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Der Ruf Der Trommel

Titel: Der Ruf Der Trommel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Neffe eingetroffen sei, um die Verwaltung von River Run zu übernehmen. Damit wollte ich ihn zur Vorsicht bewegen«, erklärte sie. »Er hätte es nicht gewagt, mich unter Druck zu setzen, solange es einen Verwandten mit berechtigten Interessen gibt.«
    »Ach so.« Trotz seiner ursprünglichen Verärgerung schien Jamie die Sache allmählich amüsant zu finden. »Also sollte der Leutnant glauben, sein Versuch, sich hier dauerhaft breitzumachen, sei durch meine Ankunft vereitelt worden. Kein Wunder, daß ich den Eindruck hatte, der Mann könnte mich nicht leiden. Nach dem, was er gesagt hat, dachte ich eigentlich, daß er die Schotten generell verabscheut.«
    »Ich könnte mir vorstellen, daß er das jetzt auch tut«, sagte Campbell und tupfte sich vorsichtig die Lippen mit dem Taschentuch ab.
    Jocasta streckte suchend die Hand über den Tisch aus, und Jamie hielt ihr instinktiv die seine hin.
    »Kannst du mir verzeihen, Neffe?« sagte sie. Seine Hand führte sie, so daß sie zu seinem Gesicht blicken konnte; man hätte sie niemals für blind gehalten, so flehend war der Ausdruck ihrer schönen, blauen Augen.
    »Ich habe ja vor deiner Ankunft nicht gewußt, was für ein Mensch du bist, verstehst du? Ich konnte dir doch nicht vorher von der Täuschung erzählen und riskieren, daß du es ablehnst mitzuspielen. Bitte sag, daß du mir nicht grollst, Jamie, und wenn es nur um Ellens willen ist.«
    Jamie drückte sanft ihre Hand und versicherte ihr, daß er ihr nicht grollte. Vielmehr sei er froh, rechtzeitig gekommen zu sein, um ihr zu helfen, und seine Tante könne auf seine Unterstützung zählen, worum sie ihn auch bat.
    Mr. Campbell strahlte und läutete die Glocke; Ulysses brachte den
besten Whisky, ein Tablett mit Kristallgläsern und einen Teller voll Häppchen, und wir tranken auf die Verwirrung der britischen Marine.
    Als ich aber das fein gemeißelte Gesicht betrachtete, das voll blinder Ausdrucksfähigkeit war, konnte ich nicht umhin, mich an die kurze Zusammenfassung zu erinnern, mit der Jamie mir die wichtigsten Eigenschaften seiner Familienmitglieder aufgezählt hatte.
    »Die Frasers sind stur wie Felsbrocken«, hatte er gesagt. »Und die MacKenzies sind so charmant wie die Lerchen im Felde, aber gerissen wie Füchse.«
     
    »Und wo bist du gewesen?« fragte Jamie und betrachtete Fergus gründlich von oben bis unten. »Ich hätte nicht gedacht, daß du genug Geld hast für das, was du deinem Aussehen nach getan hast.«
    Fergus glättete sich das zerzauste Haar und setzte sich. Er strahlte verletzte Würde aus.
    »Ich habe in der Stadt ein paar französische Pelzhändler getroffen. Da sie wenig Englisch sprachen und ich es fließend kann, blieb mir nichts anderes übrig, als ihnen bei ihren Transaktionen zu helfen. Und wenn sie mich dann noch zum Essen in ihrem Wirtshaus eingeladen haben…«
    Er zuckte mit den Schultern und tat die Angelegenheit nach echter Gallierart ab, um sich dann Dringenderem zuzuwenden und einen Brief aus einem Hemd zu ziehen.
    »Der ist in Cross Creek für Euch angekommen«, sagte er und gab Jamie den Brief. »Der Postmeister hat mich gebeten, ihn mitzunehmen.«
    Es war ein dickliches Papierbündel, das ein angeschlagenes Siegel trug und kaum in besserer Verfassung war als Fergus. Jamies Gesicht hellte sich auf, als er es sah, obwohl er es mit einiger Beklommenheit öffnete. Es fielen drei Briefe heraus. Auf einem erkannte ich die Handschrift seiner Schwester, die beiden anderen waren von jemand anderem beschriftet worden.
    Jamie hob den Brief von seiner Schwester auf, beäugte ihn, als könnte er etwas Explosives enthalten, und lehnte ihn sanft an die Fruchtschale auf dem Tisch.
    »Ich fange mit Ian an«, sagte er und ergriff grinsend den zweiten Brief. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich Jennys lesen möchte, solange ich keinen Whisky in der Hand halte.«
    Er entfernte das Siegel mit der Spitze des silbernen Obstmessers, öffnete den Brief und überflog die erste Seite. »Ich frage mich, ob er…« Seine Stimme verstummte, als er zu lesen begann.

    Neugierig stand ich auf, stellte mich hinter seinen Sessel und blickte ihm über die Schulter. Ian Murray hatte eine klare, große Handschrift, die auch aus der Entfernung leicht zu lesen war.
     
    Mein lieber Bruder,
     
    hier geht es allen gut, und wir danken Gott für die Nachricht von Eurer sicheren Ankunft in den Kolonien. Ich schicke dieses Schreiben zu Händen von Jocasta Cameron; sollte es Dich in ihrer Gesellschaft antreffen, so

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