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Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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beschlossen, die ganze Operation zu filmen. Er selbst zeigte sich kaum vor der Kamera, aber er erzählte ein wenig von seinen anderen Tauchfahrten und Wracks, unter anderem von der Marguerite . Dabei erwähnte er wohlweislich nicht, dass sie bereits vor seiner Ankunft gefunden und freigelegt worden war. So wie er es darstellte, hatte er die Bergung allein durchgeführt und dann als großer Gönner die Hälfte der Funde der Regierung von Saint Kitts übergeben.«
    »In Form von Bestechung und Schmiergeldern«, unterbrach ihn Matthew.
    »Ich wurde wütend und nahm meine Recherchen wieder auf. Ein Wrack hatte er uns gestohlen, aber das zweite würde er nicht bekommen. Im Laufe der nächsten zwei Jahre sammelte ich jede noch so unbedeutende Information über die Isabella . Keine Erwähnung des Schiffs, der Crew oder des Sturms schien mir zu unwichtig oder nebensächlich. Und so
stieß ich schließlich auf etwas Wesentliches, oder fand zumindest zwei wichtige Teile des Puzzles. Eine Karte und die Erwähnung des Fluchs der Angelique.«
    Vorsichtig hob er ein Buch aus der obersten Schublade. Sein Einband war zerrissen und wurde von Klebeband zusammengehalten, die Seiten waren vergilbt und brüchig.
    »Es fällt auseinander«, bemerkte Ray überflüssigerweise. »Ich fand es in einem Antiquariat. Das Leben eines Seemanns, 1846 vom Enkel eines Überlebenden von der Isabella geschrieben.«
    »Aber es gab keine Überlebenden«, warf Tate ein. »Das ist einer der Gründe, warum das Wrack nie gefunden wurde.«
    »Es gibt keine Berichte über Überlebende.« Liebevoll streichelte Ray das Buch. »Das Buch enthält Geschichten und Legenden, die der Autor nach den Erzählungen seines Großvaters aufschrieb. José Baltazar wurde an der Küste von Nevis angetrieben. Er war Matrose auf der Isabella und musste mit ansehen, wie sie unterging, während er sich halb bewusstlos an eine Planke klammerte, die wahrscheinlich zur Marguerite gehörte. Matthew, ich glaube, dein Vater ist damals auf denselben Hinweis gestoßen.«
    »Wenn das stimmt, was wollte er dann in Australien?«
    »Er folgte dem Fluch der Angelique.« Ray hielt inne, um die Wirkung seiner Worte auszukosten. »Allerdings eine Generation zu früh. Ein britischer Aristokrat, Sir Arthur Minnefield, hatte das Amulett einem französischen Händler abgekauft.«
    »Minnefield …« Buck kniff die Augen zusammen. »Ich kann mich daran erinnern, diesen Namen in James’ Notizen gelesen zu haben. In der Nacht, bevor er starb, erzählte er mir, dass er am falschen Ort gesucht hatte. Er sagte, dass VanDyke auf der falschen Fährte sei, dass die verdammte Halskette ganz schön herumgekommen wäre. Genauso sagte er es, ›die verdammte Halskette‹, und er war sehr aufgeregt. Er war entschlossen, VanDyke abzuschütteln, sobald
wir auf dem Riff fertig waren, und ihm zuvorzukommen. Er warnte mich, dass wir VanDyke gegenüber Vorsicht walten lassen müssten und nicht unüberlegt handeln dürften. Er wollte noch mehr recherchieren, bevor wir uns auf die Suche nach der Isabella machten.«
    »Ich vermute, dass er auf eine Bemerkung über das Amulett gestoßen war, oder auf Baltazars Geschichte.« Ray legte das Buch vorsichtig ab. »Denn das Amulett ging nicht am Riff unter. Das Schiff sank, und Minnefield mit ihm, aber der Fluch der Angelique überlebte. Die Aufzeichnungen über die nächsten dreißig Jahre sind dürftig. Vielleicht wurde es an Land gespült, und jemand hat es gefunden. Zwischen 1706 und 1733 wird es nirgendwo erwähnt, aber Baltazar sah es am Hals einer jungen Spanierin an Bord der Isabella . Er beschrieb es. Er hörte die Legende und gab sie weiter.«
    Keineswegs überzeugt, faltete Tate die Hände. »Wenn es Aufzeichnungen darüber gibt, dass das Amulett an Bord der Isabella gesehen wurde, warum ist VanDyke dann noch nicht darauf gestoßen und hat sich selbst auf die Suche gemacht?«
    »Er war sich sicher, dass es in Australien ist«, erklärte Buck ihr. »Er war ganz aufgeregt, richtiggehend besessen. Aber er glaubte auch, dass James mehr wusste, und quetschte ihn immer wieder aus.«
    »Und deshalb brachte er ihn um«, bemerkte Matthew. »VanDyke ließ jahrelang verschiedene Teams in der Gegend arbeiten.«
    »Aber wenn mein Vater einen Hinweis darauf gefunden hat, dass sich das Amulett am anderen Ende der Welt befindet«, fuhr Tate mit stahlharter Logik fort, »und dein Vater auf einen ähnlichen Hinweis gestoßen ist, sollte man doch davon ausgehen, dass ein Mann mit

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