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Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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könnte.«
    »Ich bin nicht daran interessiert, Lassiters Schwachstellen auszugleichen.« Tate schob ihre Maske zurecht, dann grinste sie. »Aber ich hätte nichts dagegen, ihn noch einmal in die Finger zu bekommen.«
     
    Doch dazu gab er ihr keine Gelegenheit. Von dem Moment an, als sie unten beim Wrack ankamen, war der Sauger im Einsatz. Matthew arbeitete schnell und ohne Pause. Immer wieder prasselten Sand, Muscheln und Schutt an ihren Rücken und ihre Schultern. Tate musste sich anstrengen, um mit seinem Tempo mithalten zu können, musste sieben, Eimer füllen und an der Schnur zu ziehen, damit Buck die Beute hochzog. Er ließ ihr wenig Zeit, um ihre Funde zu betrachten.
    Eine Gesteinsformation traf sie so hart an der Schulter, dass sie heftig zusammenzuckte, aber anstatt über den Schmerz nachzudenken, lenkte sie sich ab, indem sie Matthew verfluchte, während sie nach der kalkverkrusteten Form griff. Die dunkel angelaufenen Silbermünzen waren zu einer bizarren Skulptur zusammengewachsen und besserten ihre Laune schlagartig. Sie schwamm durch die Schlammwolke und klopfte an Matthews Flaschen.
    Er drehte sich um und wich zurück, als sie ihm den Klumpen triumphierend vor die Nase hielt. Er beachtete ihn kaum, zuckte nur kurz mit den Schultern und machte sich wieder an die Arbeit.
    Was zum Teufel ist mit ihm los? fragte sie sich und ließ den Fund in einen Eimer fallen. Er hätte grinsen sollen, sie am Haar ziehen, ihr Gesicht berühren, irgendetwas tun. Stattdessen arbeitete er wie ein Besessener, ohne die Freude, die ihre Zusammenarbeit sonst immer ausgezeichnet hatte.
     
    Tate glaubte, dass es ihm nur ums Geld ging! Kochend vor Wut, fuhr Matthew mit dem Sauger über den Sand. Dachte sie wirklich, dass ihn ein Klumpen Silber dazu bringen würde, einen Freudentanz aufzuführen? Was ihn betraf, so konnte sie jede verdammte Münze behalten und in ihrem geliebten Museum ausstellen oder ihrem verdammten Hayden Deel schenken.
    Er hatte sie begehrt, verflucht noch mal. Aber er hatte nicht damit gerechnet, dass Sex ohne ihre Liebe und ihren Respekt ein Gefühl der Leere in ihm zurücklassen würde.
    Nun wusste er es, und deshalb hatte er endgültig nur noch ein Ziel: den Fluch der Angelique. Er würde jeden Zentimeter Sand, jede Vertiefung, jede Korallenformation absuchen. Und wenn er das Amulett gefunden hatte, würde er sich an dem Mann rächen, der seinen Vater auf dem Gewissen hatte.
    Rache, stellte Matthew fest, war befriedigender als die Liebe einer Frau. Zumindest würde es nicht so wehtun, wenn er versagte.
    Er arbeitete weiter, bis ihm die Arme schmerzten, und sein Kopf wurde taub von der Monotonie. Dann sah er das Gold aufblitzen.
    Er zog den Schlauch zurück und starrte Tate an. Er konnte sehen, dass sie durch das wolkige Wasser auf ihn zuschwamm, die Augen weit aufgerissen, obwohl Matthew die Müdigkeit in ihren Bewegungen wahrnahm.
    Er hatte sie zu hart arbeiten lassen, und er wusste es. Nicht einmal hatte sie ihn gebeten, eine Pause einzulegen, langsamer zu arbeiten. Ob Stolz schon immer ihr Problem gewesen ist? fragte er sich. Dann inspizierte er die funkelnden Münzen, die wie sorglos hingeworfenes Wechselgeld auf dem Meeresgrund lagen.
    Lächelnd manövrierte er den Sauger so, dass er die Münzen erfasste. Sie flogen nach hinten, klimperten gegen Tates Flaschen, prallten von ihrem Rücken ab. Sie hob die Dublonen
auf wie ein Kind die Süßigkeiten aus einer zerbrochenen Bonbonniere.
    Und dann wandte sie sich zu ihm um. Es beruhigte sein laut pochendes Herz, dass sie sich trotz des Goldes in ihren Händen nach ihm umsah.
    Er grinste, weil sie auf ihn zuschwamm, den Halsausschnitt seines Anzugs abzog und die Münzen nacheinander seinen Rücken hinuntergleiten ließ. Als er den Schlauch beiseite zog, funkelten ihre Augen vor stummem Lachen. Neugierige Fische beobachteten ihren Ringkampf, dann ihre unbeholfene Umarmung.
    Matthew deutete mit dem Daumen nach oben, aber Tate schüttelte den Kopf, zeigte auf den Sauger. Mit einem Nicken nahm er den Schlauch wieder über die Schulter, während sie ganze Hände voller Münzen aus dem Sand in den Eimer beförderte.
    Sie hatte bereits zwei bis zum Überlaufen gefüllt und war glücklich und erschöpft, als sie den Beutel entdeckte. Er war aus Samt, zerfetzt und brüchig. Als ihre Finger ihn berührten, zerfielen die Nähte. Durch das ausgefranste Loch schienen Sterne zu leuchten.
    Tate stockte buchstäblich der Atem. Mit einer zitternden Hand griff sie nach

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