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Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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erobert. Und nichts und niemand hatte es so unerwartet und unbarmherzig gebrochen.
    Sie zupfte ein Blatt von einem duftenden Lorbeerstrauch und schnupperte daran. Kurz darauf erreichte sie den Strand. Es war eine Nacht zum Nachdenken. Der Mond stand fast rund am sternenklaren Himmel. Die Luft duftete vielversprechend.
    Früher hätte das allein genügt, um sie zu verführen. Früher, bevor sie ihre romantische Seite begraben hatte. Sie war froh, dass sie nun die Nacht so genießen konnte, wie sie war, ohne sich in Träumereien zu verlieren.
    Eigentlich sollte sie Matthew dafür dankbar sein, dass er ihr die Augen geöffnet hatte, ein wenig plötzlich und schmerzhaft vielleicht, aber geöffnet hatte er sie ihr. Sie verstand nun, dass Prinzen und Piraten nur etwas für junge, dumme Mädchen waren. Sie, Tate, verfolgte wichtigere Ziele.
    Notfalls war sie natürlich dazu entschlossen, diese Ziele eine Zeit lang außer Acht zu lassen. Was sie war und was sie bisher erreicht hatte, verdankte sie der Unterstützung ihrer Eltern und deren Vertrauen in ihre Fähigkeiten. Sie würde
alles tun, um sie zu schützen – selbst wenn das bedeutete, dass sie Seite an Seite mit Matthew Lassiter arbeiten musste.
    Tate blieb am Wasser stehen, stromabwärts vom Anlegeplatz. Hier hatten ihre Eltern am Ufer Entenkraut und wilde Gräser gegen die Erosion angepflanzt. Unaufhörlich riss das Wasser Stücke vom Land mit sich, und das Land passte sich immer wieder an.
    Vermutlich war das eine wichtige Lektion. Ihr hatte man ebenfalls etwas genommen, und auch sie hatte sich angepasst.
    »Hübscher Fleck, nicht wahr?«
    Beim Klang seiner Stimme zuckte sie zusammen. Sie fragte sich, warum sie ihn nicht eher bemerkt hatte. Allerdings bewegte er sich an Land ausgesprochen leise für einen Mann, der sein Leben auf See verbracht hatte.
    »Ich dachte, du liegst längst im Bett.«
    »Wir schlafen auf dem Boot.« Obwohl Matthew klar war, dass sie ihn nicht in ihrer Nähe haben wollte, trat er so nah an sie heran, dass sich ihre Schultern fast berührten. »Buck schnarcht immer noch wie ein Sägewerk. LaRue stört das scheinbar nicht, aber er schläft ja auch wie ein Toter.«
    »Hast du es schon mal mit Ohrenstöpseln versucht?«
    »Ich werde die Hängematte an Deck aufhängen, genau wie früher.«
    »Die Zeiten haben sich geändert.« Tate sammelte sich, bevor sie sich zu ihm umdrehte. Wie sie erwartet, oder vielleicht auch befürchtet hatte, sah er im Mondlicht ausgesprochen attraktiv aus. Mutig, aufregend, ein bisschen gefährlich. Ein Glück nur, dass derartige Eigenschaften sie nicht mehr reizen konnten. »Wir einigen uns am besten auf ein paar Grundregeln.«
    »Du hast schon immer mehr von Regeln gehalten als ich.« Matthew ließ sich auf einem Ballen Entenkraut nieder und klopfte einladend auf den Platz neben sich. »Schieß los.«
    Sie ignorierte die Einladung und die halb leere Flasche Bier, die er ihr entgegenhielt. »Unsere Vereinbarung ist rein geschäftlich. So wie ich es sehe, bestreiten meine Eltern den größten Teil der Kosten. Ich werde über euren Anteil daran genau Buch führen.«
    In ihrer Stimme klangen immer noch die weichen Vokale der Südstaaten mit, stellte Matthew wieder einmal fest. Wenn sie sprach, verschwammen die Konsonanten wie sanfte Schatten. »In Ordnung. Die Buchhaltung ist deine Abteilung.«
    »Ihr werdet alles zurückzahlen, Lassiter, jeden Pfennig.«
    Er nahm einen Schluck Bier. »Ich pflege meine Schulden zu begleichen.«
    »Dafür werde ich sorgen.« Sie hielt einen Augenblick inne, bevor sie zum nächsten Punkt überging. Der Mond spiegelte sich auf dem ruhigen Wasser, aber sie achtete nicht darauf. »Wie ich höre, bringst du LaRue das Tauchen bei.«
    »Ich arbeite daran.« Matthew reckte sich. »Er kapiert schnell.«
    »Wird Buck auch tauchen?«
    Selbst im Schatten sah sie seine Augen funkeln. »Das überlasse ich ihm. Ich werde ihn zu nichts drängen.«
    »Das würde ich auch nicht wollen.« Einigermaßen besänftigt, kam sie näher. »Er bedeutet mir viel. Ich – ich bin froh, dass er so gut aussieht.«
    »Du bist froh, dass er trocken ist.«
    »Ja.«
    »Das war er schon öfter. Einmal sogar einen ganzen Monat lang.«
    »Matthew …« Bevor es ihr bewusst war, hatte sie eine Hand auf seine Schulter gelegt. »Er gibt sich Mühe.«
    »Tun wir das nicht alle?« Er griff nach Tates Hand und zog sie neben sich. »Ich bin es leid, zu dir aufzublicken. Außerdem kann ich dich hier unten besser sehen. Mondschein

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