Der Ruf Der Trommel
Versuch, die steckengebliebene Unterhaltung wieder aufzunehmen, nach draußen. »Meint Ihr nicht auch, Sir?«
»Oh? Ah. Zweifelsohne.« Wolff hatte das Interesse an allen Dingen außer dem Grund seines Bechers verloren, doch es stimmte. Während wir anderen beim Essen saßen, war es Jamie - mit Ians Hilfe - gelungen, die Ordnung auf der Lichtung wiederherzustellen; die Pechkocher, Teerschweler und die Harzsammler in Bewegung zu setzen und das Gerümpel von der Explosion einzusammeln. Zur Zeit befand er sich, nur mit Hemd und Kniehosen bekleidet, am anderen Ende der Lichtung, wo er mithalf, die halbverbrannten Baumstämme wieder in die Teergrube zu hieven. Ich beneidete ihn sehr - seine Aufgabe
schien mir weitaus angenehmer zu sein als das Essen mit Leutnant Wolff.
»Aye, das hat er gut gemacht.« Farquards flinker Blick huschte über die Lichtung und kehrte dann zum Tisch zurück. Er machte sich ein Bild vom Zustand des Leutnants und drückte Jocastas Hand. Ohne sich umzuwenden, richtete sie das Wort an Josh, der still in der Ecke gewartet hatte.
»Steck die zweite Flasche da in die Satteltasche des Leutnants, Junge«, sagte sie. »Wäre doch ein Jammer, sie zu verschwenden.« Sie schenkte dem Leutnant ein bezauberndes Lächeln, das um so überzeugender wirkte, da er ihre Augen nicht sehen konnte.
Mr. Campbell räusperte sich.
»Da Ihr uns so bald verlassen werdet, Sir, sollten wir uns vielleicht jetzt um Eure Einkäufe kümmern.«
Es schien Wolff ein wenig zu überraschen, als er hörte, daß der Aufbruch bevorstand, doch seine Fähnriche sprangen hurtig auf und begannen, Papiere und Satteltaschen aufzulesen. Einer von ihnen brachte hastig ein Reisetintenfaß und eine geschärfte Feder zum Vorschein und baute das Ganze vor dem Leutnant auf. Mr. Campbell zog einen zusammengefalteten Bogen Papier aus der Rocktasche und legte ihn dem Leutnant zur Unterschrift vor.
Wolff sah das Papier stirnrunzelnd an und schwankte dabei ein wenig.
»Einfach nur hier, Sir«, murmelte der ältere Fähnrich, schob seinem Vorgesetzten die Feder in die schlaffe Hand und zeigte auf das Papier.
Wolff hob seinen Becher, legte den Kopf zurück und trank die letzten Tropfen.
Er stellte den Becher mit einem Knall hin und lächelte mit leerem, ziellosem Blick in die Runde. Der jüngste Fähnrich schloß resigniert die Augen.
»Oh, warum auch nicht?« sagte der Leutnant unternehmungslustig und tauchte die Feder ein.
»Willst du dich nicht gleich waschen und umziehen, Neffe?« Jocastas Nasenlöcher zuckten empfindlich. »Du stinkst fürchterlich nach Teer und Holzkohle.«
Ein Glück, daß sie ihn nicht sehen konnte. Nicht nur, daß er stank - seine Hände waren schwarz, von seinem neuen Hemd war nur noch ein Schmutzlappen übrig, und sein Gesicht war so verschmiert, daß er aussah, als käme er vom Schornsteinfegen. Was an ihm nicht
schwarz war, war rot. Er hatte bei der Arbeit in der Mittagshitze keinen Hut getragen, und sein Nasenbein hatte die Farbe eines gekochten Hummers angenommen. Ich glaubte aber nicht, daß seine Farbe ausschließlich von der Sonne herrührte.
»Mein Bad kann warten«, sagte er. »Zuerst würde ich gern die Bedeutung dieser kleinen Scharade hier erfahren.« Er fixierte Mr. Campbell mit seinen dunkelblauen Augen.
»Erst lockt man mich unter dem Vorwand, daß ich Terpentin schnuppern soll, in den Wald, und eh man sich’s versieht, sitze ich mit der britischen Marine am Tisch, rede über Dinge, von denen ich nichts verstehe, und dein Vasall hier tritt mir unterm Tisch vors Schienbein wie ein dressierter Affe.«
Jocasta lächelte.
Campbell seufzte. Trotz der Mühen des Tages war auf seinem adretten Rock keine Spur von Staub zu sehen, und seine altmodische Perücke saß ordentlich auf seinem Kopf.
»Ich möchte mich bei Euch entschuldigen, Mr. Fraser - es muß Euch tatsächlich so vorkommen, als hätten wir Eure Gutmütigkeit schamlos ausgenutzt. Es war einfach so, daß Eure Ankunft mir extrem gelegen kam, ich aber nicht genug Zeit hatte, mich mit Euch in Verbindung zu setzen. Ich war bis gestern abend in Averasboro, und als ich von Eurer Ankunft erfuhr, war es viel zu spät für mich, um noch herzureiten und Euch einzuweihen.«
»Ach ja? Nun, da es so aussieht, als hätten wir jetzt Zeit, bitte ich Euch, das nun nachzuholen«, sagte Jamie mit leisem Zähneknirschen.
»Willst du dich nicht erst hinsetzen, Neffe?« fiel Jocasta mit einer eleganten Geste ein. »Es wird eine Weile dauern, bis alles
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