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Der Ruf Der Trommel

Titel: Der Ruf Der Trommel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Kopf, als spürte sie seinen Blick auf ihm.
    »Tut mir leid«, sagte er leise, um das Baby nicht zu stören. »Ich kann nicht so tun, als würde ich nicht hinsehen.«
    Er konnte nicht sagen, ob sie rot wurde; das Feuer überzog ihr Gesicht und ihre Brüste mit demselben Glühen. Doch sie senkte den Blick, als wäre sie verlegen.
    »Mach nur«, sagte sie. »Da gibt’s nicht viel zu sehen.«
    Er stand wortlos auf und begann, sich auszuziehen.
    »Was machst du da?« Ihre Stimme klang leise, aber schockiert.
    »Ziemlich unfair, wenn ich hier sitze, und dich anstiere, oder? Bei mir gibt’s wahrscheinlich viel weniger zu sehen, nehme ich an, aber…« Er hielt inne und blickte stirnrunzelnd auf einen Knoten in der Verschnürung seiner Kniehose. »Aber zumindest brauchst du dir nicht vorzukommen wie auf dem Präsentierteller.«
    »Oh.« Er blickte nicht auf, um nachzusehen, doch er glaubte, daß er sie damit zum Lächeln gebracht hatte. Er hatte sein Hemd ausgezogen; das Feuer fühlte sich gut an auf seinem nackten Rücken. Unaussprechlich verlegen stand er auf und ließ seine Hosen halb herunter, bevor er innehielt.
    »Ist das hier ein Striptease?« Briannas Mund bebte, als sie versuchte, nicht laut aufzulachen, während sie das Baby sanft wiegte.
    »Ich konnte mich nicht entscheiden, ob ich mich umdrehen soll oder nicht.« Er hielt inne. »Irgendwelche Präferenzen?«
    »Dreh dich um«, sagte sie leise. »Fürs erste.«
    Er tat es, und schaffte es, die Hose auszuziehen, ohne in das Feuer zu fallen.
    »Bleib einen Moment lang so«, sagte sie. »Bitte. Ich möchte dich ansehen.«
    Er richtete sich auf, stand still da und sah ins Feuer. Die Hitze umspielte ihn; es war unangenehm warm, und er trat einen Schritt zurück, während Père Alexandre plötzlich lebhaft vor seinem inneren Auge stand. Himmel, warum dachte er denn jetzt daran?
    »Du hast Narben auf dem Rücken, Roger«, sagte Brianna, und ihre Stimme war sanfter denn je. »Wer hat dir wehgetan?«
    »Die Indianer. Es spielt keine Rolle mehr. Nicht jetzt.« Er hatte sein Haar weder zusammengebunden noch geschnitten; es fiel ihm über
die Schultern und kitzelte die nackte Haut auf seinem Rücken. Er konnte sich vorstellen, wie ihre Augen ihn kitzelten, hinabwanderten, über Rücken und Hintern, Ober- und Unterschenkel.
    »Ich drehe mich jetzt um. In Ordnung?«
    »Ich bekomme schon keinen Schrecken«, versicherte sie ihm. »Ich habe schon Bilder davon gesehen.«
    Wie ihr Vater hatte sie die Fähigkeit, ihre Gefühle zu verbergen, wenn sie es wollte. Er konnte nicht das Geringste an ihrem sanften, breiten Mund oder in den schrägstehenden Katzenaugen ablesen. War sie schockiert, verängstigt, belustigt? Warum hätte sie irgend etwas davon sein sollen? Alles, was sie jetzt betrachtete, hatte sie schon berührt; ihn mit solcher Intimität liebkost und angefaßt, daß er sich in ihren Händen verloren, sich ihr rückhaltlos überlassen hatte - und sie sich ihm.
    Doch das war in einem anderen Leben gewesen, in der Freiheit und der Bedrängnis der heißen Dunkelheit. Jetzt stand er zum ersten Mal bei Licht nackt vor ihr, und sie saß da und beobachtete ihn mit einem Baby in den Armen. Wer von ihnen hatte sich seit ihrer Hochzeitsnacht mehr verändert?
    Sie betrachtete ihn genau, den Kopf zur Seite geneigt, dann lächelte sie und hob den Blick, um dem seinen zu begegnen. Sie setzte sich hin, verlagerte das Kind geschickt an die andere Seite und ließ ihr Nachthemd offenstehen, die eine Brust entblößt.
    Er konnte nicht länger stehenbleiben; das Feuer versengte ihm die Haare am Hintern. Er ging zum Rand der Feuerstelle, setzte sich wieder hin und sah ihr zu.
    »Wie fühlt sich das an?« fragte er, teils aus dem Bedürfnis heraus, das Schweigen zu brechen, bevor es zu bedrückend wurde, teils aus tiefer Neugier.
    »Es fühlt sich gut an«, antwortete sie leise, den Kopf über das Kind gebeugt. »Wie eine Art Ziehen. Es prickelt. Wenn er anfängt zu trinken, passiert irgend etwas, und dann fühlt es sich wie ein Strom an, als würde alles in mir zu ihm hindrängen.«
    »Es ist nicht - du fühlst dich nicht ausgelaugt? Ich hätte gedacht, es würde sich irgendwie anfühlen, als würde dir die Substanz geraubt.«
    »Oh, nein, überhaupt nicht. Hier, sieh mal.« Sie steckte dem Säugling einen Finger in den Mund und löste ihn mit einem leisen Plop! Sie senkte den kleinen Körper für einen Augenblick, und Roger sah ihre fest angespannte Brustwarze, aus der die Milch mit

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