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Der Ruf Der Trommel

Titel: Der Ruf Der Trommel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Teintwechsel zu stören.
    »In ungefähr zwei Minuten werden Commander Neil Armstrong und die Mannschaft von Apollo 11 mit der ersten bemannten Landung auf dem Mond in die Geschichte eingehen…«
    Das Wohnzimmer war abgedunkelt und voller Menschen, die gebannt
auf den großen Fernseher starrten, wo jetzt Aufnahmen vom Start der Apollo-Rakete gezeigt wurden.
    »Ich bin beeindruckt«, flüsterte Roger Brianna ins Ohr. »Wie hast du das hingekriegt?« Er hatte sich an das Seitenteil eines Bücherregals gelehnt und sie eng zu sich gezogen. Seine Hände ruhten auf der Rundung ihrer Hüften, sein Kinn auf ihrer Schulter.
    Ihre Augen waren auf den Fernseher gerichtet, doch er spürte, wie sich ihre Wange an der seinen bewegte.
    »Jemand hat den Stecker rausgezogen«, sagte sie. »Ich habe ihn nur wieder in die Steckdose gesteckt.«
    Er lachte und küßte sie auf den Hals. Obwohl die Klimaanlage brummte, war es heiß im Zimmer und ihre Haut war feucht und salzig.
    »Du hast den rundesten Arsch der Welt«, flüsterte er. Sie antwortete nicht, schob aber ihren Hintern noch dichter an ihn heran.
    Vom Fernseher rauschende Stimmen und Bilder der Flagge, die die Astronauten auf dem Mond aufpflanzen würden.
    Er blickte durchs Zimmer, doch Joe Abernathy war genauso hypnotisiert wie alle anderen, sein Gesicht gebannt im Glühen des Fernsehschirms. Im Schutz der Dunkelheit legte er die Arme um Brianna, spürte ihre Brüste als weiche Gewichte auf seinem Unterarm. Mit einem tiefen Seufzer lehnte sie sich an ihn, legte ihre Hand auf die seine und drückte sie fest.
    Hätte dabei irgendeine Gefahr bestanden, wäre keiner von ihnen so mutig gewesen. Doch in zwei Stunden mußte er aufbrechen, sie würden keine Gelegenheit haben, weiterzugehen. Letzte Nacht hatten sie gewußt, daß sie mit dem Feuer spielten, und waren vorsichtiger gewesen. Er fragte sich, ob Abernathy ihn wohl wirklich geschlagen hätte, wenn er zugegeben hätte, daß Brianna die Nacht in seinem Bett verbracht hatte.
    Er war den Berg heruntergefahren, hin- und hergerissen zwischen seinen Bemühungen, auf der richtigen Straßenseite zu bleiben, und dem aufregenden Gefühl, daß Briannas Gewicht sanft gegen ihn gepreßt war. Sie hatten eine Kaffeepause gemacht, sich bis nach Mitternacht unterhalten, wobei sie einander ständig berührt hatten: Hände, Oberschenkel, Köpfe ganz nah aneinander. Mitten in der Nacht waren sie nach Boston weitergefahren. Das Gespräch erstarb, und dann lag Briannas Kopf schwer auf seinen Schultern.
    Weil er zu müde war, um im Gewirr der unbekannten Straßen den Weg zu ihrer Wohnung zu suchen, war er zu seinem Hotel gefahren, hatte sie die Treppe hochgeschmuggelt und sie auf sein Bett gelegt, wo sie innerhalb von Sekunden eingeschlafen war.

    Er selbst hatte den Rest der Nacht auf dem harten Boden verbracht, und Briannas Strickjacke hatte ihm die Schultern gewärmt. In der Dämmerung war er aufgestanden, hatte sich in den Sessel gesetzt, umhüllt von ihrem Geruch, und stumm zugesehen, wie sich das Licht über ihr schlafendes Gesicht breitete.
    Ja, so war das.
    »Tranquility Base… der Adler ist gelandet.« Die Stille im Zimmer wurde von einem tiefen, kollektiven Seufzer unterbrochen, und Roger spürte, wie sich ihm die Nackenhaare sträubten.
    »Ein… kleiner… Schritt für einen Menschen« , sagte die blecherne Stimme, »ein Riesensprung für die Menschheit.« Das Bild war voller Schnee, doch das lag nicht am Fernseher. Köpfe reckten sich, begierig, die plumpe Gestalt zu sehen, die vorsichtig die Leiter herunterstieg und zum erstenmal den Fuß auf den Mond setzte. Ein Mädchen hatte Tränen auf den Wangen, die im Licht des Fernsehers silbern glänzten.
    Selbst Brianna hatte alles andere vergessen. Ihre Hand war von seinem Arm gefallen, und sie beugte sich vor, im Augenblick gefangen.
    Einen Augenblick lang kamen ihm Zweifel, als er sie alle so gebannt sah, so durch und durch stolz, und Brianna so ganz Teil davon. Es war ein anderes Jahrhundert, gestern in zweihundert Jahren.
    Ob es eine gemeinsame Grundlage für sie gab, einen Historiker und eine Ingenieurin? Obwohl sein Blick auf die Geheimnisse der Vergangenheit gerichtet war und ihrer in die Zukunft mit ihrem blendenden Glanz?
    Dann löste sich die Spannung im Raum in Beifallsrufe und Geplauder auf, und er dachte, daß es vielleicht keine Rolle spielte, daß sie in entgegengesetzte Richtungen blickten - solange sie einander ansahen.

DRITTER TEIL
    Piraten

6
    Begegnung mit einer

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