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Der Ruf der Pferde

Der Ruf der Pferde

Titel: Der Ruf der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Beyrichen
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vor, legte ihr den Arm um die Schulter und zog sie mit sich vom Haus weg. Ethan schien er gar nicht bemerkt zu haben.
    Ethan selbst sah ein wenig befremdet drein, doch er hatte nicht die Absicht, sich ausschließen zu lassen, und blieb daher eisern an Patricias Seite.
    »Die Sache ist leider ziemlich problematisch«, begann Damian ein wenig unschlüssig. »Ich hatte dir ja, glaube ich, erzählt, dass Emilys Vater Vorstandsmitglied einer Bank ist, oder?«
    Patricia nickte. »Die Bank, bei der sich Silas für den Hof Geld geliehen hat.«
    »Richtig.« Damian rieb sich das Kinn. »Und du hast ja mitgekriegt, dass Mr MacLean ziemlich sauer war... Emily hat ihm wohl einiges an Geschichten aufgetischt, die ihre Rolle bei der Sache, gelinde gesagt, etwas beschönigen. Was dann natürlich automatisch bedeutete, dass wir hier offenbar von vorne bis hinten nur Mist bauen.«
    »Und er hat alles geglaubt«, flüsterte Patricia.
    »Jedes Wort«, bestätigte Damian. »Es war völlig zwecklos zu argumentieren. Auf sein Töchterlein lässt der nichts kommen, und wer ihr vermeintlich was tut, kriegt’s mit ihm zu tun.«
    Er holte tief Luft und fuhr fort. »Tja, die Situation ist nun leider folgende, dass er tatsächlich über Mittel und Wege verfügt, Silas und den Hof in gewaltige Schwierigkeiten zu bringen, wenn er das will. Und jetzt will er.«
    »Moment mal«, warf Ethan ein. »Ich nehme an, du redest von den Krediten, oder?«
    Damian nickte. »Auch. Das ist es aber nicht allein.«
    »Aha«, stellte Ethan fest. »Gaillard, richtig?«
    »Du kennst ihn?« Damian lächelte schwach. »Dein Dad?«
    »Ich bezweifle ehrlich gesagt, dass Gaillard ihn ebenfalls in der Hand hat«, meinte Ethan offen. »Dafür ist mein Vater selbst ein zu knallharter Geschäftsmann. Ich weiß allerdings über zwei oder drei Kunden meines Vaters, die ihm irgendwie dumm gekommen sind, dass ihnen heute durch Gaillard das Wasser bis zum Hals steht. Und ich befürchte . . .« Er stockte und biss sich auf die Lippe.
    Damian sah ihn an. »Du befürchtest, dein Vater arbeitet mit Gaillard zusammen.«
    Ethan schwieg einen langen Moment. Dann seufzte er.
    »Keine Ahnung. Zumindest scheinen sie sich ganz gut zu kennen, Gaillard taucht ziemlich regelmäßig bei uns auf.« Er seufzte noch einmal. »Aber ich will das lieber gar nicht wissen.«
    »Es würde allerdings zu dem passen, was wir inzwischen über MacLean und Gaillard herausgefunden haben«, meinte Damian. »Die beiden spielen nämlich nicht nur öfter zusammen eine Runde Golf, sondern spielen sich auch sonst gern mal gegenseitig die Bälle zu.«
    Ethan wirkte nicht sehr überrascht – eher so, als habe er das bereits geahnt. Patricia hingegen machte ein völlig verwirrtes Gesicht.
    »Aber ich verstehe eins nicht«, meldete sie sich nun zu Wort. »So eine Versicherung ist doch bloß für Schadensregulierungen oder so zuständig. Was hat das denn mit den Krediten zu tun?«
    Damian sah Patricia an. »Die beiden haben wohl eine Vereinbarung auf gegenseitige Hilfestellung getroffen. Das bedeutet in unserem Fall, Emilys Daddy ist sauer auf uns und am nächsten Tag kommt Gaillard vorbei, um uns den Hahn zuzudrehen.«
    »Wie genau soll das gehen?« Ethan fragte ganz sachlich.
    »Sehr einfach«, erwiderte Damian. »Er überprüft routinemäßig nach dem Schadensfall die Sicherheitsbedingungen auf dem Hof und stellt gravierende Mängel fest, die wir der Versicherung natürlich arglistig verschwiegen haben. Daraufhin verweigert er offiziell eine Weiterversicherung zu bestehenden Konditionen und lehnt außerdem die Regulierung des Haftpflichtschadens ab. Die geforderte Entschädigungssumme wurde vorsichtshalber natürlich so hoch angesetzt, dass Silas sie niemals aus eigener Tasche aufbringen könnte.«
    Patricia schaute starr zu Boden. In ihrem Kopf drehte sich alles. Sie wünschte, Damian würde aufhören zu reden. Sie wollte nichts mehr hören.
    Doch er sprach unaufhaltsam weiter.
    »Dadurch steht Silas jetzt gleichzeitig vor mehreren Problemen: Zuallererst natürlich die Forderung der MacLeans nach Schadenersatz, Schmerzensgeld und so weiter. Und MacLean geht damit notfalls bis zu den Lordrichtern, wenn’s sein muss, da wette ich was.«
    Damian griff in seine Jackentasche und holte seine Zigaretten heraus. Geistesabwesend zündete er sich eine an und fuhr fort.
    »Das nächste Problem ist die Weiterversicherung. Ohne umfassende Betriebshaftpflichtversicherung darf ein Unternehmen wie unseres nicht arbeiten. Genau

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