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Der Ruf der Kiwis

Der Ruf der Kiwis

Titel: Der Ruf der Kiwis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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beglücken, sie will partout ans andere Ende der Welt ...«
    »Ans andere Ende der Stadt würd schon reichen«, brummte Jenny. »Und warum verkleidest du sie als Junge? Törnt dich das neuerdings an?«
    »Jenny, Goldschatz, das erklär ich dir alles später. Aber jetzt braucht die Kleine mal ’ne überdachte Bleibe, um wieder zum Mädchen zu werden. Komm, gib deinem Herzen ’nen Stoß und lass uns kurz in deine Kammer!« Harry streichelte Jenny zärtlich übers Haar. Sie schnurrte wie eine Katze.
    »Damit du da ’ne andere bumst?«, fragte sie dennoch argwöhnisch.
    »Jenny, mein Herzblatt, selbst wenn ich sie kurz flachlege ... nur zu Testzwecken, verstehst du? Diese Nacht gehört dir! Ich führe dich aus wie eine Königin, Miss Jenny! Hummer ... Shrimps ... Du kannst es dir aussuchen. Nur eine Viertelstunde, Jenny. Bitte!«
    Gloria, die von der ganzen Unterhaltung nur die Hälfte verstand, lächelte dem Mädchen dankbar zu, als Jenny endlich nickte und einen Schlüssel in Harrys offene Hand fallen ließ.
    »Ist Jenny deine Freundin?«, fragte Gloria, während sie ihm in ein ziemlich heruntergekommenes Gebäude folgte, in dem es nach Urin und ranzigem Kohl roch. »Sie sieht aus wie eine ...«
    »Kindchen, du kommst wirklich vom anderen Stern, was? Für eine aus dem Gewerbe bist du mehr als naiv. Natürlich schafft Jenny an. Aber sie hat ein Herz aus Gold. Jetzt mach aber schnell. Wenn sie einen Freier findet, braucht sie das Zimmer.«
    Das »Zimmer« war ein winziger Verschlag in einer Wohnung, die wohl in mehrere solcher Abteile aufgeteilt worden war. Sie enthielt eine primitive Kochstelle, einen Tisch, einen Stuhl und vor allem ein Bett. Die Laken waren alles andere als sauber. Gloria rümpfte die Nase.
    »Willst du nicht rausgehen?«, fragte sie, als Harry sich gelassen auf dem Bett niederließ und sie erwartungsvoll musterte.
    Der Matrose runzelte die Stirn. Und zum ersten Mal trat ein unwilliger, beinahe ärgerlicher Zug auf sein Gesicht.
    »Süße, Prüderie ist ja niedlich, aber wir haben’s ein bisschen eilig. Also lass das Theater, zieh dich aus, und sei nett zu mir. Sozusagen als Anzahlung. Dank meiner Wenigkeit bist du fast schon in China.«
    Gloria starrte ihn verwirrt an. Dann endlich begriff sie. »Du meinst, ich soll ... ich soll mich ... dir hingeben?« Das war der einzige Ausdruck, der ihr dazu einfiel. Lilian pflegte ihn zu verwenden, wenn die Helden ihrer wilden Geschichten zusammen auf ein Bett oder häufiger in einen Heuhaufen oder in hohes grünes Gras fielen.
    Harry verdrehte die Augen. »Du hast es erfasst, Schätzchen. Schiffspassagen wollen bezahlt sein. Oder möchtest du nicht mehr nach China?«
    »Nach Neuseeland«, sagte Gloria tonlos. Sie zögerte kurz. Aber dann dachte sie an die Alternative. Ob sie jetzt mit Harry schlief oder irgendwann mit einem Mann, den ihre Eltern ihr aussuchten – wo war der Unterschied? Außerdem schmeichelte es ihr beinahe, dass Harry sie wollte. In allen Geschichten, die sie bislang gehört und gelesen hatte, gab man sich einander aus Liebe hin. Und Harry war bereit, dafür beträchtliche Risiken auf sich zu nehmen. Gloria zog sich aus – und freute sich darüber, dass der Mann auf dem Bett wieder lächelte.
    »Schön biste!«, erklärte er bewundernd, als Gloria in Büstenhalter und Höschen vor ihm stand. »Noch Blumen im Haar und Baströckchen, dann sähste aus wie ’ne Hawaianerin ...«
    Trotz ihrer Scham schaffte Gloria ein kleines Lächeln.
    »Hawaiki ist das Paradies ...«, sagte sie leise.
    »Dann bring mich mal hin, Süße!«
    Gloria schrie erschrocken auf, als Harry plötzlich nach ihr griff und sie aufs Bett zog. Aber dann schwieg sie. Sie hielt ängstlich still, während er ihr die letzten Kleidungsstücke vom Leib riss. Der Mann nahm sich nicht die Zeit, sich selbst ebenfalls zu entkleiden. Er zog nur rasch die Hose herunter. Gloria erstarrte, als sie sein Glied vor sich aufragen sah. Sie schloss die Augen und zerbiss sich die Lippen, als er ohne große Vorbereitung in sie eindrang und heftig zustieß. Irgendetwas in ihr zerriss. Gloria keuchte vor Schmerz und spürte Flüssigkeit über ihre Schenkel rinnen. War das Blut? Harry stöhnte und fiel schließlich schwer auf sie. Einen Moment später richtete er sich verblüfft und ernüchtert auf.
    »Du warst noch Jungfrau? Sag, dass das nicht wahr ist! Mein Gott, Mädchen, ich hab doch gedacht ... Mensch, so ’ne Jungfrau, die hätt ich ganz anders geknackt. Da tauscht man doch vorher ein

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