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Der Ruf Der Trommel

Titel: Der Ruf Der Trommel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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ich zusammenarbeitete.
    Sie hatten eine Flasche dabei; sie setzten sich auf eine Mauer und drängten mich, mit ihnen zu trinken. Ich hätte es ahnen sollen, denn sie waren freundlich zu mir, und das war noch nie vorgekommen. Aber ich trank und trank, und innerhalb kürzester Zeit war ich völlig betrunken, denn ich war nicht an Schnaps gewöhnt, weil ich nie genug Geld hatte, um mir Hochprozentiges zu kaufen. Als es dunkel wurde, war ich gut abgefüllt und dachte gar nicht daran, mich loszureißen, als sie mich bei den Armen packten und mich die Gasse herunterdrängten. Dann hoben sie mich hoch, warfen mich über eine halbfertige Mauer, und zu meiner Überraschung fand ich mich auf dem feuchten Erdboden der Kellergrube wieder, die ich selbst mitgegraben hatte.
    Und sie waren alle da, die Arbeiter. Und es war noch jemand bei ihnen; einer von ihnen hatte eine Laterne, und als er sie hochhielt, konnte ich sehen, daß es der dumme Joey war. Der dumme Joey war ein Bettler, der unter der Brücke lebte - er hatte keine Zähne, und er aß verwesende Fische und Dung, der im Fluß trieb, und er stank schlimmer als der Frachtraum eines Sklavenschiffes.
    Ich war so benommen vom Whisky und meinem Sturz, daß ich liegenblieb, wo ich war und ihre Unterhaltung nur halb mitbekam - oder besser ihren Streit, denn der Anführer der Bande war wütend, weil die zwei mich mitgebracht hatten. Der Idiot würde reichen, sagte er; man würde ihm sogar einen Gefallen tun. Aber die zwei, die mich mitgebracht hatten, sagten nein, besser ich. Jemand könnte den Bettler vermissen, sagten sie. Dann lachte jemand und sagte aye, und sie bräuchten mir den Lohn der letzten Woche nicht zu bezahlen, und da begriff ich, daß sie vorhatten, mich umzubringen.
    Sie hatten sich schon vorher bei der Arbeit darüber unterhalten. Ein Opfer, sagten sie, für das Fundament, damit die Erde nicht bebte und die Wände nicht einstürzten. Aber ich hatte nicht darauf geachtet - und selbst wenn, dann wäre ich nie darauf gekommen, daß sie nicht einfach vorhatten, einem Hahn den Kopf abzuschlagen, wie sonst auch.«
    Er hatte Roger während seiner Rezitation nicht angesehen, sondern blickte statt dessen gebannt in den Nebel, als ereigneten sich die
Geschehnisse, die er beschrieb, erneut, irgendwo hinter dem weißen Nebelvorhang.
    Roger hing die Kleidung am Körper, klebrig und zum Auswringen naß vom Nebel und von kaltem Schweiß. Sein Magen verkrampfte sich, und der Jauchegestank des Zwischendecks hätte genausogut die Ausdünstung des dummen Joey in jenem Keller sein können.
    »Also machten sie ein bißchen Palaver«, fuhr Bonnet fort, »und der Bettler fing an, laut zu werden, weil er noch etwas zu trinken wollte. Und am Ende sagte der Anführer, es wäre Wortverschwendung, er würde mit einer Münze entscheiden. Dann nahm er eine Münze aus der Tasche und fragte mich lachend, ›Also, Mann, willst du Kopf oder Zahl?‹
    Mir war zu übel, als daß ich ein Wort hätte sagen können; der Himmel war schwarz und drehte sich, und in meinen Augenwinkeln flackerten pausenlos Lichtblitze auf wie Sternschnuppen. Also sagte er es für mich; Geordies Kopf, und ich würde leben, Geordies Hintern, und ich würde sterben, und damit warf er den Schilling in die Luft. Er landete neben meinem Kopf im Dreck, aber ich hatte nicht die Kraft, mich umzudrehen und nachzusehen.
    Er bückte sich, sah nach und grunzte, dann stand er auf und beachtete mich nicht mehr.«
    Ihre ruhigen Schritte hatten sie zum Heck geführt. Dort blieb Bonnet stehen, legte die Hände auf die Reling und rauchte schweigend. Dann nahm er die Zigarre aus dem Mund.
    »Sie zogen den Idioten zu der Wand, die im Bau war, und setzten ihn an ihren Fuß. Ich erinnere mich noch an sein dummes Gesicht«, sagte er leise. »Er trank, und er lachte mit ihnen, und sein Mund stand offen - schlaff und feucht wie die Fotze einer alten Hure. Im nächsten Moment kam der Stein von der Mauerkrone geflogen und zerschmetterte ihm den Kopf.«
    Feuchte Tropfen hatten sich an den Haarstoppeln in Rogers Nacken gesammelt; er spürte, wie sie einzeln herunterrannen und ihm kalt die Wirbelsäule hinunterliefen.
    »Sie haben mich aufs Gesicht gedreht und mir einen Schlag verpaßt«, fuhr Bonnet ungerührt fort. »Als ich wieder zu mir kam, lag ich auf dem Boden eines Fischerbootes. Der Fischer hat mich in der Nähe von Peterhead ans Ufer gesetzt und gesagt, er würde mir raten, mir wieder ein Schiff zu suchen - er könnte mir ansehen, hat er

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