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Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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gebracht hatten. Ich weiß, wo sie sind. Er wird es zwar abstreiten, aber ich weiß es.«
    »Wer wird es abstreiten?«
    Tate sah Matthew an. »VanDyke. Silas VanDyke.«
    Bevor sie weitersprechen konnte, hatte Matthew sie am Arm gepackt und herumgewirbelt. »Wie kannst du dir da sicher sein?«
    »Sein Steward hat ihn mit diesem Namen angesprochen.« Die Furcht, die sie an Bord der Triumphant verspürt hatte,
war nichts im Vergleich zu der Mordlust, die sich plötzlich in Matthews Augen spiegelte. »Er kennt dich. Er weiß, was mit Buck passiert ist. Er sagte – Matthew!« Angst schwang in ihrer Stimme mit, denn er lief bereits den Gang entlang. »Warte!« Es gelang ihr, ihn aufzuhalten und sich vor ihn zu stellen. »Was hast du vor?«
    »Was ich schon vor langer Zeit hätte tun sollen.« Seine Augen wirkten kalt und beängstigend ruhig. »Ich werde ihn töten.«
    »Nimm dich zusammen.« Ray war ihnen gefolgt. Obwohl Rays Stimme ruhig klang, hielt er Matthews Arm mit überraschend festem Griff umklammert. Tate kannte diesen Tonfall und seufzte erleichtert auf. In dieser Stimmung kam nichts und niemand an ihrem Vater vorbei, noch nicht einmal Matthew in seiner blinden Wut. »Wir müssen vorsichtig vorgehen, und vor allem vernünftig«, fuhr er fort. »Immerhin steht eine Menge auf dem Spiel.«
    »Dieses Mal kommt mir das Schwein nicht ungeschoren davon.«
    »Wir werden hinausfahren. Marla und Tate, ihr wartet hier. Matthew und ich klären die Angelegenheit.«
    »Ich bleibe nicht hier.«
    »Keiner von uns bleibt hier«, stimmte Marla ihrer Tochter zu. »Das hier ist ein Gemeinschaftsunternehmen, Ray. Wenn einer geht, gehen alle.«
    »Ich habe keine Zeit für Familiendebatten.« Matthew schüttelte Rays Arm ab. »Ich fahre jetzt los. Du kannst ja hier bleiben und versuchen, deine Frauen zur Vernunft zu bringen.«
    »Du ungehobelter –«
    »Tate …« Marla atmete tief durch und rang um Beherrschung. »In Anbetracht der Umstände …« Sie warf Matthew einen Blick zu, der Stahl zum Schmelzen gebracht hätte. Als sie weitersprach, klang ihre sonst so sanfte Südstaatenstimme eiskalt. »In gewisser Hinsicht hast du Recht, Matthew,
wir vergeuden kostbare Zeit.« Mit diesen Worten lief sie zum Aufzug und drückte auf den Knopf.
    »Idiot« war alles, was Tate hervorbrachte.
     
    An Bord der Adventure stellte Tate sich zu ihrer Mutter an die Reling. Ray und Matthew standen auf der Brücke, steuerten das Boot und planten, so vermutete sie, die weitere Vorgehensweise. Sie war entrüstet, dass die Männer sie ausschlossen.
    Weitaus beunruhigter, als sie zugeben wollte, wandte Marla sich an ihre Tochter. »Was für einen Eindruck hat dieser VanDyke auf dich gemacht?«
    »Er ist aalglatt.« Das war der erste Begriff, der Tate bei der Erinnerung an ihn in den Kopf kam. »Und unter seinem weltgewandten Gebaren sehr gerissen. Und schlau. Er wusste, dass ich nichts gegen ihn ausrichten konnte, und diesen Umstand hat er genossen.«
    »Hattest du Angst?«
    »Er hat mir Champagner angeboten und wollte mir sein Boot zeigen, ganz der höfliche Gastgeber. Dabei wirkte er durchaus vernünftig, viel zu vernünftig für meinen Geschmack.« Tate wischte mit ihrer Hand auf der Reling hin und her. »Ja, er hat mir Angst gemacht. Ich könnte ihn mir als römischen Imperator vorstellen, der an kandierten Trauben nascht, während die Löwen die Christen in Fetzen reißen. Ein solches Schauspiel würde er genießen.«
    Marla unterdrückte ein Schaudern. Ihre Tochter war sicher und heil zurückgekehrt, alles andere war unwichtig. Sie streichelte Tates Hand. »Glaubst du, dass er Matthews Vater getötet hat?«
    »Matthew ist davon überzeugt. Schau mal, da drüben!« Sie zeigte auf die Triumphant . »Da ist sein Boot.«
    Von der Brücke aus studierte Matthew die beeindruckende Yacht. Sie war neu, stellte er fest, und luxuriöser ausgestattet als die Rig, auf der VanDyke vor der australischen
Küste gesegelt war. Soweit er feststellen konnte, befand sich niemand an Deck.
    »Ich schwimme jetzt rüber, Ray.«
    »Lass uns Schritt für Schritt vorgehen.«
    »VanDyke ist uns schon zu viele Schritte voraus.«
    »Erst begrüßen wir sie.« Ray manövrierte sein Boot zwischen die Triumphant und die Sea Devil und stellte den Motor ab.
    »Schick die Frauen in die Kabinen. Und sie sollen unten bleiben.« Matthew nahm sein Tauchermesser.
    »Und was hast du vor?«, fragte Ray. »Willst du dir das Messer zwischen die Zähne klemmen und dich an einem Tau

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