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Der Ruf Der Trommel

Titel: Der Ruf Der Trommel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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verschwand mit einer Verbeugung wieder im Publikum.
    Ich erhob mich, von Zweifeln geplagt. Es konnte gutgehen. Technisch gesehen, war die Operation einfach und sollte nicht mehr als ein paar Minuten in Anspruch nehmen - falls ich nicht auf Komplikationen stieß. Nur ein kleiner Einschnitt - doch er ging durch das Bauchfell, und das Infektionsrisiko war beträchtlich.
    Dennoch konnte ich wohl kaum bessere Bedingungen antreffen als hier - reichlich Alkohol zur Desinfektion und jede Menge bereitwillige Assistenten. Andere Betäubungsmittel standen nicht zur Verfügung, und ich konnte es unter keinen Umständen tun, wenn der Patient bei Bewußtsein war. Und außerdem hatte Myers mich darum gebeten.
    Ich suchte Jamies Gesicht, weil ich seinen Rat wollte. Er stand da, direkt neben mir, und sah die Frage in meinen Augen. Verdammt, er hatte doch ein Ablenkungsmanöver gewollt.
    »Tu’s lieber, Sassenach.« Jamie betrachtete die hingestreckte Gestalt. »Vielleicht hat er nie wieder den Mut oder das Geld, sich so zu betrinken.« Ich bückte mich und prüfte noch einmal seinen Puls - er ging kräftig und regelmäßig.
    Jocastas stattlicher Kopf erschien zwischen den neugierigen Gesichtern und blickte über MacNeills Schulter.
    »Bringt ihn in den Salon«, sagte sie kurz. Sie zog sich zurück, und die Entscheidung war mir abgenommen.
    Ich operierte nicht zum erstenmal unter merkwürdigen Bedingungen, dachte ich, während ich hastig meine Hände in dem Essig abspülte, den man mir aus der Küche gebracht hatte, doch so merkwürdig waren sie noch nie gewesen.
    Seiner Unterbekleidung entledigt, lag Myers, geschmackvoll auf dem Mahagonitisch ausgebreitet, reglos wie ein gegrillter Fasan und fast ebenso dekorativ. Statt auf einer Platte lag er auf einer Pferdedecke, und mit seinem mit Stachelschweinborsten verzierten Hemd und seiner Bärenkrallenkette gab er einen prachtvollen Hauptgang ab, garniert mit einer Ansammlung von Flaschen, Tüchern und Verbandsmaterial.
    Ich hatte keine Zeit, mich umzuziehen; aus dem Räucherhaus wurde eine lederne Metzgerschürze geholt, um mein Kleid abzudecken, und Phaedre steckte mir die langen Rüschenärmel hoch, um meine Unterarme freizulegen.
    Man hatte zusätzliche Kerzen herbeigeholt und bestückte Kandelaber und Kronleuchter; damit ich genug Licht hatte, wurde nicht gespart
an wohlriechendem Bienenwachs. Allerdings nicht annähernd so duftend wie Myers; ohne Zögern nahm ich die Karaffe von der Anrichte und schüttete ihm besten Brandy im Wert von mehreren Schillingen über sein dunkles, lockiges Schamhaar.
    »Eine teure Art, Läuse umzubringen«, bemerkte jemand kritisch hinter mir, als er den hastigen Exodus diverser Kleinstlebewesen vor der Flut beobachtete.
    »Ah, aber sie sterben glücklich«, sagte eine Stimme, die ich als Ians erkannte. »Ich habe dir deine Kiste gebracht, Tante Claire.« Er stellte meine chirurgische Ausrüstung neben mir ab und öffnete sie für mich.
    Ich griff nach meiner kostbaren blauen Flasche mit destilliertem Alkohol und dem Skalpell mit der geraden Klinge. Ich goß Alkohol über die Klinge, die ich dabei über eine Schale hielt, und suchte derweil unter den Zuschauern nach geeigneten Assistenten. Es würde nicht an Freiwilligen mangeln, denn im Publikum brodelte es vor unterdrücktem Gelächter und leisen Kommentaren. Das unterbrochene Abendessen war in der allgemeinen Aufregung vergessen.
    Zwei kräftige Kutscher wurden aus der Küche gerufen, um die Beine des Patienten festzuhalten, Andrew MacNeill und Farquard Campbell erklärten sich bereit, die Arme zu übernehmen, und Ian wurde an meine Seite dirigiert, um mit einem großen Kerzenleuchter für mehr Licht zu sorgen. Jamie bezog am Kopf des Patienten als Chefanästhesist Posten - er hielt ein Glas Whisky neben dem schlaffen, schnarchenden Mund bereit.
    Ich überprüfte, ob meine Vorräte und chirurgischen Nadeln bereitlagen, holte tief Luft und nickte meinen Truppen zu.
    »Na, dann los.«
    Verlegen über so viel Aufmerksamkeit, hatte sich Myers’ Penis bereits zurückgezogen und linste schüchtern aus dem Gebüsch. Als die langen Beine des Patienten angehoben und gespreizt waren und Ulysses mit Bedacht den Hodensack zur Seite hielt, war der Leistenbruch klar zu sehen, eine glatte Schwellung von der Größe eines Hühnereis, die sich dunkelrot gegen die gespannte Leistenhaut drückte.
    »Lieber Himmel!« sagte einer der Kutscher, dem bei dem Anblick fast die Augen aus dem Kopf fielen. »Es stimmt - er hat

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