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Der Ruf Der Trommel

Titel: Der Ruf Der Trommel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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sah sich nach etwas um, das er als Waffe benutzen konnte, schnappte sich das Schüreisen vom Kamin, schwenkte es über dem Kopf und stürzte zur Tür.
    »Warte, Ian!« Jamie ergriff den erhobenen Arm seines Neffen. »Sieh mal.« Auf seinem Gesicht breitete sich ein Lächeln aus, und er zeigte auf die Rabatte. Die Löwenmäulchen teilten sich, und ein schönes, fettes Stinktier marschierte in unser Blickfeld, hübsch schwarz-weiß gestreift und offensichtlich der Ansicht, daß in seiner kleinen Welt alles zum Besten stand.

    » Das ist ein Skunk?« fragte Ian ungläubig. »Aber das ist doch nur so ein kleiner Iltisstinker!« Er kräuselte mit ebenso belustigter wie angewiderter Miene die Nase. »Puh! Und ich hab’ gedacht, es wäre ein gefährliches Riesentier.«
    Die zufriedene Unbekümmertheit des Stinktiers war zuviel für Rollo, der mit einem kurzen, scharfen Bellen vorwärtsschoß. Er täuschte auf der Terrasse einen Angriff nach dem anderen vor, knurrte und machte kurze Sätze auf das Stinktier zu, das angesichts des Aufruhrs eine verärgerte Miene machte.
    »Ian«, sagte ich und zog mich hinter Jamies Rücken zurück. »Ruf deinen Hund zurück. Skunks sind gefährlich.«
    »Wirklich?« Jamie drehte sich mit verwirrten Gesicht zu mir um. »Aber was -«
    »Iltisse stinken nur«, erklärte ich. »Stinktiere - Ian, nicht! Laß es in Ruhe und komm rein!« Neugierig hatte Ian das Stinktier mit dem Schüreisen angestupst. Erbost über diese ungebetenen Annäherungsversuche, stampfte das Stinktier mit den Füßen und hob seinen Schwanz.
    Ich hörte, wie ein Stuhl über den Boden kratzte, und sah mich um. Jocasta war aufgestanden, und ihr Gesichtsausdruck war besorgt, doch sie machte keine Anstalten, zur Tür zu gehen.
    »Was ist los?« sagte sie. »Was geht hier vor?« Zu meiner Überraschung starrte sie in das Zimmer und drehte den Kopf hin und her, als versuchte sie, jemanden im Dunkeln zu erkennen.
    Plötzlich dämmerte mir die Wahrheit: Ihre Hand auf dem Arm des Butlers, die Art, wie sie Jamies Gesicht zur Begrüßung berührt hatte, das Glas, das in ihre Reichweite gestellt wurde, und der Schatten auf ihrem Gesicht, als Ian das Gemälde erwähnte. Jocasta Cameron war blind.
    Ein erstickter Schrei und ein durchdringendes Jaulen brachten mich schlagartig zu den dringenderen Ereignissen auf der Terrasse zurück. Eine Flutwelle von beißendem Gestank ergoß sich ins Zimmer.
    Würgend und japsend, die Augen voller Tränen von dem Gestank, tastete ich nach Jamie, der atemlos Bemerkungen auf Gälisch hervorstieß. Inmitten all des Gestöhns und des mitleiderregendem Geheuls aus dem Garten hörte ich hinter mir kaum das leise Ting! von Jocastas Glocke.
    »Ulysses?« sagte sie und klang resigniert. »Sag am besten dem Koch Bescheid, daß wir später essen.«

     
    »Was für ein Glück, daß wenigstens Sommer ist«, sagte Jocasta am nächsten Tag beim Frühstück. »Stellt euch vor, es wäre Winter und wir müßten die Türen geschlossen halten!« Sie lachte und entblößte dabei ihre Zähne, die für ihr Alter in überraschend gutem Zustand waren.
    »Oh, aye«, murmelte Ian. »Kann ich bitte noch etwas Toast haben, Ma’am?«
    Er und Rollo waren zuerst im Fluß abgespült und dann mit Tomaten abgerieben worden, die am Toilettenhäuschen an der Rückseite des Hauses rankten. Die geruchsmindernden Eigenschaften dieser Früchte waren gegen Skunköl genauso wirksam wie gegen die weniger schlimmen Gerüche menschlicher Exkremente, doch in keinem der Fälle war der neutralisierende Effekt hundertprozentig. Ian saß allein am anderen Ende der langen Tafel neben einer geöffneten Fenstertür, doch ich sah, wie das Dienstmädchen, das ihm den Toast brachte, unauffällig die Nase rümpfte.
    Vielleicht waren es Ians Nähe und ein Bedürfnis nach frischer Luft, was Jocasta auf den Gedanken brachte, einen Ausritt zu den Terpentinanlagen in den Wäldern oberhalb von River Run vorzuschlagen.
    »Hin und zurück dauert es einen Tag, aber ich glaube, das Wetter bleibt schön.« Sie wandte sich der offenen Fenstertür zu, wo Bienen über einer Rabatte mit Goldrute und Phlox summten. »Hört ihr sie?« sagte sie und lächelte knapp an Jamie vorbei. »Die Bienen sagen, es wird heiß und sonnig.
    »Ihr habt gute Ohren, Madame Cameron«, sagte Fergus höflich. »Wenn ich jedoch vielleicht ein Pferd aus Eurem Stall borgen dürfte, würde ich mich lieber in die Stadt begeben.« Ich wußte, daß er es nicht erwarten konnte, Marsali eine Nachricht

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