Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Squires
Vom Netzwerk:
verdunkelten sich. »Und Asharti wird auch dafür bezahlen.«
    Er wollte wütend sein. Aber alles, was er tun konnte, war, den Kopf von ihr abzuwenden. Ihre Hand legte sich auf seine bloße Schulter. Ihm wurde bewusst, dass er nackt unter der Decke war. Es schickte ein Prickeln seinen Rücken herunter in seine Lenden. Das erschreckte ihn. Unbarmherzig unterdrückte er das Gefühl.
    »Nun also, die Translokation. Wir nutzen die Macht des Gefährten, um ein Kraftfeld aufzubauen. Bis es so stark ist, dass es von allein in sich zusammenbricht und uns von dem Ort fortträgt, an dem wir uns aufhalten. Unser Spiegelbild verschwindet, weil kein Licht aus diesem Kraftfeld entweichen kann. Wir können das Materialisieren recht genau steuern. Einen Kilometer oder zwei, drei vielleicht. Mauern sind dabei kein Hindernis.«
    Seine Neugier war stärker als er. »Was bewahrt dich davor, auf einem Baum oder oben auf einem Berg zu landen?«
    Sie zog die Augenbrauen hoch. »Ehrlich gesagt bin ich mir nicht sicher. Vielleicht widersteht uns die feste Masse eher als die Luft. Ich bin schon im Wasser gelandet und habe nasse Füße bekommen, aber niemals auf irgendetwas, das fester war als Lehm.«
    »Was ist mit Knoblauch und Blauem Eisenhut und Kreuzen?«
    Sie zog die fein geschwungenen Augenbrauen zusammen. »Alles Märchen. Und wir verwandeln uns auch nicht in Fledermäuse. Ich denke, Fledermäuse dienen als Metapher, um unsere Fähigkeit zu translozieren und unsere Liebe zur Dunkelheit zu erklären.« Sie bot ihm noch einmal von der Suppe an, aber er schüttelte den Kopf. Sie schob den Kessel zur Seite. Dann wandte sie sich wieder zu John. »Aber lass uns über die wirklichen Fragen reden. Du willst wissen, ob wir böse sind. Ich kann ein Kreuz berühren. Und über die Jahre habe ich in Kirchen wie auch in Kriegsgräben gebetet.« Ein Schatten des Schmerzes huschte über ihr Gesicht. »Und so wie ich mir sicher bin, dass sich die Anwesenheit Gottes in jedem Sperling zeigt, glaube ich ebenso wenig, dass unsere Art zum Bösen geboren ist. Einige von uns tun sogar sehr viel Gutes.« Sie wandte den Kopf ab. »Ich habe einst gesündigt. Mehr gesündigt, als die meisten Menschen es sich vorstellen können. Ich habe getötet, zusammen mit Asharti. Meine Schuld währt ewig. Aber ich tue diese Dinge nicht mehr. Ich versuche, in meinem Leben einen Weg zu finden, der niemandem Schaden zufügt. Ich vergebe mir nicht selbst, versteh mich recht. Ich weiß nicht, ob Gott mir vergibt. Aber ich mache weiter.«
    Sein Blick suchte ihr Gesicht. Sie glaubte, sie würde niemandem schaden, trotz der Tatsache, dass sie Menschenblut trank? Ihre Miene sagte, dass sie davon überzeugt war. Es war Menschlichkeit in ihrem Gesicht. Schmerz, gewiss, aber ohne Frage Menschlichkeit. »Was ist mit Asharti?«, krächzte er.
    Ihre Miene versteinerte. »Jede Art hat ihre schlechten Missgeburten. Ich gebe zu, dass sie böse ist.«
    Er wollte mehr über Asharti wissen. Doch noch eine andere Frage brannte ihm auf der Seele. »Warum hast du mich vor ihnen gerettet? Und woher wusstest du, wo ich bin?«
    »Für jemanden, der sie zu lesen versteht, hast du eine deutliche Spur hinterlassen. Ich habe Reynard getroffen und von ihm den Namen Asharti gehört. Ich habe deinen Kammerdiener gesehen, Withering. Ich war bei Barlow.« Sie zuckte zusammen, als sie ihren Fehler bemerkte. Er sah ihr an, was geschehen war.
    Innerlich krampfte sich bei ihm etwas zusammen. »Ist er tot?«
    Sie atmete tief durch, als müsste sie Mut fassen. »Ja, ich habe ihn getötet.«
    Er schloss die Augen und schluckte. »Gott im Himmel«, flüsterte er, wenn auch mehr, um die aufsteigenden Tränen zurückzuhalten, denn als Gebet. Er wandte sich ab, als Beatrix die Hand nach ihm ausstreckte.
    »Du hast ihn nicht verraten«, sagte sie unumwunden. »Als ich ihn traf, war er bereits seit vielleicht drei Monaten ein Vampir. Er hat Asharti gedient, lange bevor du nach London zurückgekehrt bist. Er hat dich verraten und auch deine Regierung.«
    John riss den Kopf herum und starrte sie an. »Du lügst! Barlow würde niemals Verrat begehen –«
    »Denk nach«, beharrte sie. »War er eine Weile krank, so wie du es jetzt bist? Und hat es nicht Anschläge auf dein Leben gegeben? Wer wusste, wo du in der Nacht warst, als die Straßenräuber dich überfallen haben …?«
    Johns Augenbrauen zogen sich zusammen. Der Angriff der Straßenräuber, als er von seinem Treffen mit Barlow gekommen war, der Pistolenschuss am

Weitere Kostenlose Bücher