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Der Ruf Der Trommel

Titel: Der Ruf Der Trommel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Hintern und schritt den Weg entlang, während sich sein Kopf von rechts nach links wandte, damit er auch ja alles sah. Sein grünes Haarband hatte sich gelöst und hing ihm auf den Rücken.
    Jamie kommentierte ihr Herumgealber mit einem Schnauben, lächelte aber dennoch.
    »Madame?« Er hielt mir den Arm hin. Ich ergriff ihn und rauschte elegant über den Pfad zu den Toren von River Run, die zu unserer Begrüßung weit offen standen.
     
    Innen war das Haus großzügig angelegt und luftig, und alle Räume im Parterre hatten hohe Decken und breite Fenster zum Garten.
    Als wir an einem großen, offiziellen Speisezimmer vorbeikamen, erspähte ich Silber und Kristall und dachte mir, daß Hector Cameron wirklich ein erfolgreicher Plantagenbesitzer gewesen sein mußte.
    Jocasta führte uns in ihr privates Wohnzimmer, einen kleineren, intimeren Raum, der zwar nicht weniger aufwendig möbliert war als die anderen Zimmer, neben dem Glanz der Möbel und glitzernden Ornamente aber auch einen Hauch von Gemütlichkeit ausstrahlte. Auf einem kleinen, polierten Holztisch stand ein großer Strickkorb voller Wollknäuel, daneben eine Glasvase mit einem dicken Strauß Sommerblumen und eine kleine verzierte Silberglocke; ein Spinnrad drehte sich sanft von selbst im Wind, der durch die offene Fenstertür hereinwehte.
    Der Butler eskortierte uns in das Zimmer, half seiner Herrin, sich hinzusetzen, und ging zu einer Anrichte, auf der eine Ansammlung von Krügen und Flaschen stand.
    »Einen Schluck zur Feier deiner Ankunft, Jamie?« Jocasta deutete mit ihrer langen, schlanken Hand auf die Anrichte. »Du hast wahrscheinlich keinen anständigen Whisky mehr getrunken, seit du Schottland verlassen hast, aye?«
    Jamie lachte und nahm ihr gegenüber Platz.
    »Das ist allerdings wahr, Tante Jocasta. Und wie kommst du hier an Whisky?«
    Sie lächelte achselzuckend und machte ein selbstzufriedenes Gesicht.
    »Dein Onkel hat das Glück gehabt, sich vor einigen Jahren einen guten Vorrat anzulegen. Er hat ein Lagerhaus voll Tabak gegen eine halbe Schiffsladung Wein und Schnaps eingetauscht und hatte vor, den Alkohol zu verkaufen - doch dann hat das Parlament ein Gesetz verabschiedet, nach dem es niemandem außer der Krone erlaubt ist,
in den Kolonien Alkohol zu verkaufen, der stärker ist als Ale, und so sind die zweihundert Flaschen in unserem Weinkeller gelandet!«
    Sie streckte die Hand nach dem Tisch neben ihrem Sessel aus, ohne sich die Mühe zu machen, den Blick dorthin zu wenden. Das brauchte sie auch nicht, denn der Butler stellte ihr Whiskyglas genau dorthin, wo ihre Finger es berühren würden. Sie schloß die Hand um das Glas und hob es hoch, führte es an ihre Nase, roch daran und schloß voll sinnlichem Vergnügen die Augen.
    »Wir haben noch einiges davon übrig. Mehr, als ich selber schlukken kann, das sage ich dir!« Sie öffnete lächelnd die Augen und prostete uns zu. »Auf dich, Neffe, und deine liebe Frau - ich hoffe, ihr werdet euch hier zu Hause fühlen. Slàinte! «
    «Slàinte mhar!« antwortete Jamie, und wir tranken.
    Es war wirklich guter Whisky, weich wie Seide und herzerwärmend wie Sonnenschein. Ich spürte, wie er meinen Magen erreichte, sich dort warm ausbreitete und an meinem Rückgrat hochkroch.
    Auf Jamie schien er ähnlich zu wirken: Ich sah, wie das leichte Stirnrunzeln verschwand, als sich sein Gesicht entspannte.
    »Ich lasse Ulysses noch heute abend einen Brief schreiben und deiner Schwester sagen, daß ihr sicher hier angekommen seid«, sagte Jocasta. »Sie hat sich sicher große Sorgen um ihren Jungen gemacht, wo euch doch unterwegs so viel Unglück hätte zustoßen können.«
    Jamie stellte sein Glas hin und stählte sich räuspernd für seine Beichte.
    »Was das Unglück angeht, Tante Jocasta, so fürchte ich, ich muß dir sagen…«
    Ich wandte den Blick ab, denn ich wollte sein Unbehagen nicht noch dadurch vergrößern, daß ich ihm zusah, während er ihr ausführlich unsere desolate Lage erklärte. Jocasta hörte sehr aufmerksam zu und gab leise Unmutslaute von sich, als er von unserer Begegnung mit den Piraten berichtete. »Heimtückisch, ach wie heimtückisch!« rief sie aus. »Dir deine Großzügigkeit so heimzuzahlen! Der Mann gehört an den Galgen!«
    »Tja, das ist nur an mir gescheitert, Tante Jocasta«, sagte Jamie reumütig. »Wäre ich nicht gewesen, wäre er an den Galgen gekommen. Und da ich von Anfang an wußte, daß der Mann ein Schurke ist, darf es mich nicht überraschen, wenn er

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