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Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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aber er hielt ihren Arm fest und zerrte sie weiter.
    Ihr blieb gar keine andere Wahl, als ihm zu folgen und sich frustriert zu überlegen, was sie ihm bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit alles an den Kopf werfen wollte.
    Dann sah sie es – und ihre Kinnlade klappte herunter.
Sie griff nach ihrem Mundstück, brachte ihre Atmung mühsam unter Kontrolle und starrte auf die großen Kanonen.
    Sie waren verrostet, mit Meerestieren bewachsen und halb mit Sand bedeckt, einstmals der Stolz der spanischen Flotte, die Schiffe gegen Piraten und andere Feinde des Königs verteidigt hatte. Vor Freude hätte Tate weinen mögen.
    Stattdessen umarmte sie Matthew ungelenk und drehte sich mit ihm in einem Freudentanz. Das Wasser wirbelte um sie herum, und ein Schwarm silbriger Fische umzirkelte sie. Ihre Masken kollidierten, Tate stieß ein Kichern aus und hielt ihn weiterhin fest, während sie gemeinsam die vierzig Fuß nach oben stiegen.
    Sobald sie aufgetaucht waren, schob sie sich ihre Maske auf den Kopf und ließ das Mundstück fallen. »Matthew, du hast sie gesehen! Sie sind wirklich da!«
    »Sieht ganz danach aus.«
    »Wir haben sie zuerst gefunden! Nach mehr als zweihundertfünfzig Jahren sind wir die Ersten!«
    Sein Grinsen blitzte auf, und ihre Beine streiften einander unter Wasser. »Ein unberührtes Wrack. Und es gehört uns ganz allein, Rotschopf.«
    »Ich kann es kaum fassen. Es ist so völlig anders als sonst. Bisher war immer schon jemand vor uns da gewesen, und wir mussten mit den traurigen Resten vorlieb nehmen. Aber das hier …« Tate warf den Kopf zurück und lachte. »Oh Gott! Ein tolles Gefühl. Unglaublich.«
    Immer noch lachend, warf sie die Arme um ihn, hätte sie dabei fast beide unter Wasser gezogen, und drückte ihm einen unschuldigen Kuss auf den Mund.
    Ihre Lippen fühlten sich feucht, kühl und weich an, und das bewirkte, dass Matthews Gehirn drei Herzschläge lang aussetzte. Unbewusst schob er sie mit seinen Zähnen auseinander und ließ seine Zunge dazwischengleiten. Sein Kuss wurde immer hungriger.
    Er spürte, wie Tates Atem stockte, wie ihre Lippen nachgaben. Dann hörte er ihren tiefen Seufzer.
    Schlimmer Fehler. Die Worte blinkten in Neonschrift in seinem Hirn auf. Sie gab sich dem Kuss ganz hin, und ihre Hingabe war so unwiderstehlich wie unerwartet.
    Tate schmeckte Salz, See und Matthews männliches Aroma und fragte sich, ob jemals irgendjemand vor ihr diese Eindrücke so intensiv empfunden hatte. Sonnig-goldenes Licht tanzte wie Diamanten auf der kühlen, sanften, verführerischen See. Tate glaubte, ihr Herz würde aussetzen, aber es war ihr gleichgültig. In dieser seltsamen und wunderbaren Welt war alles bedeutungslos, bis auf den Geschmack und den Druck seiner Lippen.
    Dann wurde sie jedoch jäh aus ihrem Traum herausgerissen und taumelte. Die Tür zu dieser faszinierenden Welt schlug vor ihrer Nase zu. Instinktiv paddelte sie mit den Füßen, um ihren Kopf über Wasser zu halten, und sah Matthew mit riesigen, verträumten Augen an.
    »Wir vergeuden unsere Zeit«, murmelte er und verwünschte sich dabei gleichzeitig. Als sie die Lippen aufeinander presste, um den Kuss noch einmal zu spüren, hielt er ein Stöhnen zurück und verwünschte diesmal sie.
    »Was?«
    »Reiß dich zusammen. In deinem Alter kann das doch nicht dein erster Kuss gewesen sein.«
    Die Härte seiner Stimme und die beleidigende Bemerkung lichteten die Nebel. »Natürlich nicht. Ich wollte dir nur gratulieren.« Doch das erklärte wohl kaum diese plötzliche Leere in ihrem Magen.
    »Das kann warten. Wir müssen den anderen Bescheid sagen und die Stelle markieren.«
    »Alles klar.« Sie drehte sich um und kraulte schnell zum Boot. »Keine Ahnung, warum du dich so aufregst.«
    »Das dachte ich mir«, murmelte Matthew und folgte ihr.
    Wild entschlossen, sich von ihm nicht den aufregendsten Tag ihres Lebens verderben zu lassen, kletterte Tate an Bord.
    Marla saß unter dem Sonnensegel und manikürte ihre Fingernägel. Die Nägel einer Hand glänzten bereits rosa. Sie blickte lächelnd auf. »Du bist früh dran, Liebes. Wir haben erst in einer Stunde mit euch gerechnet.«
    »Wo sind Dad und Buck?«
    »Im Steuerhaus, sie sehen sich noch einmal die alte Karte an.« Marlas Lächeln wurde unsicher. »Ist etwas schief gegangen? Matthew!« Sie sprang aus ihrem Stuhl auf, in ihren Augen spiegelte sich Panik. Ihre geheime, nie offen ausgesprochene Furcht vor Haien schnürte ihr unvermittelt die Kehle zu. »Ist er verletzt?

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