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Der Ruf der Kalahari - Mennen, P: Ruf der Kalahari

Titel: Der Ruf der Kalahari - Mennen, P: Ruf der Kalahari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
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arbeiten. Allerdings nicht im Institut, sondern in seinem Krankenhaus. Er braucht dringend eine Krankenschwester.«
    Jella schüttelte überrascht den Kopf.
    »Ich bin aber nicht dazu ausgebildet«, warf sie ein. »Meine Erfahrungen im Krankenhaus sind noch äußerst bescheiden.«
    »Papperlapapp! Der Koch meinte, ein so patentes Mädchen wie du könnte schon in der Ausbildung wie eine fertige Krankenschwester arbeiten. Er hält große Stücke auf dich.«
    Zille sah Jella erwartungsvoll an. »Mann, es wird Zeit, dass du wieder unter Leute kommst«, brummte er. »Dein trauriges Gesicht braucht mal wieder eine Aufheiterung!«
    Jella nickte kurz, um dann weiter in ihrer Suppe zu löffeln. Zille war mit Jellas Reaktion nicht zufrieden. Ihre offensichtliche Ablehnung
kränkte ihn, und er wollte ihr schon etwas Unfreundliches entgegnen. Doch Hulda legte besänftigend ihre Hand auf seinen Arm.
    »Lass sie mal«, meinte sie gutmütig. »Das wird schon werden!«
     
    Tatsächlich meldete sich Jella in der nächsten Woche pünktlich zu ihrem Dienst. Hulda hatte ihr in einem Vieraugengespräch klargemacht, dass es an der Zeit war, wieder ins Leben zurückzukehren. Sie hatte ihre Argumente ernst und klar vorgebracht und Jella schließlich davon überzeugt, dass das Krankenhaus ein guter Anfang sein würde. Jella sah ein, dass sie der Familie Zille nicht unendlich lang auf der Tasche liegen konnte. Sie musste sehen, dass sie etwas zu ihrem Lebensunterhalt beitrug. Also meldete sie sich bei der Oberschwester, die sie mit offenen Armen wieder aufnahm. Auch die anderen Krankenschwestern und Ärzte begegneten ihr mit Freundlichkeit. Keiner sprach sie darauf an, weshalb sie damals einfach verschwunden war. Sie nahmen wohl an, dass sie krank gewesen war. Dass man sie im Institut zunächst nicht benötigte, machte Jella nichts mehr aus. Ihr Traum, ein naturwissenschaftliches Studium zu beginnen, war längst in den Hintergrund gerückt. Ihr fehlte der Mumm, sich nochmals in der dominanten Männerwelt zu behaupten. Bald war Jella für die Ablenkung im Krankenhaus mehr als dankbar. Die Arbeit mit den Kranken gab ihr erstaunlicherweise Kraft und genügend Ablenkung von ihren eigenen Problemen. Immer wieder sah Professor Koch bei ihr vorbei und erkundigte sich nach ihren Fortschritten. Eines Tages fragte er sie, ob sie hin und wieder im Institut arbeiten könnte. Jella hatte nichts dagegen. Also nahm sie an zwei Tagen in der Woche ihre frühere Arbeit wieder auf und lernte Mikroskopieren und das Herstellen komplizierter Rezepturen in der Krankenhausapotheke. Ihre sorgfältige Arbeit wurde überaus geschätzt, und mit der Zeit begann sie sogar wieder etwas Freude an ihrer Tätigkeit zu
gewinnen. Den Rest der Woche verbrachte sie mit der Pflege der Kranken im Krankenhaus.
    Die Zeit verging. Nach knapp anderthalb Jahren absolvierte sie ihre Krankenschwesterprüfung und bestand trotz der verkürzten Lehrzeit als Beste. Überdies hatte sie sich nebenbei gleichzeitig ein beträchtliches medizinisches und pharmazeutisches Wissen angeeignet. Sie hatte auch wieder Vorlesungen besucht, auch wenn sie jetzt keinerlei Abschluss mehr anstrebte. Eines Tages war es so weit, dass die Entscheidung über ihre weitere Zukunft anstand. Sowohl Professor Koch als auch der leitende Klinikarzt hatten ihr angeboten, weiterhin für sie zu arbeiten. Sie nahm dankbar an und freute sich, dass sie durch ihr künftiges Gehalt etwas unabhängiger sein würde. Heinrich und Hulda Zille hatten ihr angeboten, bei ihnen wohnen zu bleiben, was sie dankbar annahm. Jella konnte zufrieden sein. Die oberflächlichen Wunden der Vergewaltigung waren vernarbt. Die Arbeit und die Bestätigung durch die Kranken hatten ihr wieder Kraft gegeben - und wie es in ihrem Inneren aussah, das ging niemanden etwas an.
     
    Zille freute sich einerseits, dass Jella wieder Lebensmut gefasst hatte, aber er sah auch, dass sie dieses Leben nicht wirklich ausfüllte und glücklich machte. Die junge Frau war viel zu intelligent und zu neugierig, als dass ihre jetzige Tätigkeit sie auf Dauer ausfüllen würde. Und in ihrem Leben gab es noch ein paar Dinge, die sie nicht geklärt hatte. Immer wieder ging Zille Jellas Vater durch den Kopf. Er lebte und hatte ein Recht darauf, zu erfahren, dass er eine Tochter hatte, genauso wie Jella ihn kennenlernen musste. Nach einer längeren Unterhaltung mit seiner Frau Hulda beschloss er, nochmals mit Jella zu reden. Es gab da noch etwas, das er ihr lange verschwiegen

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