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Der Ruf Der Trommel

Titel: Der Ruf Der Trommel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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fallen.
    »Am besten nimmst du ihn, Sassenach. Aber ich denke, du solltest ihn niemandem zeigen.«
    »Wie merkwürdig.« Ich sah auf den Stein herunter, dessen spiralförmiger Petroglyph farbig schimmerte. »Also hatte er eine Bedeutung für sie.«
    »Oh ja«, versicherte er mir. »Ich könnte nicht sagen, welche, aber was auch immer es gewesen ist, sie waren nicht besonders glücklich darüber. Der Kriegshäuptling wollte wissen, wo ich ihn herhatte, und ich habe ihnen gesagt, du hättest ihn gefunden. Daraufhin haben sie sich etwas zurückgenommen, aber sie waren wie ein Kessel kurz vor dem Überkochen.«
    »Warum willst du, daß ich ihn nehme?« Der Stein war warm von seinem Körper und fühlte sich in meiner Hand glatt und angenehm an. Mein Daumen fuhr automatisch wieder und wieder an der spiralförmigen Gravur entlang.
    »Wie gesagt, sie sind erschrocken, als sie ihn gesehen haben - und dann wurden sie wütend. Ein oder zwei sahen aus, als wollten sie auf mich einschlagen, aber sie haben sich zurückgehalten. Ich habe sie eine Zeitlang beobachtet, den Stein in der Hand, und dabei ist mir klar geworden, daß sie Angst davor hatten; daß sie mich nicht anrühren würden, solange ich ihn hatte.«
    Er streckte die Hand aus und schloß meine Faust um den Stein.
    »Halt ihn bei dir. Sollte sich eine Gefahr ergeben, hol ihn hervor.«
    »Es ist doch viel wahrscheinlicher, daß du in Gefahr gerätst«, protestierte ich und versuchte, ihm den Stein zurückzugeben.
    Doch er schüttelte den Kopf, und seine Haarspitzen hoben sich im Wind.

    »Nein, nicht mehr jetzt, wo sie von dem Whisky wissen. Sie würden mir niemals etwas antun, solange sie nicht gehört haben, wo er ist.«
    »Aber warum sollte mir Gefahr drohen?« Diese Vorstellung war beunruhigend; die Frauen waren zurückhaltend, aber nicht feindselig gewesen, und die Männer des Dorfes hatten mich mehr oder weniger ignoriert.
    Er runzelte die Stirn und sah zum Dorf herunter. Von hier aus war kaum etwas zu sehen außer den äußeren Palisaden und den Rauchsäulen aus den unsichtbaren Langhäusern, die über ihnen aufschwebten.
    »Ich kann es nicht sagen, Sassenach. Nur, daß ich schon lange Jäger bin - und schon gejagt worden bin. Du weißt, wie die Vögel aufhören zu singen und Stille im Wald herrscht, wenn etwas Ungewohntes in der Nähe ist?«
    Er nickte zum Dorf hinüber, den Blick gebannt auf den Rauchwirbel gerichtet, als könnte eine Gestalt daraus hervorkommen.
    »Hier herrscht eine solche Stille. Es geht etwas vor, das ich nicht sehen kann. Ich glaube nicht, daß es etwas mit uns zu tun hat - und doch… ist mir unwohl«, schloß er abrupt. »Und ich lebe schon zu lange, um ein solches Gefühl einfach so abzutun.«
     
    Ian, der nach kurzer Zeit am Treffpunkt zu uns stieß, schloß sich dieser Meinung an.
    »Aye, es ist, als ob man den Rand eines Fischernetzes festhält, das unter Wasser ist«, sagte er stirnrunzelnd. »Man kann das Gezappel in den Fingern spüren, und man weiß, daß da Fische sind - aber man kann nicht sehen, wo.« Der Wind zerzauste sein dichtes, braunes Haar; wie üblich war es halb geflochten und einzelne Strähnen lösten sich. Er strich sich eine davon geistesabwesend hinter sein Ohr.
    »Irgend etwas geht bei den Leuten vor sich; irgendeine Zwistigkeit, glaube ich. Und irgend etwas ist letzte Nacht im Haus des Rates passiert. Emily weigert sich, mir zu antworten, wenn ich sie danach frage; sie wendet nur den Blick ab und sagt, daß es nichts mit uns zu tun hat. Ich glaube aber schon, irgendwie.«
    »Emily?« Jamie zog eine Augenbraue hoch, und Ian grinste.
    »So nenne ich sie kurz«, sagte er. »Eigentlich heißt sie Wakyo’tey-ehsnonhsa; das heißt Die-mit-den-Händen-arbeitet. Sie kann ausgezeichnet schnitzen, unsere Emily. Wollt ihr sehen, was sie für mich gemacht hat?« Er griff in seinen Beutel und brachte stolz einen winzigen Otter zum Vorschein, der aus weißem Speckstein geschnitten war.
Das Tier stand hellwach da, den Kopf erhoben und zu jedem Streich bereit; ich mußte einfach lächeln, als ich es ansah.
    »Sehr hübsch.« Jamie begutachtete die Schnitzerei anerkennend und strich über den geschwungenen Körper. »Das Mädchen scheint dich zu mögen, Ian.«
    »Aye, tja, ich mag sie auch, Onkel Jamie.« Ian klang ganz beiläufig, doch seine mageren Wangen waren etwas röter, als man es dem kalten Wind zuschreiben konnte. Er hustete und lenkte leicht vom Thema ab.
    »Sie hat zu mir gesagt, sie glaubt, daß es den Rat zu

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