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Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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VanDykes Mitteln und seiner Gier es ebenfalls gefunden hätte!«
    »Vielleicht wollte das Amulett nicht von ihm gefunden
werden,« bemerkte LaRue gelassen und drehte geduldig eine Zigarette.
    »Es ist ein lebloser Gegenstand«, wies Tate ihn zurecht.
    »Das ist der Hope-Diamant auch«, gab LaRue zu bedenken. »Wie der Stein der Weisen oder die Bundeslade. Dennoch ranken sich die sonderbarsten Legenden um sie.«
    »Sie sagen es: Es sind Legenden.«
    »Dein Studium hat dich zur Zynikerin gemacht«, bemerkte Matthew. »Schade.«
    »Es geht doch darum«, warf Marla rasch ein, als sie das kämpferische Leuchten in den Augen ihrer Tochter bemerkte, »dass Ray etwas gefunden hat, und nicht um die Frage, ob von diesem Amulett eine geheimnisvolle Kraft ausgeht.«
    »Genau.« Ray kratzte sich an der Nase. »Wo war ich stehen geblieben? Baltazar war von dem Amulett fasziniert, selbst nachdem er von dem Fluch erfuhr, und die Besatzung begann, sich unwohl zu fühlen. Er glaubte, dass das Schiff wegen des Fluchs sank und dass er überlebte, um die Geschichte erzählen zu können. Und er hat sie gut erzählt«, fügte Ray hinzu. »Ich habe verschiedene Seiten seiner Erinnerungen an den Sturm kopiert. Ihr werdet sehen, dass es ein höllischer, hoffnungsloser Kampf gegen die Elemente war. Von den beiden Schiffen ging die Marguerite zuerst unter. Als die Isabella auseinander brach, wurden Passagiere und Mannschaft auf die See hinausgetrieben. Baltazar behauptet gesehen zu haben, dass die spanische Dame mit dem Amulett wie von einem juwelenbesetzten Anker nach unten gezogen wurde. Natürlich kann er diesen Kunstgriff erfunden haben.«
    Ray verteilte die kopierten Seiten. »Jedenfalls hat er überlebt. Wind und Wellen trieben ihn vom Land ab, weg von Saint Kitts, oder Saint Christopher, wie es damals hieß. Er hatte die Hoffnung auf Rettung längst aufgegeben und jegliches Zeitgefühl verloren, als die Umrisse von Nevis vor ihm
auftauchten. Er glaubte nicht, dass er es bis ans Ufer schaffen würde, denn zum Schwimmen war er zu schwach, aber schließlich trug ihn die Strömung an Land. Ein junger Eingeborener fand ihn. Baltazar phantasierte und wäre fast gestorben. Als er sich später erholt hatte, verspürte er keinerlei Bedürfnis, in der Armada zu dienen. Stattdessen ließ er die Welt in dem Glauben, er sei ertrunken. Er blieb auf der Insel, heiratete und erzählte von seinen Abenteuern auf See.«
    Ray nahm noch ein Blatt von seinem Stapel. »Und er zeichnete Karten. Wir haben also eine Karte«, fuhr er fort, »von einem Augenzeugen, nach der die Isabella ein paar Grad Südsüdost vom Wrack der Marguerite liegt. Sie ist da. Sie wartet auf uns.«
    Matthew stand auf und nahm die Karte in die Hand. Sie war grob gezeichnet und spärlich, aber er erkannte die wichtigsten Orientierungspunkte – den Walfischschwanz der Halbinsel von Saint Kitts, den Mount Nevis.
    Und ein altes, fast vergessenes Gefühl stieg in ihm auf – Jagdfieber. Als er wieder aufblickte, grinste er wie damals in seiner Jugend. Verwegen, unbekümmert und unwiderstehlich.
    »Wann legen wir ab?«
     
    Tate konnte nicht schlafen. Zu viel ging ihr durch den Kopf. Sie sah ein und bemühte sich zu akzeptieren, dass sie nichts an den Plänen ihres Vaters zu ändern vermochte. Niemand konnte ihren Vater davon abhalten, sich auf die Suche zu machen. Keine logischen Einwände oder Zweifel, die sie zu bedenken gegeben hatte, waren imstande, ihn von der Partnerschaft mit den Lassiters abzubringen.
    Zumindest der Zeitpunkt war günstig. Soeben hatte sie eine erfolgversprechende Karriere wegen ihrer Prinzipien abgebrochen. Daraus zog sie zumindest ein wenig Befriedigung, und es gab ihr die Möglichkeit, an der Suche nach der Isabella teilzunehmen.
    Sie würde dabei sein, direkt vor Ort, und würde die Expedition und ganz besonders Matthew im Auge behalten können.
    Als sie nach draußen ging, um den Mond zu betrachten und den Wind auf ihrer Haut zu spüren, dachte sie an ihn.
    Sie hatte ihn geliebt. Im Laufe der Jahre hatte sie sich eingeredet, dass es nur eine Schwärmerei gewesen war, die Begeisterung eines jungen Mädchens für das gute Aussehen und das Herz eines Abenteurers.
    Aber sie hatte sich etwas vorgemacht.
    Sie hatte ihn geliebt, gestand Tate sich ein und zog ihre Jacke in der kühlen Nachtbrise enger um sich. Zumindest hatte sie den Mann geliebt, für den sie ihn gehalten hatte und der er hätte sein können. Nichts und niemand vor ihm hatte ihr Herz so kompromisslos

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