Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition)
das?« Er meinte nicht ihre Küsse. Er wollte, dass der Schmerz aufhörte. Aber sie schien es zu wissen.
»Rufe ihn. Sag einfach ›Gefährte‹. Er wird wissen, wie er den Schmerz beenden kann.«
Gefährte , dachte er.
Leben brandete in seinen Venen auf, Überschwang. Seine Augen waren geschlossen, er war ganz auf sein Innerstes konzentriert. Er hatte noch nie etwas so Freudvolles empfunden. Ein langer Atemzug. Ja! Aber noch immer war da dieses bohrende Verlangen. Es hatte ihn noch nie nach etwas so stark verlangt wie in diesem Moment. Aber wonach? Was brauchte er?
»Jaaaa«, hauchte sie. »Noch einmal. ›Gefährte, komm . ‹«
Gefährte, komm! Und die Flut der Lebendigkeit und des Verlangens intensivierte sich. Gott, wie sollte man so viel Hochgefühl aushalten? Er öffnete die Augen. Ein roter Film überzog alles: das schäbige Zimmer, die glühenden Kohlen, Beatrix’ erwartungsvolles, ihm zugewandtes Gesicht, ihre Kehle, die sie ihm darbot. Er beugte sich vor und küsste sie, das Verlangen in ihm drängte ihn zu ihr. Er drückte sein erigiertes Glied gegen sie. Beatrix zog sich ein wenig zurück und sah ihn zärtlich an. Ihre Augen schimmerten rot, wie burgunderfarbene Kohlen, selbst durch den roten Nebel hindurch.
»Dies muss keine sexuelle Begegnung werden, musst du wissen«, wisperte sie.
»Ich will dich, Beatrix Lisse. Ist das so schwer zu verstehen?« Er knurrte fast bei dieser Frage. Seine Antwort lag in ihren weit aufgerissenen Augen, ihren Brüsten, die sich an ihn pressten, in ihrer Nässe, die er an seinem Oberschenkel spürte. Es war lange her, dass er eine Frau so sehr gewollt hatte, wie er Beatrix wollte. Er wusste, was sie war. Böse wahrscheinlich. Aber das Leben, das ihn durchströmte, machte alles andere nebensächlich. Er wollte sie trotzdem.
»Nein. Und vielleicht wird es das einfacher machen.« Was meinte sie? Sie küsste ihn, so wild, wie er sie geküsst hatte. Er drehte sie auf seinem Lager auf den Rücken, und sie spreizte für ihn die Beine. Und er folgte. Er ließ sein Glied in ihre feuchten Falten gleiten, als sie sich ihm entgegenwölbte. Sie umschloss ihn fest. Langsam stieß er in sie, um sie nicht zu verletzen, aber sie schlang die Beine um seinen Rücken und zog ihn zu sich herunter, bis er tief in ihr war. Er stöhnte, so wie sie. Langsam begann er sich zu bewegen, heraus und hinein, während sie den Winkel änderte, um tiefste Lust zu empfinden. Das pulsierende Leben, das er in ihr spürte, war wie das Entzücken, das er in sich fühlte. Er hatte noch nie ein solches Gefühl erlebt! Jede Faser seines Körpers war lebendig. Ihre Haut, ihr Atmen, die Seide ihres Haars. Sie stieß ihre Hüften gegen ihn, drängte ihn weiter. Er stützte sich über sie, stieß in sie hinein. Sie warf den Kopf in den Nacken, bot ihre Kehle dar. Dann, als riefe sie sich selbst kurz vor der nahen Ekstase zur Ordnung, zog sie ihn zu sich herunter, küsste seinen Hals, sein Kinn, während sie ineinanderstießen, wieder und wieder. Er küsste sie, und sein und ihr keuchender Atem wurden eins. Seine Zähne kratzten über seine Lippen. Er schmeckte Blut. Die Erregung in seinen Adern steigerte sich in einem Maße, von dem er nicht gewusst hatte, dass es möglich war. Dies war mehr als sexuell. Er war verwirrt, und das beharrliche Pochen in seinem Schwanz, in seinen Venen wollte ihn nicht nachdenken lassen. Er brauchte es, das war alles, was er wusste, ein rotes Verlangen, das in den nächsten Sekunden nach Befriedigung verlangte, oder er würde in Flammen aufgehen.
Ihre Bewegungen wurden schneller, sie ließ seinen Schwanz hinaus- und wieder hineingleiten. Wieder bot sie ihm ihre Kehle dar. Er konnte ihr Blut in den Arterien pochen hören, genau unter ihrem Kinn, wie ein Paar Trommeln, das seinen Körper mit ihrem beständigen Wirbel erschütterte. »Hier, mein Liebster, das ist es, was du brauchst. Ich gebe es dir gern.«
In einem schrecklichen Augenblick sah er es; was er brauchte, was sie gab, worum sein Körper und seine Seele bettelten. Er öffnete den Mund; irgendwo in sich wusste er, dass seine Fangzähne länger geworden waren, wie er es bei Asharti gesehen hatte, bei Quintoc. Doch entsetzlich oder nicht, er konnte sich nicht mehr zurückhalten. Das Verlangen brüllte. Ihr Blut rief ihn. Er schlug seine Fangzähne in die pochende Arterie an ihrem Hals und stieß dabei noch tiefer in sie.
Beatrix keuchte leise auf, nicht mehr, und dann strömte das Blut. Zähflüssige Ekstase. Sein Körper
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