigen lag.
    Seine Kehle war ausgetrocknet, und er sehnte sich nach etwas Wasser. Mit rauer Stimme versuchte er sich bemerkbar zu machen. Doch mehr als ein leises Krächzen brachte er nicht zustande. Dennoch hatte es gereicht, um ein Zeichen zu geben. Man hatte ihn gehört. Im Eingang der kleinen Laubhütte erschien der Schattenumriss einer weiblichen Gestalt. Sie war ungewöhnlich klein und zierlich, wie ein kleines Mädchen. Ihre Bewegungen erinnerten ihn in ihrer Geschmeidigkeit an eine Wildkatze, als sie durch den Eingang der Hütte schlüpfte, um sich neben ihm hinzuknien.
Das gleichmäßige Gesicht mit der kleinen Nase und dem vollen Mund strahlte Zuversicht und Hoffnung aus. Mit flinken Händen hob sie behutsam seinen Kopf an und ließ aus einem Straußenei, in das ein kleines Loch geschlagen war, ein wenig Flüssigkeit in seinen Mund fließen. Er hatte Schwierigkeiten beim Schlucken. Das Wasser schmeckte fad und abgestanden, aber dann bemerkte er seine Süße und spürte die ihr innewohnende Kraft. Wie ein Rinnsal durchfloss es seinen Körper, breitete sich zaghaft darin aus und gab ihm ein wenig Kraft zurück.
    »Wo bin ich?«
    Seine Stimme hörte sich fremd an, so als ob zwei morsche Äste gegeneinanderrieben. Das braunhäutige Mädchen lächelte ihn an und schüttelte freundlich den Kopf. Sie verstand ihn nicht. Dann sprach sie zu ihm in einer wohlklingenden Sprache, die wie ein perlender Bach über runde Kieselsteine sprang. Sie war von Klick- und Schnalzlauten durchsetzt, und zu seinem Erstaunen verstand er einen großen Teil von dem, was sie ihm mitteilte.
    »Du bist krank«, erklärte ihm das Mädchen. »Schon sehr lange. Wir haben dich im Busch gefunden und mit uns genommen. Ruh dich aus, damit deine Kräfte zurückkehren können.«
    »Wer bin ich?«, fragte er. Er kam sich so hilflos vor. »Ich habe es vergessen.«
    »Du bist der, der du sein möchtest«, antwortete das Mädchen schlicht. Sie flößte ihm noch ein bisschen mehr von der Flüssigkeit ein. »Meine Leute und ich haben dir den Namen Kantla gegeben. Damit bist du ein Teil von uns geworden.«
    Sie sagte es, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt. Mit zarten Fingern untersuchte sie seinen Verband und stellte zufrieden fest, dass er in Ordnung war. Dann stand sie auf, um zu gehen. Er hielt sie zurück. Wie zart sie war! Seine riesige Hand umfasste beinahe ihren ganzen Unterarm. Das Mädchen löste sich freundlich, aber bestimmt von seinem Griff und strich ihm besänftigend
über

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