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Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Squires
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einem kühlen Tuch zu waschen war ihr zur Qual geworden. Zwei Mal täglich musste sie sich zusammenreißen, wenn sie mit den Händen über die harte Säule seines Nackens strich, seine muskulösen Schultern, die weichen Brustwarzen, den flachen Bauch und dann tiefer dem V der Haare folgte; seine Hüften, seine Genitalien, Gott bewahre, seine Oberschenkel. Es war ein Gefühl, das sie für immer verloren geglaubt hatte. Er besaß genau die Art von Körper, die sie mochte, reif und sehr männlich. Aber es war nicht nur das. Nein, sie fühlte sich von dem Mut angezogen, den er als selbstverständlich ansah, von seiner Verzweiflung darüber, zum Vampir geworden zu sein. Es war ihre Erinnerung an seine Augen, die sie trotz all ihrer weltgewandten Erfahrenheit anlachten, und die Tatsache, dass sie nicht wusste, was er tun würde. Würde er seine Vampirnatur akzeptieren? Und wie sehr hatte ihn die Erfahrung gezeichnet, Asharti ausgeliefert gewesen zu sein? Konnte er den Selbsthass überwinden, den er empfinden würde? Beatrix hatte das Gefühl, dass sie ihn besser als jeden anderen kannte, und doch war er ihr ein Rätsel.
    Sie richtete ihre ganze Hoffnung auf seinen Mut.
    Als John wieder aufwachte, befand er sich in einem dämmrigen und heruntergekommenen Zimmer. Es musste eine Art Dachkammer sein, vermutete er, als er die schrägen Wände sah. Er roch den Teer, der die Dachziegel versiegelte, dazu Staub, Moder und den Geruch von brennenden Kohlen. Da war ein Kamin, in dem kleine Flammen loderten. Der folterartige Schmerz, den Asharti ihm zugefügt hatte, war jetzt erträglicher, obwohl er noch immer irgendwo lauerte. Der Schmerz des Kummers, des Bedauerns, der Scham lauerte ebenso in ihm, aber zu ihm hatte sich eine winzige Freude gesellt. Die Freude … zu leben. Er fühlte sich lebendig. Sehr lebendig.
    Er wandte den Kopf. Beatrix saß im Hemd nahe dem Kamin und las im Schein einer Kerze, die auf dem Tisch neben ihr stand. Sie saß auf einem gepolsterten Stuhl von braungrauer Farbe, dessen Füllung an einigen Stellen zutage trat. Der Stuhl war das einzige Möbelstück im Zimmer, abgesehen von der Matratze, auf der er lag, einem schmalen Bett und einem wackligen Tisch an dem großen Fenster, das undurchdringliche Dunkelheit ausfüllte. In dem weichen, gelben Licht der Kerze schimmerte Beatrixs’ Haut blass. Der dünne, weiße Stoff ihres Hemdes verhüllte kaum ihre Gestalt. Wie konnte eine so schöne Frau ein solches Ungeheuer sein?
    Ihre dunklen Wimpern berührten ihre Wangen, während sie las. Mit einem Zusammenzucken wurde ihm klar, dass sie so blass war, weil er von ihrem Blut getrunken hatte. Übelkeit überkam ihn. Er war in diesen vergangenen Tagen des unbeschreiblichen Schmerzes völlig abhängig von ihr gewesen. Wie viele Tage? Er wusste es nicht. Jedes Mal, wenn er aufgewacht war, hatte sie ihn gezwungen, ihr Blut zu trinken. Schrecklich, und doch … Sie hatte ihn vor Quintoc und Asharti gerettet. Wie war sie nach Frankreich gekommen? Und warum? Sie hatte ihn um den Preis entsetzlicher Wunden gerettet, hatte ihn genäht, sich um seine armseligen Bedürfnisse gekümmert. Nach dem, was sie über seine Ansteckung gesagt hatte, hatte sie sein Leben mit ihrem Blut gerettet. Ihn schauderte es. Sie hatte ihn zu einem Ungeheuer gemacht.
    Sie hob den Kopf und starrte ihn aus dunklen Augen an, die in ihrem bleichen Gesicht riesengroß wirkten. Ein kleines Lächeln spielte um ihre Lippen. »Ich habe gespürt, dass du aufgewacht bist«, sagte sie. »Du hast jetzt selbst Vibrationen.« Sie erhob sich, kam zu ihm und kniete sich neben sein Lager. »Das könnte bedeuten, dass das Schlimmste überstanden ist.«
    »Geht es dir … gut? Du warst … verletzt.« Seine Stimme war ein raues Kratzen.
    »Mir geht es gut.« Sie griff nach einem Krug und einem Becher, die auf dem Boden neben einem kleinen Kessel standen. Er sah die Silhouette ihrer Brust und ihrer Brustwarze durch das Hemd schimmern, als sie einschenkte. »Erinnerst du dich an das, was ich dir gesagt habe – dass der Gefährte in deinem Blut dir die Kraft verleiht, gesund zu werden?« Sie hob seinen Kopf an und schob noch ein weiteres Kissen darunter. Er war verdammt schwach, trotz des Prickelns von Leben in seinen Venen und Arterien. Das Wasser fühlte sich himmlisch an, als es seine Kehle hinablief, fast so gut wie ihr Blut … Er holte Luft. Er wollte nicht daran denken.
    »Wer ist dieser … dieser Gefährte?«, fragte er, um seinen Gedanken eine andere Richtung

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