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Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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gemacht und versucht hatte, ihn zu betrügen.
    Es gab einen Grund dafür, warum ihn der Fluch der Angelique nicht losließ: Das Amulett gehörte ihm.
    Er blickte auf. Die Taucher warteten schweigend, bereit, jede seiner Anweisungen sofort zu befolgen. Diese kleinen Annehmlichkeiten, dachte VanDyke zufrieden, konnte man sich mit Geld kaufen.
    »Weitermachen.« Er stand auf und strich die Knie seiner sorgfältig gebügelten Hose glatt. »Und ich brauche bewaffnete Wachen, fünf an Deck, fünf am Wrack. Störfaktoren sollte man stets diskret, aber konsequent beseitigen.« Befriedigt warf er einen Blick auf die See. »Tut dem Mädchen nichts, falls es zurückkommt. Sie interessiert mich. Piper!« Mit einem Finger winkte er seinen Meeresarchäologen zu sich.
    Dann ging er schnell in sein Büro, gefolgt von Piper, der wie ein treuer Hund hinter ihm hertrottete.
    Wie die übrige Yacht war auch VanDykes Büro stilvoll und praktisch eingerichtet. Die Wände waren mit glänzendem Rosenholz getäfelt, der Fußboden war frisch gebohnert. Der Tisch, eine Antiquität aus dem neunzehnten Jahrhundert, die einst einem britischen Lord gehört hatte, war im Boden festgeschraubt.
    Anstelle des üblichen Seemannsdekors bevorzugte VanDyke einen gediegenen Gutshausstil, inklusive eines echten
Gainsboroughs und schwerer Brokatgardinen. Aufgrund des tropischen Wetters zierte den Marmorkamin anstelle glimmender Holzscheite eine prächtige Bromelie. Die Sessel waren mit weichem Leder in Burgunder- und Grüntönen bezogen. Antiquitäten und unbezahlbare Kunstgegenstände waren stilvoll angeordnet, ohne allzu opulent zu wirken. Darüber hinaus verfügte VanDykes Büro natürlich über die neueste elektronische Ausrüstung.
    VanDyke war keineswegs arbeitsscheu, sein Schreibtisch war mit Seekarten, Logbüchern und Kopien der Dokumente und Manifeste übersät, die ihm auf seiner Suche nach dem Schatz die Richtung gewiesen hatten. Ob Hobby oder Geschäft, auch in diesem Fall war Wissen Macht.
    VanDyke setzte sich hinter seinen Schreibtisch und wartete ab. Piper würde sich nicht eher setzen, bis er ihn dazu aufforderte. Dieser kleine und für ihn doch so wichtige Beweis seiner Macht behagte ihm. Großzügig wies VanDyke schließlich auf einen Stuhl.
    »Sie haben den Inhalt der Notizbücher, die ich Ihnen gegeben habe, auf das Notebook übertragen?«
    »Ja, Sir.« Piper blickte ihn durch seine dicken Brillengläser mit großen Augen an. Er hatte einen brillanten Verstand, den VanDyke durchaus respektierte. Abgesehen davon war er dem Kokain und dem Glücksspiel verfallen – beides Schwächen, die VanDyke verachtete und skrupellos ausnutzte.
    »Sie haben keinerlei Hinweise auf das Amulett gefunden?«
    »Nein, Sir.« Piper faltete seine nervös zuckenden Hände und nahm sie wieder auseinander. »Die Person, die für die Katalogisierung verantwortlich war, hat gute Arbeit geleistet. Alles bis hin zum letzten Eisennagel ist aufgelistet und datiert. Die Fotos sind erstklassig und die Notizen und Zeichnungen klar und sehr detailliert.«
    Sie hatten das Amulett also nicht gefunden, überlegte
VanDyke. Tief in seinem Innern war ihm das natürlich klar gewesen, aber er stützte sich gern auf Beweise.
    »Immerhin etwas. Behalten Sie, was wir davon verwenden können, und vernichten Sie den Rest.« VanDyke zupfte an seinem Ohrläppchen. »Bis zehn Uhr morgen früh möchte ich eine vollständige Auflistung der heutigen Ausbeute. Mir ist bewusst, dass Sie damit den Großteil der Nacht beschäftigt sein dürften.« Er schloss eine Schublade auf und legte eine kleine Ampulle mit weißem Pulver auf den Tisch. Die Notwendigkeit war größer als seine Abscheu. Er registrierte die verzweifelte Dankbarkeit in Pipers Gesicht. »Nutzen Sie es vernünftig, Piper, und vor allem diskret.«
    »Ja, Mr. VanDyke.« Die Ampulle verschwand in Pipers Hosentasche. »Morgen früh ist alles fertig.«
    »Ich weiß, dass ich mich auf Sie verlassen kann, Piper. Das ist alles.«
    Als er wieder allein war, lehnte VanDyke sich zurück. Seine Augen überflogen die Papiere auf seinem Schreibtisch, und er seufzte. Es war durchaus möglich, dass die Lassiters durch Zufall auf das unberührte Wrack gestoßen waren und gar nicht nach dem Amulett gesucht hatten. Im Laufe der Jahre hatte ihn sein Hobby gelehrt, wie wichtig glückliche Zufälle sein konnten.
    Sollte dies der Fall sein, würde er einfach nehmen, was sie gefunden hatten, und zu seinem eigenen Vermögen hinzufügen.
    Sollte sich das

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