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Der Ruf der Pferde

Der Ruf der Pferde

Titel: Der Ruf der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Beyrichen
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Hellbraunen bei irgendeiner falschen Gruppe ein, brachte sie damit unter Umständen die betreffende Hierarchie vollkommen durcheinander, was zu schweren Keilereien führen konnte.
    Nein, das durfte sie nicht riskieren.
    Patricia entschloss sich, das Pony auf den Hof zu bringen, vielleicht gab es dort eine freie Box oder ein Paddock, wo sie es einstellen und dann unauffällig verschwinden konnte.
    Sie wollte gerade wieder nach der Mähne des Ponys greifen, als Hufgetrappel sie innehalten ließ. Sie drehte sich um.
    Mist, zu spät, dachte sie.
    Eine kleine Gruppe Reiter kam den Weg herauf, offenbar kehrten sie gerade von einem Ausflug zurück. Patricia erkannte auf dem vordersten Pony der Gruppe den blonden jungen Mann, dem sie neulich schon einmal begegnet war. Ihm folgten sieben weitere Tiere mit Kindern und Jugendlichen der verschiedensten Altersstufen im Sattel.
    Der kleine Hengst sah sie auch, stellte die Ohren auf und wieherte.
    »Guckt mal, da ist Monty!« Die helle Stimme kam von dem Mädchen auf einem bunt gescheckten Pony. Vor Aufregung stellte sie sich in den Bügeln auf und wies mit der Gerte voraus.
    »Der ist ja schon wieder draußen!«, stöhnte ein etwa zwölfjähriger Junge, der auf einem prächtigen Roten saß. »Damian, hast du gewusst, dass er wieder ausgebüxt ist?«
    Der junge Mann drehte sich zu dem Jungen um.
    »Nein, hab ich nicht«, sagte er achselzuckend. »Aber wundern tut’s mich nicht. Er hat es jetzt immerhin seit einer Woche nicht mehr probiert, da wurde es ja langsam wieder Zeit.« Er grinste. Patricia war stehen geblieben. Dieser Damian konnte ihr sicher sagen, wo sie das Pony abliefern sollte. Oder, noch besser, vielleicht schloss es sich ja seinen Artgenossen im Vorbeireiten gleich an, das enthob sie dann jeder weiteren Verantwortung.
    Als Damian Patricia und den kleinen Hengst erreichte, parierte er seine dunkelbraune Stute.
    »Hallo«, sagte er. »Da ist ja unser Ausbrecherkönig. Er wollte wohl gerade wieder weg, was?«
    »Nein, ich hab ihn zurückgebracht«, erwiderte Patricia. Sie hielt das Pony immer noch an der Mähne fest, inzwischen allerdings mehr zu ihrer eigenen Beruhigung. Als es ihr bewusst wurde, ließ sie los. »Er war unten am See.«
    Damian lachte. »Na, das hätte ich mir denken können. Kein Mensch weiß, wie er es immer wieder schafft rauszukommen, aber er tut es.« Er streckte seine Hand zu ihm hinüber und klopfte seinen Hals. »Na, Monty, mal wieder auf Tour gewesen?«
    »Ponys sind da sehr erfinderisch.« Patricia musste unwillkürlich lächeln. »Er ist aber brav mitgekommen, als ich ihn gelockt habe.«
    »Ja, er ist ein freundlicher Bursche, der gern Gesellschaft hat.« Damian streichelte Monty, der Patricia spitzbübisch zuzuzwinkern schien, zumindest kam es ihr so vor. »Leider legt er weniger Wert auf die Gesellschaft der anderen Pferde, die sind ihm offenbar zu langweilig, und deshalb sucht er sich jemand Interessanteren. Vor Kurzem haben wir ihn sogar aus einer Herde Hochlandrinder herausgeholt. Er tummelte sich mitten unter ihnen, als ob er dazugehören würde.« Damian grinste. »Wir haben dann erst mal nachgesehen, ob er nicht vielleicht doch Hörner hat.« Patricia lachte. »Ihr solltet ihm ein Halsband umlegen«, schlug sie vor. »So eines mit Sender. Dann wisst ihr immer, wo er ist.«
    »Keine schlechte Idee.« Damian lachte ebenfalls. »Jedenfalls danke, dass du ihn zurückgebracht hast.« Er schaute Patricia genauer an. »Ich hab dich doch schon mal gesehen oder irre ich mich?«
    »Ihr seid neulich an mir vorbeigeritten«, bestätigte Patricia. »Vielleicht erinnerst du dich. Unten im Dorf, ich stand vor der Tür unserer Pension.«
    »Ja, richtig. Das Haus von der dicken Frau mit der geblümten Schürze.« Damian schnitt ein Gesicht. »Wir reiten da normalerweise selten vorbei, denn wenn sie uns erwischt, hängt sie uns immer sofort ein Gespräch an.«
    Patricia lachte laut auf. »Ja, das ist Mrs Dench. Sie tratscht furchtbar gern, das hab ich auch schon zu spüren bekommen. Deshalb war ich unten am See, da kommt sie nie hin.«
    »Glück für Monty.«
    »Na, ob er das so als Glück betrachtet hat . . .?« Patricia beobachtete das Pony, das die Halme am Wegrand abzupfte, als könnte es kein Wässerlein trüben. »Immerhin habe ich seinen Ausflug vorzeitig beendet.«
    »Och, Monty plant sicherlich schon insgeheim den nächsten.« Damian klopfte das Pony noch einmal. »Stimmt’s, Alter?«
    Monty ließ ein gelangweiltes Schnauben hören und

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