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Der Ruf Der Trommel

Titel: Der Ruf Der Trommel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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er mit einem solchen Kniff versucht hat, mir zu schaden.«
    »Er konnte doch nicht wirklich glauben, daß er mit so einer lächerlichen Anklage durchkommen würde«, fiel Jocasta ein, während sie sich vorbeugte und die Hand ausstreckte. Ulysses stand bereit und verschob den Plätzchenteller um die notwendigen Zentimeter. Zielsicher griff sie zu und richtete ihren verstörenden, blinden Blick auf Jamie.
    »War es wirklich notwendig, Farquart Campbell zu korrumpieren?« fragte sie tadelnd.
    »Aye, das war es«, antwortete Jamie. Als er Briannas Verwirrung sah, erklärte er es ihr.
    »Eigentlich ist Farquart Campbell der Friedensrichter in diesem Bezirk. Wenn er nicht zu diesem passenden Zeitpunkt krank geworden wäre«, und hier grinste er wieder, und der Schalk tanzte in seinen Augen, »hätte der Prozeß letzte Woche schon stattgefunden. Das war ihr Plan, aye? Murchison und Berowne. Sie hatten vor zu klagen, Fergus festzunehmen und mich mitten in der Ernte vom Berg herunterzuholen - das zumindest ist ihnen ja gelungen, den Mistkerlen«, fügte er reuevoll hinzu.
    »Aber sie haben darauf gebaut, daß ich nicht in der Lage sein würde, noch vor dem Prozeß eine Kopie der Anleihe zu beschaffen - was mir auch nicht gelungen wäre, wenn er letzte Woche stattgefunden hätte.« Er lächelte Ian zu, und der Junge, der im Höllentempo nach New Bern geritten war, um das Dokument zu beschaffen, lief rot an und vergrub sein Gesicht in einer Schale mit Punsch.
    »Farquart Campbell ist unser Freund, Tante Jocasta«, sagte Jamie, »aber du weißt genausogut wie ich, daß er ein Mann des Gesetzes ist; es würde nicht den geringsten Unterschied machen, daß er die Klauseln meiner Anleihe so gut kennt wie ich selbst; wenn ich vor Gericht nicht den Beweis erbringen könnte, würde er sich gezwungen fühlen, zu meinen Ungunsten zu entscheiden. Und wenn er das getan hätte«, fuhr er, an Brianna gewandt, fort, »wäre ich gezwungen gewesen, Berufung gegen das Urteil einzulegen, was bedeutet hätte, daß man Fergus nach New Bern ins Gefängnis gebracht und dort einen neuen Prozeß anberaumt hätte. Der Ausgang wäre derselbe gewesen - aber Fergus und ich wären für den Großteil der Erntesaison nicht auf unserem Land gewesen, und das hätte mich mehr an Löhnen gekostet, als die Ernte einbringen wird.«
    Er blickte Brianna über den Becherrand hinweg an, und seine blauen Augen waren plötzlich ernst.

    »Du glaubst doch hoffentlich nicht, daß ich reich bin?« fragte er. »Darüber hatte ich überhaupt noch nicht nachgedacht«, antwortete sie verblüfft, und er lächelte.
    »Das ist auch gut so«, sagte er, »denn ich habe zwar ein anständiges Grundstück, aber bis jetzt ist erst ein kleiner Teil davon kultiviert; wir haben gerade genug, um die Felder einzusäen und uns selbst zu ernähren und ein bißchen extra fürs Vieh. Und deine Mutter ist zwar tüchtig« - das Lächeln wurde breiter -, »aber dreißig Hektar Mais und Gerste kann auch sie nicht allein einbringen.« Er stellte seinen leeren Becher ab und stand auf.
    »Ian, kannst du dich um die Vorräte kümmern und mit Fergus und Marsali im Wagen hochfahren? Die Kleine und ich gehen vor, denke ich.« Er sah fragend zu Brianna herab.
    »Jocasta wird sich hier um dein Dienstmädchen kümmern. Es macht dir doch nichts aus, so bald aufzubrechen?«
    »Nein«, sagte sie, stellte ihren Becher hin und stand auf. »Können wir heute schon gehen?«
     
    Ich nahm die Flaschen nacheinander aus dem Küchenschrank und entkorkte die eine oder andere, um an ihrem Inhalt zu riechen. Kräuter mit fleischigen Blättern verdarben in der Flasche, wenn sie vor dem Lagern nicht gründlich getrocknet waren; auf Samen bildeten sich exotische Schimmelpilze.
    Bei den Gedanken an Schimmel dachte ich erneut an meine Penizillinplantage. Oder das, wovon ich hoffte, daß es eines Tages eine werden würde, wenn ich Glück hatte und aufmerksam genug war, um mein Glück zu erkennen. Penicillium war nur einer von den Hunderten von Schimmelpilzen, die auf altem, feuchtem Brot wuchsen. Wie groß war meine Chance, daß eine verirrte Spore dieses einen kostbaren Pilzes sich auf den Brotscheiben festsetzte, die ich allwöchentlich auslegte? Wie groß war die Chance, daß eine freiliegende Brotscheibe überhaupt so lange überlebte, daß irgendwelche Sporen sie fanden? Und schließlich, wie groß war die Chance, daß ich es erkannte, wenn ich es sah?
    Ich versuchte es seit über einem Jahr und hatte bis jetzt keinen

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