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Der Ruf Der Trommel

Titel: Der Ruf Der Trommel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Angriff zugezogen hatte.
    Richter Conant betrachtete die zersplitterten Überreste des Zahns interessiert und wandte sich an den Gefangenen.
    »So, so. Und nun, Mr. Fraser, könnten wir bitte Eure Schilderung des unglücklichen Ereignisses hören?«
    Fergus senkte seine Nase um anderthalb Zentimeter und zollte dem Richter denselben Respekt, den er etwa einer Küchenschabe hätte zukommen lassen.
    »Dieser widerliche Dunghaufen«, begann er in gemessenem Tonfall, »ist…«
    »Der Gefangene wird sich weiterer Beleidigungen enthalten«, sagte Richter Conant kalt.
    »Der Hilfssheriff«, begann Fergus erneut, ohne mit der Wimper zu zucken, »ist meiner Frau begegnet, als sie gerade von der Mühle zurückkehrte. Sie hatte meinen kleinen Sohn vor sich auf dem Sattel. Dieser - Hilfssheriff - hielt sie an und zog sie ohne Umschweife aus dem Sattel, wobei er sie informierte, daß er ihr Pferd und seine Ausstattung anstelle einer Steuerzahlung an sich nehmen würde, dann ließ er sie und das Kind stehen, fünf Meilen von meinem Haus entfernt und in glühender Sonnenhitze!« Er warf Berowne einen aggressiven Blick zu, und dieser zog als Antwort die Augenbrauen zusammen. Marsali atmete an Briannas Seite heftig durch die Nase aus.
    »Welche Steuer wart Ihr nach Meinung des Hilfssheriffs denn schuldig?«
    Fergus’ Wangen waren dunkelrot angelaufen.
    »Ich bin überhaupt nichts schuldig! Er hat behauptet, für mein Land müßten jährlich drei Schillinge Pacht bezahlt werden, doch das ist nicht wahr! Mein Land ist von dieser Steuer befreit durch die Klauseln einer Landanleihe, die Gouverneur Tryon James Fraser gewährt hat. Das habe ich dem verdammten salaud auch gesagt, als er mein Haus aufsuchte und versuchte, das Geld einzutreiben.«
    »Von einer solchen Anleihe ist mir nichts bekannt«, schmollte
Berowne. »Diese Leute erzählen einem alles mögliche, um die Zahlung hinauszuzögern. Faulpelze und Betrüger, alle miteinander.«
    » Oreilles en feuille de chou !«
    Leises Gelächter durchlief den Raum und übertönte fast den Tadel des Richters. Briannas Schulfranzösisch reichte gerade aus, um dies mit »Kohlblattohr!« zu übersetzen, und sie fiel in das allgemeine Lächeln ein.
    Der Richter hob den Kopf und blickte in den Gerichtssaal.
    »Ist James Fraser anwesend?«
    Jamie erhob sich und verbeugte sich respektvoll.
    »Hier, Mylord.«
    »Stellt den Zeugen unter Eid, Gerichtsdiener.«
    Nachdem Jamie pflichtgemäß vereidigt worden war, bestätigte er, daß er in der Tat Nutznießer einer Landanleihe war, daß besagte Anleihe und ihre Klauseln von Gouverneur Tryon gewährt worden waren, daß besagte Klauseln eine zehnjährige Befreiung von der Grundsteuer beinhalteten, einen Zeitraum, der in neun Jahren verstrichen sein würde, und schließlich, daß Fergus Fraser auf dem Gebiet, das die Anleihe umfaßte, ein Haus unterhielt und Land bestellte, und zwar lizensiert durch ihn selbst, James Alexander Malcolm MacKenzie Fraser.
    Briannas Aufmerksamkeit war zunächst vollständig auf ihren Vater gerichtet gewesen; sie konnte von seinem Anblick kaum genug bekommen. Er war der größte Mann im Gerichtssaal und auch bei weitem der auffälligste in seinem schneeweißen Leinenhemd und dem dunkelblauen Rock, der seine schrägstehenden Augen und sein flammendes Haar betonte.
    Doch jetzt zog eine Bewegung in der Ecke ihren Blick auf sich, und bei genauem Hinsehen sah sie den Offizier, der ihr schon zuvor aufgefallen war. Er hatte den Blick nicht länger auf ihren Vater gerichtet, sondern starrte Hugh Berowne durchdringend an. Berowne nickte fast unmerklich und lehnte sich zurück, um das Ende von Frasers Aussage abzuwarten.
    »Es hat wohl den Anschein, als hätte Mr. Fraser recht, wenn er auf Freistellung besteht, Mr. Berowne«, sagte der Richter nachsichtig. »Ich muß ihn daher freisprechen von der Anklage der…«
    »Er kann es nicht beweisen!« platzte Berowne heraus. Er warf dem Offizier einen Blick zu, als erbitte er moralische Unterstützung, und schob dann sein langes Kinn vor. »Es gibt keinen schriftlichen Beweis; nur James Frasers Wort.«
    Wieder ging ein Raunen durch den Gerichtssaal, doch diesmal
hatte es einen unfreundlicheren Tonfall. Brianna hörte ohne Schwierigkeiten die Empörung und Entrüstung darüber, daß man das Wort ihres Vaters angezweifelt hatte, und empfand einen unerwarteten Stolz.
    Doch ihr Vater zeigte keine Verärgerung; er erhob sich erneut und verbeugte sich vor dem Richter.
    »Eure Lordschaft werden

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