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Der Ruf der Pferde

Der Ruf der Pferde

Titel: Der Ruf der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Beyrichen
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genommen, müsste Silas dann fast einen Stacheldraht ums Gelände ziehen, damit auch ja keiner den Hof betreten kann. Kurz und knapp gesagt: Keine Versicherung – keine Reitschüler, also auch keine Einkünfte.«
    »Und damit sie ihn auch in Zukunft versichern, müssen natürlich die Prämien entsprechend angepasst werden«, stellte Ethan trocken fest.
    »Genau.« Damian zog an seiner Zigarette. »Risikozuschlag und so weiter. Wie teuer das wird, brauch ich wohl nicht zu erklären.« Er schaute zu Patricia hinunter. »Und nun kommen wir zu den Krediten. Dem dritten Problem, obwohl die ersten beiden eigentlich schon allein ausreichen, um die Weiterführung des Betriebes hier unmöglich werden zu lassen.« Ein Bröckchen Asche fiel auf Damians Ärmel, er klopfte es ab, ohne darauf zu achten. »Rein vom Gesetz her ist es für einen Kreditgeber natürlich nicht so einfach, ein Darlehen von jetzt auf sofort zu kündigen. Solange der Kunde seine Raten bezahlt, muss sich auch die Bank an ihren Teil des Vertrages halten. Selbst ein Mr MacLean kann sich nicht über solche Regelungen hinwegsetzen. Und wenn er es täte, würde das der Öffentlichkeit nicht verborgen bleiben. Nachdem MacLean garantiert auf seinen Ruf bedacht ist, wird er nichts tun, was auch nur den Anschein der Inkorrektheit zeigt. Er braucht also einen offiziellen Grund, den er vor dem Gesetz, vor seinem Bankgremium und vor der Öffentlichkeit vertreten kann.«
    »Das Problem mit der Versicherung.« Ethan hatte sofort verstanden.
    »Kluger Junge.« Damian blies eine Rauchwolke in die Luft. »Die fehlende Haftpflichtversicherung, gut erkannt.«
    Stille.
    »Und die gravierenden Mängel, die Gaillard jetzt bescheinigt, bestehen dann wohl in einem gefährlichen Pferd, richtig?« Ethan fragte es eigentlich nur der Vollständigkeit halber.
    Damian sparte sich die Antwort und blickte Patricia schweigend an.
    »Das heißt also, sie werden Dallis wirklich töten lassen«, flüsterte Patricia.
    Damian sagte nichts.
    »Verdammt noch mal«, ging Ethan auf einmal hoch. »Wo leben wir denn eigentlich! Es kann doch nicht sein, dass irgend so ein Versicherungsmensch so was einfach festsetzen kann! Dagegen muss man doch was untenehmen können, der Typ hat doch keine Ahnung von Pferden, was gibt ihm denn überhaupt die Berechtigung, solche Beurteilungen zu erstellen?«
    Damian lächelte böse. »Oh, keine Bange, das weiß er natürlich auch.«
    Ethans Augen wurden schmal. »Du willst damit sagen, er hat schon den entsprechenden Gutachter bei der Hand, stimmt’s?«
    Damian seufzte. »Übermorgen Vormittag kommt jemand vom SVS.«
    »Wer?« Patricia blickte müde auf. Die Abkürzung sagte ihr gar nichts, doch verhieß sie garantiert nichts Gutes.
    »State Veterinary Service«, erklärte Damian. »Der Amtstierarzt.«
    »Und der würde sich tatsächlich für so was hergeben?« Ethan sah ungläubig drein. »Eine unabhängige staatliche Behörde? Das glaub ich einfach nicht! Das sind doch Fachleute dort, die erkennen ja wohl auf den ersten Blick, dass Dallis harmlos ist. Und sie würden mit Sicherheit nicht so einfach etwas unterschreiben, nur weil Gaillard es so haben will...«Er verstummte, als er Damians Gesicht sah. »Aha, ich verstehe«, sagte er dann in verändertem Ton. »Ich nehme an, der betreffende Beamte spielt ebenfalls Golf?«
    »Ob er Golf spielt, weiß ich nicht.« Damian hob die Schultern. »Aber so, wie ich Mr Gaillard verstanden habe, scheint er über das Ergebnis des Gutachtens keinerlei Zweifel zu hegen. Und seinem süffisanten Lächeln zufolge dürfte der Gutachter wohl wirklich irgendein Freund von ihm sein. Was er natürlich offiziell niemals zugeben würde.«
    »Natürlich nicht. Sonst könnten wir das Gutachten ja anfechten.« Ethan dachte fieberhaft nach. »Wär das nicht sowieso die Lösung?«, fragte er dann. »Ich meine, gegen so ein Gutachten kann man doch bestimmt Widerspruch einlegen, ein Gegengutachten fordern und so weiter.«
    Damian schüttelte den Kopf und warf seinen Zigarettenstummel in die Büsche.
    »Vom Prinzip her hast du natürlich recht«, meinte er. »Leider wird uns das aber nichts nützen, ein Gegengutachten käme in jedem Fall zu spät.«
    »Wie das?«
    »Na, überleg doch mal«, sagte Damian ein wenig ungeduldig. »MacLean geht es doch nur um eins: seinem lieben Töchterlein Genugtuung zu verschaffen. Und wie die aussehen soll, hat er uns ja deutlich mitgeteilt.«
    »Dallis töten zu lassen«, sagte Ethan leise.
    »Ja, Dallis töten

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