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Der Ruf Der Trommel

Titel: Der Ruf Der Trommel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Reverends, Rogers persönlicher Gebrauch.
    »Sie sind signiert, tragen aber keine Widmung«, sagte sie und gab
ihm das obere Buch. »Du hast schon den Satz, der deinem Vater gewidmet ist, aber möchtest du die auch haben? Es sind Erstausgaben.«
    Roger drehte das Buch um. Frank Randall hatte es geschrieben, ein schönes Buch, wunderbar gesetzt und gebunden, passend zur Eleganz seines wissenschaftlichen Inhalts.
    »Du solltest sie bekommen, findest du nicht?« sagte er. Ohne ihre Antwort abzuwarten, legte er das Buch vorsichtig in einen kleinen Karton, der auf einem Sessel stand. »Sie sind schließlich das Werk deines Vaters.«
    »Ich habe schon welche«, protestierte sie. »Tonnen. Kisten über Kisten.«
    »Aber keine signierten?«
    »Hm, nein.« Sie ergriff ein anderes der Bücher und schlug das Deckblatt auf, auf dem in einer prägnanten, schrägen Handschrift Tempora mutantur nos et mutamur in illis - F. W. Randall stand. Sie rieb sanft mit dem Finger über die Unterschrift, und ihre vollen Lippen wurde weich.
    »Die Zeiten ändern sich, und wir ändern uns mit ihnen. Bist du sicher, daß du sie nicht willst, Roger?«
    »Ja«, sagte er und lächelte. Er ließ ironisch die Hand über ihre bücherübersäte Umgebung schweifen. »Keine Angst, ich komme schon nicht zu kurz.«
    Sie lachte und legte die Bücher in ihren persönlichen Karton, dann machte sie sich wieder an die Arbeit und staubte und wischte die aufgestapelten, sortierten Bücher ab, bevor sie sie einpackte. Die meisten waren in den letzten vierzig Jahren nicht saubergemacht worden, und inzwischen war sie selbst reichlich vollgestaubt, ihre langen Finger schmuddelig und die Manschetten ihres weißen Hemdes fast schwarz vor Schmutz.
    »Wirst du dieses Haus nicht vermissen?« fragte sie. Sie wischte sich eine Haarsträhne aus den Augen und deutete auf das geräumige Zimmer. »Du bist doch hier aufgewachsen, oder?«
    »Doch und ja«, antwortete er und hievte noch einen vollen Karton auf den Stapel, der an die Universitätsbibliothek geschickt werden sollte. »Aber ich habe kaum eine andere Wahl.«
    »Ich schätze, du könntest nicht hier wohnen«, pflichtete sie ihm bedauernd bei. »Weil du ja die meiste Zeit in Oxford sein mußt. Aber mußt du es verkaufen?«
    »Ich kann es gar nicht verkaufen. Es gehört mir nicht.« Er bückte sich, um einen besonders großen Karton besser anpacken zu können, dann erhob er sich langsam und stöhnte vor Anstrengung. Er
schwankte durch den Raum und ließ ihn mit einem Knall, der kleine Staubwolken von den unteren Kartons aufsteigen ließ, auf den Stapel fallen.
    »Wow!« Er atmete aus und grinste sie an. »Gott stehe dem Antiquar bei, der den hochhebt.«
    »Was meinst du damit, es gehört dir nicht?«
    »Was ich gesagt habe«, erwiderte er nüchtern. »Es gehört mir nicht. Haus und Grundstück gehören der Kirche. Papa hat hier fast fünfzig Jahre gewohnt, aber es hat ihm nicht gehört. Es gehört der Pfarre. Der neue Pfarrer will es nicht - er hat selber Geld, und seine Frau will etwas mehr Komfort -, also vermietet es die Pfarre. Fiona und ihr Ernie nehmen es, und der Himmel möge ihnen beistehen.«
    »Nur die beiden?«
    »Es ist billig. Mit gutem Grund«, fügte er ironisch hinzu. »Sie will jede Menge Kinder - hier ist Platz für eine ganze Armee davon, das kann ich dir sagen.« Da es in viktorianischer Zeit für Priester mit großen Familien entworfen worden war, hatte das Pfarrhaus zwölf Zimmer - das nicht modernisierte und hochgradig unpraktische Bad nicht eingeschlossen.
    »Die Hochzeit ist im Februar, deshalb muß ich über Weihnachten mit dem Ausräumen fertig werden, damit noch Zeit für die Putzkolonne und die Maler ist. Eine Schande, daß du am Feiertag arbeiten mußt. Vielleicht fahren wir Montag nach Fort William?«
    Brianna ergriff das nächste Buch, legte es aber nicht gleich in einen Karton.
    »Also verlierst du dein Zuhause für immer«, sagte sie langsam. »Das kommt mir ungerecht vor - auch wenn ich mich freue, daß Fiona es bekommt.«
    Roger zuckte mit den Achseln.
    »Es ist nicht so, als hätte ich vorgehabt, mich in Inverness niederzulassen«, sagte er. »Und es ist auch nicht so, als wäre es der Familiensitz oder so etwas.« Er wies auf die Risse im Linoleum, die schäbige Emailfarbe und die uralte Glaslampe über ihnen. »Schließlich kann ich es nicht dem National Trust vermachen und den Leuten zwei Pfund für die Besichtigung abnehmen.«
    Sie lächelte und machte sich wieder ans

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