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Der Ruf Der Trommel

Titel: Der Ruf Der Trommel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Highlander in voller Montur ist ein eindrucksvoller Anblick - jeder Highlander, und sei er noch so alt, unansehnlich oder übelgelaunt. Ein hochgewachsener, aufrechter und nicht im geringsten unansehnlicher Highlander in den besten Jahren wirkt atemberaubend.
    Er hatte seit Culloden keinen Kilt mehr getragen, doch er hatte nicht verlernt, wie man sich darin hielt.
    »Oh!« sagte ich.
    Da sah er mich, und seine weißen Zähne blitzten auf, während er sich elegant verbeugte. Die Silberschnallen an seinen Schuhen glänzten. Er richtete sich auf und drehte sich einmal auf dem Absatz um sich selbst, um das Plaid in Schwung zu versetzen, dann kam er langsam herunter, die Augen gebannt auf mein Gesicht gerichtet.
    Einen Moment lang sah ich ihn wie an dem Morgen, an dem ich ihn geheiratet hatte. Das Muster seines Tartans sah fast genauso aus wie damals: schwarzes Karo auf karminrotem Grund; das Plaid, mit einer Silberbrosche an der Schulter zusammengehalten, fiel bis zu seiner elegant bestrumpften Wade herab.
    Leinenhemd und Rock waren heute feiner als damals, und der
Dolch an seiner Taille war am Heft mit Goldbändern verziert. Duine uasal , so sah er aus, ein Mann von Wert.
    Doch das kühne Gesicht über den Spitzen war dasselbe, älter, doch dafür auch weiser - und dennoch, seine Kopfhaltung, der energische Zug um seinen breiten Mund, die klaren, schrägen Katzenaugen, die in die meinen blickten, das alles hatte sich nicht verändert. Hier stand ein Mann, der seinen Wert immer gekannt hatte.
    »Euer Diener, Ma’am«, sagte er - und grinste übers ganze Gesicht, während er die letzten Stufen herunterkam.
    »Du siehst großartig aus«, sagte ich und bekam den Kloß in meinem Hals kaum hinunter.
    »Ist gar nicht so übel«, stimmte er ohne eine Spur falscher Bescheidenheit zu. Sorgfältig arrangierte er eine Falte auf seiner Schulter. »Das ist natürlich der Vorteil bei einem Plaid - es gibt keine Probleme mit der Paßform.«
    »Ist es von Hector Cameron?« Ich hatte lächerliche Hemmungen, ihn in seiner festlichen Aufmachung zu berühren. Statt dessen berührte ich den goldenen Knauf seines Dolches, die stilisierte Darstellung eines fliegenden Vogels.
    Jamie holte tief Luft.
    »Jetzt gehört es mir. Ulysses hat es mir gebracht - mit den besten Wünschen meiner Tante.« Ich hörte einen seltsamen Unterton in seiner Stimme und sah zu ihm hoch. Obwohl es ihm offensichtlich größte Freude bereitete, wieder einen Kilt zu tragen, beunruhigte ihn etwas. Ich berührte seine Hand.
    »Stimmt etwas nicht?«
    Er lächelte halbherzig, doch seine Brauen waren sorgenvoll zusammengezogen.
    »Ich würde nicht so weit gehen zu behaupten, daß etwas nicht stimmt. Nur -«
    Er wurde durch Schritte auf der Treppe unterbrochen, und er zog mich aus der Bahn eines Sklaven, der mit einem Berg Tischwäsche vorbeieilte. Das Haus erinnerte an einen Bienenstock: Überall wurden letzte Vorbereitungen getroffen, am Hintereingang hörte ich Räder auf dem Kies knirschen, und die Platten, die im Galopp aus der Küche getragen wurden, erfüllten die Luft mit herzhaften Düften.
    »Wir können hier nicht reden«, murmelte er. »Sassenach, kannst du beim Abendessen aufpassen? Falls ich dir ein Zeichen gebe« - er zupfte an seinem Ohrläppchen -, »kannst du dann sofort ein Ablenkungsmanöver starten? Egal, was - wirf dein Weinglas um, fall in Ohnmacht, stich mit der Gabel auf deinen Tischgenossen ein -« Er
grinste mich an, und das machte mir Mut - es ging bei seinem Problem also nicht um Leben und Tod.
    »Kann ich«, versicherte ich ihm. »Aber was -«
    Oben auf der Empore öffnete sich eine Tür, und Jocastas Stimme drang zu uns herab, als sie Phaedre letzte Anweisungen gab. Als Jamie das hörte, beugte er sich schnell zu mir herab und küßte mich. Dann machte er sich mit schwingendem Plaid davon und verschwand zielsicher zwischen zwei Sklaven, die Tabletts mit Kristallgläsern in den Salon trugen. Ich starrte ihm verwundert nach und trat gerade noch rechtzeitig zur Seite, um nicht von den Dienstboten umgerannt zu werden.
    »Bist du das, liebste Claire?« Jocasta hielt auf der unteren Stufe inne. Ihr Kopf war mir zugewandt und sie schien direkt auf meine Schultern zu blicken. Es war unheimlich.
    »Ja«, sagte ich und berührte ihren Arm, um ihr genau zu zeigen, wo ich war.
    »Ich habe den Kampfer in deinem Kleid gerochen«, sagte sie als Antwort auf meine unausgesprochene Frage und schob ihre Hand in meine Armbeuge. »Ich dachte, ich hätte Jamie

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