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Der Ruf Der Trommel

Titel: Der Ruf Der Trommel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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mit Zufriedenheit erfüllte. Gewürzschinken und Truthahnhaschee brutzelten verlockend in der Pfanne und fügten ihre Aromen den sanfteren Morgendüften von feuchtem Gras und Sommerblumen hinzu, die durch das offene Fenster strömten.
    All das trug natürlich dazu bei, doch die allgemeine Atmosphäre verschlafener Behaglichkeit rührte eher von der vergangenen Nacht als den Ereignissen des Morgens her.
    Es war eine perfekte, monddurchtränkte Nacht gewesen. Jamie hatte die Kerze gelöscht und die Tür verriegeln wollen, doch statt dessen blieb er stehen, die Arme in den Türrahmen gestützt, und blickte ins Tal hinab.
    »Was ist los?« fragte ich.
    »Nichts«, sagte er leise. »Komm und sieh’s dir an.«
    Alles schien dahinzutreiben, durch das gespenstische Licht seiner Tiefe beraubt. In der Ferne schien der Wasserfall zum Stehen gekommen zu sein und in der Luft zu schweben. Doch der Wind wehte in unsere Richtung, und ich konnte das sanfte Rumpeln der Tonnen fallenden Wassers hören.
    Die Nachtluft war mit dem Duft von Gras und Wasser versetzt, und Kiefer und Fichte sandten ihren kühlen Atem von den Gipfeln
herab. Ich erschauerte in meinem Hemd und drückte mich an ihn, um mich zu wärmen. Seine Hemdschöße waren an der Seite geschlitzt und fast bis zur Taille offen. Ich ließ meine Hand in die Öffnung gleiten, die mir am nächsten war, und umfaßte seine runde, warme Pobacke. Seine Muskeln spannten sich unter meiner Berührung an, dann bewegten sie sich, als er sich umwandte.
    Er war nicht zurückgewichen; nur zurückgetreten, um sich das Hemd über den Kopf zu ziehen. Er stand nackt auf der Veranda und hielt mir die Hand hin.
    Er hatte einen Silberpelz, und das Mondlicht meißelte seinen Körper aus der Nacht. Von den langen Zehen bis hin zu seinen wallenden Haaren konnte ich jedes kleine Detail an ihm genauso deutlich sehen wie die klaren, schwarzen Triebe der Brombeerbüsche am anderen Ende des Gartens. Er war dimensionslos wie sie; er hätte in Reichweite meiner Hand oder eine Meile von mir entfernt stehen können.
    Ich zog die Schultern hoch und ließ mir das Hemd vom Körper fallen, ließ es in einem Knäuel an der Tür liegen und ergriff seine Hand. Wir waren ohne ein Wort durch das Gras geschwebt, mit nassen Beinen und kühler Haut in den Wald gegangen, hatten uns wortlos der Wärme des anderen zugewandt und waren zusammen über den Rand des Bergkamms hinweg ins schier Bodenlose getreten.
    Nach dem Monduntergang waren wir im Dunkeln erwacht, mit Zweigen übersät, von Mücken zerstochen und steif vor Kälte. Wir hatten kein Wort miteinander gewechselt, sondern hatten uns gegenseitig durch den mondlosen Wald geholfen, hatten dabei gelacht und waren trunken geschwankt, über Wurzeln und Steine gestolpert und waren kurz vor der Dämmerung für eine Stunde Schlaf ins Bett zurückgekehrt.
    Jetzt beugte ich mich über seine Schulter, stellte eine Schale Hafergrütze vor ihn hin und pflückte ihm im Vorübergehen ein Eichenblatt aus den Haaren. Ich legte es neben seiner Schüssel auf den Tisch.
    Er wandte den Kopf, ein verstohlenes Lächeln im Blick, ergriff meine Hand und küßte sie sacht. Er ließ mich los und wandte sich seinem Porridge zu. Ich berührte seinen Nacken und sah, wie sich das Lächeln bis zu seinem Mund ausbreitete.
    Ebenfalls lächelnd blickte ich auf und stellte fest, daß Brianna uns beobachtete. Ihr Mundwinkel verzog sich nach oben, und ihr Blick war warm und voller Verständnis. Dann sah ich, wie ihr Blick zu Roger wechselte, der gedankenverloren seinen Porridge löffelte und sie gebannt ansah.

    Dieses idyllische Familienbild wurde dadurch unterbrochen, daß Clarence lauthals Besuch ankündigte. Rollo fehlte mir, dachte ich, als ich zur Tür ging, um nachzusehen, doch wenigstens ging Clarence nicht auf unseren Besuch los und warf ihn über den Haufen oder jagte ihn um den Hof.
    Der Besucher war Duncan Innes, der eine Einladung mitbrachte.
    »Deine Tante fragt, ob ihr vielleicht dieses Jahr zum Gathering am Mount Helicon kommt. Sie sagt, du hast es ihr vor zwei Jahren versprochen.«
    Jamie schob Duncan den Teller mit Rührei hin.
    »Daran habe ich gar nicht mehr gedacht«, sagte er mit einem leichten Stirnrunzeln. »Wir haben höllisch viel zu tun, und ich muß ein Dach auf dieses Haus bekommen, bevor es schneit.« Er deutete mit seinem Kinn nach oben und zeigte auf die Latten und Zweige, die uns im Augenblick vor den Launen des Wetters schützten.
    »Es kommt ein Priester, oben aus

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