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Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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diesem unwahrscheinlichen Tag solltest du versuchen, dich möglichst wenig zu blamieren.«
    »Ich habe mich nicht blamiert.« Er grinste sie an. »Reine Neugier.« In der Hoffnung, die Knoten in seinem Magen dadurch ein wenig zu lösen, setzte er sich wieder hin. »Sonst noch irgendwelche Vorschriften, Rotschopf?«
    Sie brauchte eine Minute, bevor sie ihrer Stimme wieder trauen konnte. Irgendwie schien ihr Herz in ihre Kehle gerutscht zu sein. »Wenn wir die Isabella wie durch ein Wunder finden sollten, werde ich als Meeresarchäologin jedes Fundstück katalogisieren und untersuchen. Alles wird verzeichnet, bis hin zum letzten Nagel.«
    »Soll mir recht sein. Wo du schon solch eine umfassende akademische Bildung hast, solltest du sie auch nutzen.«
    Tates Nackenhaare sträubten sich angesichts des mangelnden Respekts vor ihren Qualifikationen. »Genau das habe ich auch vor. Zwanzig Prozent von allem, was wir finden, geht an die Regierung von Saint Kitts und Nevis. Und obwohl es nur gerecht ist, dass wir darüber abstimmen,
werde ich die Gegenstände, die ich als geeignet erachte, an Museen stiften.«
    »Zwanzig Prozent ist eine Menge, Rotschopf.«
    »Versuch doch mal, nicht nur dem Reichtum, sondern auch dem Ruhm eine positive Seite abzugewinnen, Lassiter. Wenn alles so läuft wie geplant, werde ich mit der Regierung über ein Museum verhandeln. Das Beaumont-Lassiter-Museum. Wenn das Wrack so reich beladen ist, wie man behauptet, kannst du zehn Prozent deines Anteils leicht abgeben und brauchst trotzdem keinen Tag deines Lebens mehr zu arbeiten. Das ist eine ganze Menge Bier und Shrimps.«
    Wieder blitzte sein Lächeln auf. »Die Sache mit dem Schwert hast du immer noch nicht verwunden. Du überraschst mich.«
    »Solange wir die Karten offen auf den Tisch legen, sind Überraschungen ausgeschlossen. Das sind meine Bedingungen.«
    »Damit kann ich leben.«
    Tate nickte. »Es gibt noch eine weitere. Wenn wir den Fluch der Angelique finden, kommt er ins Museum.«
    Matthew nahm die Bierflasche und leerte sie. »Nein. Du hast deine Bedingungen genannt, Tate. Ich habe nur eine. Das Amulett gehört mir.«
    »Dir?« Sie hätte gelacht, wenn das mit zusammengebissenen Zähnen möglich gewesen wäre. »Dein Anspruch ist nicht größer als unserer. Der Wert dieser Halskette ist unermesslich.«
    »Du kannst sie katalogisieren, nach Herzenslust untersuchen und von meinem Anteil abziehen. Aber sie gehört mir.«
    »Wozu?«
    »Um eine Schuld zu begleichen.« Er stand auf, und sein Blick ließ sie instinktiv einen Schritt zurücktreten. »Ich werde sie VanDyke um den Hals wickeln und ihn damit erwürgen.«
    »Das ist doch albern.« Ihre Stimme zitterte. »Das ist verrückt.«
    »Es ist ein Fakt. Finde dich damit ab, Tate, denn genau das wird passieren. Du hast deine Regeln …« Als er ihr Kinn in die Hand nahm, lief ihr ein Schauer den Rücken hinunter, allerdings weniger aufgrund der Berührung als wegen der Mordlust in seinen Augen. »… ich habe meine.«
    »Du kannst nicht von uns erwarten, dass wir untätig dabei zusehen, wie du jemanden umbringst.«
    »Ich erwarte gar nichts.« Das hatte er schon vor langer Zeit aufgegeben. »Es wäre nur einfach nicht klug, sich mir in den Weg zu stellen. Und jetzt solltest du schlafen gehen. Auf uns wartet eine Menge Arbeit.«
    Er verschwand zwischen den Schatten der Bäume. Um sich gegen die Kälte zu schützen, legte Tate ihre Arme eng um den Körper.
    Es war ihm ernst, daran bestand kein Zweifel. Aber sie redete sich nur allzu gern ein, dass die Jagd seinen Rachedurst dämpfen würde.
    Außerdem war es höchst unwahrscheinlich, dass sie die Isabella tatsächlich finden würden. Und noch viel unwahrscheinlicher war es, dass sie das Amulett entdecken würden.
    Zum ersten Mal brach sie zu einer Expedition auf, bei der sie auf eine Niederlage hoffte.

Sechstes Kapitel
    E s fiel Tate erstaunlich leicht, sich wieder an die vertraute Routine zu gewöhnen. Sie stellte fest, dass sie den Zweck der Reise verdrängen konnte und einfach die Fahrt genoss.
    An einem wunderschönen Frühlingsmorgen ließen sie Hatteras Island bei leichtem Wind hinter sich. Als Tate auf Wunsch ihres Vaters die erste Schicht am Steuer übernahm, wehte die Brise gerade stark genug, um eine leichte Jacke überzuziehen. Ihren Pferdeschwanz hatte sie am Hinterkopf durch die Öffnung einer Durham-Bulls-Baseballkappe gezogen.
    Sie segelten an Ocracoke mit seinen Piratengeistern vorbei, winkten den Passagieren einer Fähre zu

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