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Der Ruf der Kiwis

Der Ruf der Kiwis

Titel: Der Ruf der Kiwis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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mitzuziehen versucht, ist Biller bald pleite.«
    Gwyneira dachte nach. »Warum macht sie denn das?«, überlegte sie. »Ich frage es dich ja nicht gern, aber war da mal etwas zwischen Florence Biller und deinem Mann?«
    Elaine lachte. »Nicht direkt. Aber ein bisschen hellseherische Kräfte hast du offenbar schon! Die beiden nehmen einander irgendetwas übel. Das stammt noch von damals, aus der Zeit kurz nach Tims Unfall. Es ging ihm ziemlich schlecht – und hinzu kam, dass ihn sein Vater und die anderen Bosse im Bergbaugeschäft ausgesprochen mies behandelt haben. Sie redeten über ihre Minen, und Tim saß in seinem Rollstuhl wie ein Möbelstück. Er brachte kein Wort dazwischen. Florence redete damals mit ihm. Sie war ganz nett – aber Kura hat gleich geargwöhnt, dass sie was im Schilde führt. Wahrscheinlich war Tim das zweite Eisen im Feuer. Florence wollte eine Mine, und ihr einziger Weg dahin war Heirat. Alles andere war ihr egal, ob ein Krüppel oder ein warmer Bruder ...«
    »Elaine!«, entrüstete sich Gwyneira.
    »Tut mir leid, aber Caleb Biller ... es gab da wohl klare Vereinbarungen. Jedenfalls brauchte die liebe Florence nicht auf Plan B zurückzugreifen. Sie heiratete Caleb und begann sofort, Tim zu übersehen. Das hat ihn wohl ziemlich verletzt.« Elaine warf einen absichernden Blick auf die beiden Reiter, aber Jeremy und Bobby hielten sich vor oder hinter der Kutsche und hörten nicht mit.
    »Mrs. Biller kommt nicht allzu gut damit zurecht, dass das ›Möbelstück‹ ihr jetzt Konkurrenz macht ...«, bemerkte Gwyn mit wissendem Lächeln.
    »Und seine Kinder obendrein selbst zeugt. Was Caleb ja nur bei Ben gelungen ist. Die anderen Jungs ... aber lassen wir das. Die ganze Sache ist ziemlich albern, aber sie wächst sich zu einem Drama aus. Verdammt, ich würde meinen Enkel gern einmal sehen! Und ich vermisse Lily! Tim natürlich auch, aber das würde er nie zugeben. Wir müssen uns da unbedingt etwas einfallen lassen!«
     
    »Kennst du das?« Elizabeth Greenwood schob Elaine ein Buch über den Tisch.
    Die Frauen saßen beim Tee, und Gwyneira hatte sich eben verabschiedet. Die Jungs waren mit ihr hinausgegangen, um ihren Pferden Adieu zu sagen. Elizabeth schien nur darauf gewartet zu haben.
    Elaine nahm das Buch mit gerunzelter Stirn entgegen. Eigentlich hatte sie jetzt nach Lilian und Ben fragen wollen, aber sie mahnte sich zur Geduld. Elizabeth hatte in den letzten Jahren viel mitgemacht. Charlottes Tod ging ihr immer noch nahe, und sie machte sich Sorgen um Jack. Dazu trauerte sie ein bisschen um ihren ältesten Sohn, Robert. Der war zwar wohlauf, hatte sich aber zwei Jahre zuvor nach England begeben, um sich um den Nachlass seines Onkels und seines Großvaters zu kümmern. William Greenwood, Georges jüngerer Bruder, war kurz vorher gestorben – über die Ursachen munkelte man nur, aber George ging davon aus, dass Alkohol und Kokain dabei eine nicht unwesentliche Rolle gespielt hatten. Die Erbfrage war ungeklärt. Zwei Frauen erhoben für ihre Kinder Anspruch auf die Rechte am Rest des Greenwood’schen Vermögens, doch eine gültige Heiratsurkunde konnte wohl keine vorweisen.
    Jedenfalls war Robert nach London gereist und dort offensichtlich vom Ehrgeiz gepackt worden, die alte Import-Export-Firma seines Großvaters wieder zum Leben zu erwecken. George war das nicht unrecht. Er hatte als junger Mann auf seine Rechte an dem Unternehmen verzichtet, um nicht mit William zusammenarbeiten zu müssen. Als Ausgleich hatte sein Vater ihm die Firmenanteile in Australien und Neuseeland überschrieben. Den Niedergang der Firma unter William hatte er dann aus der Ferne beobachtet, dem Geschäft aber immer nachgetrauert. Wenn Robert es nun retten wollte, hatte er Georges Unterstützung. Sein Schwiegersohn Stephen O’Keefe, ein äußerst fähiger Anwalt, leitete so lange die Unternehmungen in Neuseeland und Australien. Eine blendende Lösung für alle, außer für Elizabeth. Sie hatte Robert seit zwei Jahren nicht gesehen und haderte endgültig mit dem Schicksal, seit er in London geheiratet hatte. Irgendwann würde er mit seiner Frau zu Besuch kommen. Aber ein festes Datum gab es noch nicht.
    An diesem Tag wirkte Elizabeth allerdings nicht allzu niedergedrückt, sondern eher angeregt und eifrig.
    »Nun sag schon, kennst du’s?«, fragte sie erneut.
    Elaine blätterte kurz in dem Buch. »
Die Herrin von Kenway Station
. Ja, ich hab’s mal gelesen. Ganz spannend, ich mag ja solche

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