Der Ruf Der Trommel
Baltimore«, sagte Duncan und vermied es sorgsam, Roger und Brianna anzusehen. »Miss Jo meinte, daß ihr vielleicht das Kind taufen lassen möchtet.«
»Oh.« Jamie lehnte sich zurück, die Lippen nachdenklich gespitzt. »Aye, das ist eine gute Idee. Vielleicht gehen wir doch, Duncan.«
»Schön; das wird deine Tante freuen.« Irgend etwas schien Duncan im Hals querzusitzen; ich konnte zusehen, wie er langsam rot wurde. Jamie blinzelte ihn an und schob einen Krug mit Apfelwein in seine Richtung.
»Hast du was im Hals, Mann?«
»Äh… nein.« Inzwischen hatten alle aufgehört zu essen und betrachteten fasziniert die Veränderungen von Duncans Gesichtsfarbe. Als er es fertigbrachte, seine nächsten Worte herauszuquetschen, hatte sie sich in eine Art Braunrot verwandelt.
»Ich - ääh - wollte um deine Zustimmung bitten, an fhearr Mac Dubh, zu einer Hochzeit zwischen Mistress Jocasta Cameron und… und -«
»Und wem?« fragte Jamie, dessen Mundwinkel zuckte. »Dem Gouverneur der Kolonie?«
»Und mir!« Duncan hob den Cidrebecher und vergrub mit der Erleichterung eines Ertrinkenden, der ein Rettungsboot vorbeitreiben sieht, sein Gesicht darin.
»Meine Zustimmung? Meinst du nicht, daß meine Tante alt genug ist? Und du auch, was das angeht?«
Duncan atmete jetzt etwas leichter, obwohl ihm die tiefrote Färbung noch nicht aus den Wangen weichen wollte.
»Ich fand es nur angebracht«, sagte er ein wenig steif.
»Schließlich bist du ihr nächster Verwandter.« Er schluckte und richtete sich ein wenig auf. »Und… es erschien mir nicht recht, Mac Dubh, daß ich mir etwas nehme, was dir gehören könnte.«
Jamie lächelte und schüttelte den Kopf.
»Ich erhebe keinen Anspruch auf den Besitz meiner Tante - und würde ihn auch dann nicht annehmen, wenn sie ihn mir anböte. Wollt ihr am Mount Helicon heiraten? Dann sag ihr, wir kommen und tanzen auf der Hochzeit.«
69
Jeremiah
Oktober 1770
Roger ritt zusammen mit Claire und Fergus neben dem Wagen her. Jamie, der Brianna nicht mit der Lenkung eines Fahrzeugs betrauen wollte, das seinen Enkelsohn enthielt, bestand darauf, zu fahren. Lizzie und Marsali saßen auf der Ladefläche und Brianna auf dem Sitz neben ihm.
Vom Sattel aus fing Roger Bruchstücke der Diskussion auf, die seit seiner Ankunft ein Dauerthema gewesen war.
»John auf jeden Fall«, sagte Brianna mit einem stirnrunzelnden Blick auf ihren Sohn, der energisch unter ihrem Schultertuch herumwühlte. »Aber ich weiß nicht, ob das sein Rufname sein sollte. Und wenn - sollten wir dann nicht vielleicht Ian nehmen? Das ist die gälische Form von John - und ich würde ihn gern so nennen, aber wäre das zu verwirrend, wo wir doch schon Onkel Ian und unseren Ian haben?«
»Da keiner von ihnen hier ist, wäre es, glaube ich, keine große Schwierigkeit«, warf Marsali ein. Sie sah zum Rücken ihres Stiefvaters hoch. »Hast du nicht gesagt, du wolltest auch einen von Pas Namen nehmen?«
»Ja, aber welchen?« Brianna verdrehte den Oberkörper, um mit Marsali zu sprechen. »Nicht James, das wäre verwirrend. Und ich glaube nicht, daß mir Malcolm besser gefällt. MacKenzie heißt er sowieso, also vielleicht -« Sie fing Rogers Blick auf und lächelte ihn an.
»Was ist mit Jeremiah?«
»John Jeremiah Alexander Fraser MacKenzie?« Marsali runzelte die Stirn, während sie die Namen aufsagte, um ihren Geschmack auszuprobieren.
»Ich finde Jeremiah sehr schön,« fiel Claire ein. »Erinnert ans Alte Testament. Es ist einer von deinen Namen, nicht wahr, Roger?« Sie lächelte ihn an, lenkte ihr Pferd näher an den Wagen heran und beugte sich zur Seite, um mit Brianna zu sprechen.
»Außerdem kannst du ihn Jemmy nennen, wenn dir Jeremiah zu steif ist«, sagte sie. »Oder klingt das zu sehr wie Jamie?«
Roger spürte, wie ihm ein leiser Schauer den Rücken herunterlief, als ihm plötzlich ein anderes Kind in den Sinn kam, das von seiner Mutter Jemmy genannt worden war - ein Kind, dessen Vater blonde Haare hatte, und Augen so grün wie Rogers.
Er wartete, bis Brianna sich umdrehte, um ihre Tasche nach einer frischen Windel zu durchforsten, nachdem sie Lizzie das quengelnde Baby zum Aufpassen gereicht hatte. Er trieb sein Pferd an und drängte es neben Claires Stute.
»Kannst du dich noch an etwas erinnern?« fragte er leise. »Als du mich in Inverness das erste Mal mit Brianna besucht hast - da hattest du vorher Nachforschungen über meinen Stammbaum angestellt.«
»Ja?« Sie sah ihn mit hochgezogener
Weitere Kostenlose Bücher