Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition)
sich so verhält, wird das übrigens bald das Ende deiner Fantasien sein.«
»Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen«, spottete Asharti.
»Rubius und die anderen Ältesten werden es nicht erlauben.«
»Es erlauben? Schon jetzt, durch Bonaparte, kontrolliere ich die Berge, in denen das Kloster Mirso sich befindet. Rubius lebt nur noch, weil ich es dulde.« Ihre Stimme bebte. »Seine Zeit ist vorbei. Seine Regeln halten uns fern vom Leben. Einer je Stadt!« Das Letzte sagte sie mit einem wahnsinnigen Glanz in den Augen. Beatrix wurde klar, dass der Hass in Asharti gegärt haben musste, seit sie sich getrennt hatten. War sie je bei Verstand gewesen? Oder war sie wegen der entsetzlichen Erfahrungen während des ersten Kreuzzuges verrückt geworden?
»Ich werde dich nicht aufhalten«, murmelte Beatrix. »Ich erkenne deine Macht an.« Es brachte nichts, ihr die Stirn zu bieten. Wenn Beatrix entkommen konnte, würde sie nach Mirso gehen und Rubius warnen. Ganz egal, was Asharti dachte, Rubius und die anderen Ältesten konnten Ashartis wahnsinnige Pläne durchkreuzen. Aber was war mit den anderen? Wie viele Vampire hatte Asharti geschaffen?
»Ich denke, du weißt, wo dein kostbarer Langley ist«, zischte Asharti, und das Zischen hallte von den Wänden des schäbigen Zimmers wider. »Du kannst ihn nicht vor mir verstecken.«
Ein Schauer durchlief Beatrix, von dem sie hoffte, dass Asharti ihn nicht bemerkte. »Ich schwöre, ich weiß es nicht.«
Ein Lächeln breitete sich langsam auf Ashartis Gesicht aus. »Er hatte schon angefangen, auf meinen Unterricht zu reagieren, weißt du. Er braucht eine starke Hand.« Sie hob die Arme, und die Macht der geringeren Vampire hinter ihr schien sich noch intensiver auf Beatrix zu fokussieren. »Jetzt ist er ein Vampir, und er wird noch stärker werden. Ich kann seine Dienste jetzt noch länger in Anspruch nehmen. Aber zuerst, meine Schwester, muss ich mich um dich kümmern.«
Die Macht der sechs zusammen machte es schwer zu atmen. Beatrix musste einen Ausweg aus dieser Situation finden. Die anderen Gestalten waren in Dunkel gehüllt. Nur Asharti schien das Licht der flackernden Kerze auf dem Tisch anzuziehen. »Was hätte jemand wie du von mir schon zu befürchten?«
»Du bist nach Paris gekommen. Du hast mir deinen Engländer gestohlen. Du hast Quintoc getötet!« Ashartis Stimme wurde leiser. »Ich reagiere auf jede Herausforderung sofort.«
»Dann ruf deinen Gefährten und kämpf jetzt mit mir«, keuchte Beatrix. Sie wusste, sie konnte nicht gewinnen, aber etwas anderes fiel ihr nicht ein.
Ashartis heiseres Kichern hallte im Zimmer wider. »Nein. Obwohl ich dich in Krakau bezwungen habe – wer weiß, was in den Jahren seitdem geschehen ist? Ich mag das Unvermeidliche. Nein, liebe Bea, Napoleon sagt, der französische Mob brauche von Zeit zu Zeit eine Lektion in hingebungsvoller Ergebenheit an die Sache.« Sie machte eine Pause, bevor das Rot in ihren Augen intensiver wurde. »Verrätern wird eine öffentliche Hinrichtung zuteil. Dank der Wahl der Mittel ist sie tödlich selbst für unseresgleichen. Ich werde dich Madame la Guillotine vorstellen.«
Beatrix schnappte nach Luft, als ihr Gefährte dagegen protestierte, sein Leben aufzugeben. Sie fühlte es wie eine Welle von Übelkeit. »Du wirst … du wirst mich nie dazu bekommen, meinen Kopf auf den Richtblock zu legen.« Aber sie schaute auf die Phalanx von Vampiren, die sie hier festhielten, und sie wusste, dass sie tun konnten, was immer sie wollten, wenn sie nur zusammenarbeiteten.
Ashartis Augen verengten sich, und ihr Lächeln wurde glatt. »Ich sehe, du erkennst, dass deine Worte lediglich Prahlerei sind. Gentlemen? Lasst uns unserer Schwester in die Kutsche helfen. Ich denke, ein wenig Zeit in der Conciergerie wird ihr helfen, über ihre Sünden nachzudenken.«
Die Phalanx aus Schatten schloss sich um Beatrix. Sie musste etwas unternehmen. Komm zu mir, Gefährte! , dachte sie. Leben strömte auf und rauschte durch ihre Adern. Aber gegen ihren Willen machte sie einen Schritt zur Tür. Sie war niemals stärker als Asharti gewesen, und jetzt war sie zudem durch den Blutverlust geschwächt. Asharti nahm Beatrix’ Umhang und ihren Pompadour und stand abwartend da. Jetzt oder nie. Komm! Ein roter Schleier legte sich über das Zimmer. Schwärze wirbelte um Beatrix’ Füße, stieg hoch zu ihren Knien, ihren Hüften. Nur noch einen Moment, und sie würde frei sein!
»Halt!«, befahl Asharti. Für Beatrix
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