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Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Was ist passiert?«
    »Es geht ihm gut.« Tate nahm ihren Gürtel ab. »Er kommt sofort.« Sie hörte seine Flossen auf das Deck platschen, drehte sich jedoch nicht um, um ihm beim Heraufklettern zu helfen. »Alles in Ordnung. Wir haben es gefunden.«
    Marla lief zur Reling, um sich von Matthews Wohlbefinden zu überzeugen. Als sie ihn unversehrt vor sich sah, beruhigte sich ihr Herzschlag wieder. »Was habt ihr gefunden, Schatz?«
    »Das Wrack.« Tate strich sich mit einer Hand über ihr Gesicht und bemerkte überrascht, dass ihre Finger zitterten. Ihre Ohren dröhnten, ihr Herz schlug unregelmäßig. »Eines der beiden Wracks. Wir haben es entdeckt!«
    »Du lieber Himmel!« Buck erschien in der Tür zum Deckshaus. Sein normalerweise gerötetes Gesicht war blass geworden, die Augen hinter den dicken Brillengläsern wirkten verblüfft. »Welches von beiden?«, fragte er mit belegter Stimme. »Welches hast du gefunden, Junge?«
    »Kann ich noch nicht sagen.« Matthew mühte sich mit seinen Sauerstoffflaschen ab. Sein Puls ging schnell, allerdings nicht nur wegen des Wracks, sondern auch deshalb, weil er sich beinahe über Tate hergemacht hätte. »Aber sie liegt bestimmt da unten, Buck. Wir haben Ballast, eindeutig
Galeonenballast, und Kanonen gesehen.« Er registrierte, dass Ray hinter Buck aufgetaucht war und große Augen machte. »An der anderen Stelle ist sie aufgeprallt, aber dieser Fleck ist vermutlich der Fundort.«
    »Wo –« Ray musste sich räuspern. »Die genaue Position, Tate?«
    Sie öffnete den Mund und klappte ihn wieder zu, als ihr auffiel, dass sie vor lauter Begeisterung vergessen hatte, die Fundstelle zu markieren. Sie lief rot an.
    Matthew sah sie an, und sein leicht überlegenes Grinsen überzog sein Gesicht, bevor er Ray die Koordinaten nannte. »Wir werden Markierungsbojen setzen müssen. Zieht ihr eure Anzüge an, dann zeige ich euch, was wir gesehen haben.« Wieder lächelte er. »Ich würde sagen, dass Ihr neues Sauggerät bald zum Einsatz kommt, Ray.«
    »Nun …« Ray sah Buck an. Langsam wich sein benommener Gesichtsausdruck. »Da könnten Sie Recht haben.« Er streckte die Arme nach Buck aus. Die beiden Männer fielen einander um den Hals und schwankten dabei wie Betrunkene hin und her.
     
    Sie brauchten einen Plan. Es war Tate, die nach der lautstarken Feier am selben Abend die Stimme der Vernunft erklingen ließ. Sie brauchten ein System, mit dem das Wrack geborgen und erhalten werden konnte, und sie mussten ihren Anspruch hieb- und stichfest rechtlich geltend machen. Und die gefundenen Gegenstände mussten genau katalogisiert werden.
    Außerdem benötigten sie eine gute Unterwasserkamera, um Fundstelle und Position festzuhalten, und ein paar solide Notizbücher für die Katalogisierung. Und natürlich Tafeln und Graphitschreiber, um unter Wasser Zeichnungen anfertigen zu können.
    »Wenn ein Mann früher ein Wrack fand«, setzte Buck an und griff nach einem weiteren Bier, »durfte er alles behalten  – immer vorausgesetzt natürlich, dass er sich Piraten und
andere Schmarotzer vom Leib hielt. Man musste vorsichtig sein, verschwiegen und dazu bereit, sein Eigentum zu verteidigen.«
    Seine Worte klangen immer undeutlicher, und er gestikulierte mit seiner Bierdose. »Jetzt gibt es Regeln und Vorschriften, und jeder will sich eine Scheibe von dem abschneiden, was du dir mit harter Arbeit und Gottes Hilfe verdient hast. Gewissen Leuten bedeuten ein paar wurmstichige Holzplanken mehr als ein Eimer Gold.«
    »Die historische Unversehrtheit eines Wracks ist wichtig, Buck.« Ray nippte an seinem Bier. »Sein geschichtlicher Wert, unsere Verantwortung der Vergangenheit und der Zukunft gegenüber …«
    »Verflucht!« Buck zündete sich eine der zehn Zigaretten an, die er sich täglich gönnte. »Es gab Zeiten, da hätten wir ein Wrack in die Luft gejagt, um an das Gold zu kommen! Damit will ich nicht behaupten, dass das besonders clever war.« Er stieß den Rauch aus, und seine Augen glänzten wehmütig. »Aber auf jeden Fall hat es Spaß gemacht.«
    »Wir haben nicht das Recht, etwas zu zerstören, um an etwas anderes heranzukommen«, murmelte Tate.
    Buck betrachtete sie und grinste. »Warte nur, bis dich der Goldrausch packt. Er verändert die Menschen. Zuerst siehst du ein Glitzern im Sand. Es funkelt hell, ganz anders als Silber. Könnte eine Münze sein, eine Kette, ein Medaillon, ein Schmuckstück, das ein vor langer Zeit verstorbener Mann seiner vor langer Zeit verstorbenen Frau

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