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Der Ruf Der Trommel

Titel: Der Ruf Der Trommel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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als Herrin einer Plantage vorstellen, Sassenach. Wenn der Gouverneur einen Käufer für die anderen Steine findet, habe ich wohl genug, um Laoghaire die Summe zu schicken, die ich ihr versprochen habe, und uns trotzdem noch ein gutes Grundstück zu kaufen - auf dem wir es zu Wohlstand bringen können.«
    Er nahm meine rechte Hand in die seine, und sein Daumen strich sanft über meinen silbernen Ehering.
    »Vielleicht werde ich dich eines Tages in Spitze und Juwelen kleiden«, sagte er leise. »Das einzige, was ich dir je habe geben können, war ein kleiner Silberring und die Perlen meiner Mutter.«
    »Du hast mir viel mehr als das gegeben«, sagte ich. Ich legte meine Finger um seinen Daumen und drückte ihn. »Brianna zum Beispiel.«
    Er lächelte leise und sah auf das Deck.
    »Aye, das ist wahr. Sie ist vielleicht der wahre Grund - warum wir bleiben sollten, denke ich.«
    Ich zog ihn an mich, und er lehnte den Kopf an mein Knie.
    »Das hier ist ihre Heimat, nicht wahr?« sagte er leise. Er hob die Hand und deutete auf den Fluß, die Bäume und den Himmel. »Sie wird hier geboren werden, hier leben.«
    »Das stimmt«, sagte ich leise. Ich strich ihm über das Haar und glättete die dichten Strähnen, die Briannas so sehr ähnelten. »Das hier wird ihr Land.« Ihres auf eine Art, wie es niemals das meine oder das seine sein würde, egal, wie lange wir hier leben mochten.
    Er nickte, und sein Bart kratzte sanft über meinen Rock.
    »Ich will nicht kämpfen oder dich irgendwie in Gefahr bringen, Sassenach, aber wenn ich etwas tun kann… um daran mitzubauen, vielleicht, es sicher zu machen, ein gutes Land für sie…« Er zuckte mit den Achseln. »Es würde mir Freude machen«, beendete er leise seinen Satz.
    Wir saßen eine Weile still da, nah beieinander, betrachteten den stumpfen Glanz des Wassers und sahen zu, wie der versunkene Schein der Laterne langsam dahinzog.
    »Ich habe ihr die Perlen dagelassen«, sagte ich schließlich. »Es erschien mir richtig so, sie waren schließlich ein Erbstück.« Ich zog meine beringte Hand über seine Lippen. »Und der Ring ist alles, was ich brauche.«
    Da nahm er meine Hände in die seinen und küßte sie - die linke, die immer noch den goldenen Ring von meiner Ehe mit Frank trug, dann die rechte mit Jamies Silberring.

    »Da mi basia mille« , flüsterte er lächelnd. Gib der Küsse mir tausend. Es war die Gravur in meinem Ring, ein kurzes Zitat aus einem Liebesgedicht von Catull. Ich bückte mich und küßte ihn wider.
    »Dein mille altera« , sagte ich. Und noch tausend mehr.
     
    Es war beinahe Mitternacht, als wir am Rand eines dichten Wäldchens zur Rast anlegten. Das Wetter hatte sich geändert; es war immer noch heiß und schwül, doch es lag ein Donnergrollen in der Luft, und es raschelte leise im Unterholz - zufällige Luftströme oder das Getrappel der kleinen Nachtlebewesen, die vor dem Sturm nach Hause hasteten.
    Wir waren fast am Ende der Gezeitenwelle angelangt; ab hier mußten wir segeln und staken, und Kapitän Freeman hoffte, daß ihm die Schwingen des Sturms eine gute Brise brachten. Es würde klug sein zu rasten, solange das noch möglich war. Ich kuschelte mich in unser Nest am Heck, konnte aber nicht sofort einschlafen, obwohl es spät war.
    Nach Schätzung des Kapitäns würden wir Cross Creek am nächsten Abend erreichen - mit Sicherheit am Tag danach. Ich war überrascht festzustellen, wie ungeduldig ich unserer Ankunft entgegensah; die zwei Monate, die wir unterwegs von der Hand in den Mund gelebt hatten, hatten mich mit tiefer Sehnsucht nach einem Zufluchtsort erfüllt, egal wie vorübergehend.
    Da ich wußte, was man in den Highlands unter Gastfreundschaft und Verwandtschaft verstand, hatte ich keine Befürchtungen, was unsere Aufnahme betraf. Offensichtlich hielt Jamie die Tatsache, daß er besagte Tante seit über vierzig Jahren nicht gesehen hatte, nicht für einen Hinderungsgrund für unseren herzlichen Empfang, und ich war mir völlig sicher, daß er recht hatte. Gleichzeitig war ich überaus neugierig auf Jocasta Cameron.
    Die Geschwister MacKenzie waren zu fünft gewesen, die Kinder des roten Jacob, der Castle Leoch erbaut hatte. Jamies Mutter Ellen war die älteste gewesen, Jocasta die jüngste. Janet, die dritte Schwester, und Ellen waren gestorben, lange bevor ich Jamie kennenlernte, doch dafür hatte ich ihre beiden Brüder, Colum und Dougal, sehr gut gekannt, und nach dem, was ich von ihnen wußte, mußte ich mich einfach fragen, was für

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