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Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Amulett jedoch auf der Santa Marguerite befinden, würde es schon sehr bald ihm gehören. Er wollte jeden Zentimeter des Schiffs und des umliegenden Meeresgrundes absuchen lassen, bis er ganz sicher sein konnte.
    James war damals auf eine Spur gestoßen, erinnerte er sich und tippte mit spitzen Fingern an seine Lippen. Etwas, das er ihm vorenthalten hatte. Und darüber ärgerte er sich bis zum heutigen Tag. Nach all den Jahren hatte sich die Suche in Australien und Neuseeland als sinnlos erwiesen. Für VanDyke
stand fest, dass ihm offenbar ein ganz bestimmtes Dokument fehlte.
    James hatte etwas gewusst, aber hatte er auch die Gelegenheit gehabt oder das Bedürfnis verspürt, dieses Wissen seinem dümmlichen Bruder oder seinem Sohn mitzuteilen?
    Vielleicht nicht. Vielleicht war er gestorben und hatte sein Geheimnis mit in den Tod genommen. VanDyke hasste diese Unsicherheit, dieses Bewusstsein, dass er sich verkalkuliert haben könnte. Die Wut, die verschwindend geringe Chance, dass er den Mann falsch eingeschätzt hatte, ließ ihn seine gepflegten Hände zu Fäusten ballen.
    Seine Augen verdunkelten sich, sein attraktiver Mund wurde schmaler und zitterte, während er einen Wutanfall unterdrückte. Er erkannte die Anzeichen – den donnernden Herzschlag, das Rauschen des Blutes in seinem Kopf, hinter den Augen, in seinen Ohren.
    Diese gefährlichen Stimmungsschwankungen überkamen ihn in letzter Zeit immer häufiger, wie damals, als er ein kleiner Junge war und man ihm seinen Willen verwehrte.
    Später hatte er gelernt, seine Willenskraft einzusetzen, seine Fähigkeit, zu manipulieren und zu gewinnen. Doch jetzt schlug eine Woge blinder Wut über ihm zusammen, er verspürte das unbändige Bedürfnis, mit den Füßen aufzustampfen, zu schreien, etwas zu zerbrechen. Egal was. Oh, wie er es hasste, wenn ihm jemand einen Strich durch die Rechnung machte, wie er es hasste, die Oberhand zu verlieren!
    Er befahl sich, diesen schwachen und sinnlosen Gefühlen nicht nachzugeben. Unter allen Umständen musste er die Kontrolle bewahren, kühl bleiben und einen klaren Kopf behalten. Ein Mann, der seine Gefühle nicht beherrschte, war verletzlich, neigte zu dummen Fehlern. Das durfte er nie vergessen.
    Wieder einmal musste er daran denken, wie seine Mutter diesen Kampf verloren und die letzten Jahre ihres Lebens in einem Zimmer eingesperrt verbracht hatte.
    Sein Körper zitterte, als er sich ein letztes Mal gegen seine Wut auflehnte. Dann atmete er langsam und bewusst durch, richtete seine Krawatte, massierte seine verspannten Hände.
    Es ist durchaus möglich, dachte er ruhig, dass ich mit James Lassiter ein wenig ungeduldig verfahren bin. Dieser Fehler würde ihm nicht noch einmal unterlaufen. Die Jahre der Suche hatten ihn gefestigt, ihn klüger und erfahrener gemacht, ihm den Wert des Siegerpreises und die Macht, die von ihm ausging, noch mehr verdeutlicht.
    Das Amulett wartete auf ihn, so wie er auf das Amulett wartete. Er bemerkte, dass sich seine Hände beruhigt hatten. Weder er noch der Fluch der Angelique würden Eindringlinge akzeptieren. Andererseits konnte man Eindringlinge benutzen, bevor man sie ausschaltete.
    Wir werden sehen, dachte VanDyke und schloss die Augen. Es gab kein Meer, keinen Ozean und keinen Tümpel, auf dem ein Lassiter segeln konnte, ohne dass er davon erfuhr.
    Eines Tages würden die beiden ihn zum Fluch der Angelique führen und zu dem Vermögen, das geduldig auf ihn wartete.

Neuntes Kapitel
    V öllig außer Atem und blass vor Wut, stürmte Tate ins Krankenhaus. Sie entdeckte ihre Eltern und Matthew am Ende des Flurs und konnte sich gerade noch verkneifen, laut zu rufen. Sie rannte jedoch so schnell auf die kleine Gruppe zu, dass ihre Mutter sich umdrehte und sie entsetzt anstarrte.
    »Tate, um Gottes willen, du siehst aus, als ob du in voller Montur schwimmen warst!«
    »War ich auch. Wir haben ein Problem. Da ist ein Boot … Sie tauchen. Ich konnte nichts tun, um sie aufzuhalten.«
    »Langsam«, befahl Ray ihr und legte beide Hände auf ihre Schultern. »Wo genau warst du?«
    »Ich bin zur Sea Devil hinausgefahren. Dort liegt ein Boot, ein unglaubliches Boot, eine Luxusyacht. Erstklassige Ausrüstung. Sie arbeiten an der Marguerite, ich habe die Schlammwolke gesehen.« Tate hielt kurz inne, um Luft zu schnappen. »Wir müssen hier weg! Sie sind an Bord der Adventure und der Sea Devil gewesen. Meine gesamten Aufzeichnungen sind weg und ein großer Teil der Gegenstände, die wir bereits an Bord

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