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Der Ruf der Steine

Der Ruf der Steine

Titel: Der Ruf der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Goshgarian
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dachte er.
    Fassungslos starrte Andy seinen Vater einen Moment lang an. Die kleine Hand tastete zur glühend heißen Wange. Dann legte sich sein Gesicht in Falten, und er begann zu weinen. »Warum hast du mich geschlagen?«
    Er konnte sich an überhaupt nichts erinnern.
    »Warum hast du mich geschlagen, Dad? Ich habe doch nichts getan«, heulte er. »Du bist gemein. Ich habe doch nichts getan!«
    Peter brachte Andy zu seinem Handtuch zurück. Der Kleine schimpfte, weil er ganz nass war und Peter ihn ohne Grund geschlagen hatte. Peter hielt ihn fest im Arm, während die anderen sich zu ihnen setzten und den kleinen Mann zu trösten versuchten. Sie erzählten ihm, was passiert war, dass er geträumt hatte und wie ein Schlafwandler im Sand gebuddelt hatte, als ob er dort etwas verloren hätte. Peter erklärte ihm, dass er durch das Fieber nicht bei Besinnung gewesen sei. Die Ohrfeige hatte ihn nur wecken sollen. Sein »Mommy«-Geschrei erwähnte niemand. Und die veränderte Stimme auch nicht. Niemand konnte sich erklären, wie das Fieber so plötzlich verschwunden war, so plötzlich, wie es gekommen war. Nur Peter wusste Bescheid.
    »Weißt du noch, was du geträumt hast?«, fragte Sparky.
    Andy schüttelte den Kopf. Vielleicht hatte Linda ihn mit Bildern gefüttert, dachte Peter. Oder das Ganze war nur eine kleine Warnung an seine Adresse gewesen.
    Wer weiß.
    Sie wird versuchen, Ihren Kopf zu beherrschen.
    Andy leerte einen ganzen Karton Orangensaft und verspeiste ein Sandwich. Mehr hatte er an diesem Tag noch nicht zu sich genommen. Einige Minuten später kehrten die anderen an ihre Arbeit zurück, aber Peter blieb bei Andy unter dem Sonnenschirm sitzen und wiegte ihn in seinen Armen, bis er eingeschlummert war.
    Am liebsten hätte er bis zur Besinnungslosigkeit geweint, weil er nicht wusste, wie es enden würde.

 

    29
    Lautes Tuten schreckte sie auf.
    Peter bettete Andys Kopf auf ein gefaltetes Handtuch und trat an den Rand der Klippe. Ein graues Polizeiboot fuhr gerade in die Bucht ein.
    Zwei Officers blieben an Bord zurück, während Merritt ausstieg und die Klippe erklomm. Hatcher hatte ihn gerufen. Mit einem langen Blick betrachtete er die beiden aufrecht stehenden Steine und den dritten, der noch mit Seilen umwunden schief über seiner Basis hing. Dann kam er um den Kreis der Steine herum zu Peter.
    »Sehr eindrucksvoll«, sagte er. »Wenn Sie keinen gefunden hätten, hätten Sie ihn vermutlich auch selbst bauen können, nicht wahr?«
    »Zumindest eine Möglichkeit, um Aufmerksamkeit zu erregen.«
    Merritt sagte nichts darauf, sondern besah sich genauer, wie die Steine verschoben und aufgerichtet worden waren. »Man hat große Mühe darauf verwendet, es echt aussehen zu lassen.«
    Wieder dieser Köder. »Scheint so«, sagte Peter gleichmütig, obwohl die Atmosphäre vor Spannung knisterte.
    »Hatcher sagte, er hätte etwas von europäischem Ursprung gehört.«
    »Ich habe einzig und allein auf die Ähnlichkeit hingewiesen.« Er sah zu Andy hinüber, der jedoch noch immer schlief.
    »Hm.« Misstrauisch musterte Merritt sein Gegenüber. »Er ist offenbar der Meinung, dass Sie ihm nicht alles gesagt haben.«
    »Das entspricht nicht den Tatsachen.«
    Plötzlich kam Peter ein schlimmer Verdacht. Merritt war nur gekommen, um ihm mitzuteilen, dass ein Gernegroß aus Harvard oder Smithsonian die weiteren Arbeiten in die Hände nehmen würde, weil Peter die Fähigkeiten und die Referenzen fehlten. Weil man dem kleinen Peter Van Zandt diese Arbeit nicht zutraute.
    Merritt nahm die Sonnenbrille ab und massierte seinen Nasenrücken. »Er sagt, Sie hätten angedeutet, dass es sich auch um eine Nachbildung handeln könnte.«
    Peter lächelte flüchtig. »Ein Anflug von Vernunft, wenn Sie so wollen.«
    Merritt grinste. »Irgendwelche signifikanten Funde?«
    »Nein.«
    »Halten Sie den Kreis für eine Nachbildung?«
    »Möglich wäre es.«
    Merritt nickte. »Aus welcher Zeit?«
    »Das ist noch unklar.«
    Merritt überlegte, während das Boot in der Bucht unter ihnen tuckerte. Dann verfinsterte sich seine Miene. »Ich fürchte, Sie werden nicht gerade entzückt sein – aber Hatcher streicht die Zeit, die Ihnen zur Verfügung steht, noch einmal zusammen.«
    »Wie bitte?«
    »Am Fünften ist endgültig Schluss.«
    »Am Fünften? Das sind nur noch zwei Tage!«
    »Er behauptet, keine andere Wahl zu haben, und begründet es mit Planverschiebungen et cetera.«
    »Bullshit.«
    »Tut mir Leid, Peter.«
    »Bullshit. Halten Sie ihn

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