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Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Squires
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du auf dem Schafott stehst, mit dem glänzenden Fallbeil über dir. Ich wollte, dass du ihn siehst, nackt vielleicht, oder nur mit einem Tuch um seine Hüften, wie er neben dem Korb an meiner Seite kniet. Wie wunderbar wären dein Zorn und deine Niederlage gewesen.« Sie sprach mit Wonne und absoluter Überzeugung. Sie hatte John gehabt! »Sein Blut ist dank des Gefährten jetzt sogar noch süßer. Ich werde ihn töten müssen, wenn seine Stärke zu einem Problem wird, aber noch ist es viel faszinierender, einen anderen Vampir zu beherrschen, als einen Menschen. Und da seine Wunden jetzt sofort heilen, kann ich mit ihm tun, was ich will.«
    Beatrix spürte, wie hart ihr Herz gegen ihre Rippen schlug. Die Zelle um sie herum schwankte. »Hexe«, hauchte sie.
    Asharti lachte. »Nun, ich werde dich mit diesem Gedanken allein lassen. Ich muss ins Maison Marillac. Der Kaiser erwartet mich. Und dann nach Hause, zu einer Nacht voll süßer sexueller Aufmerksamkeiten und ein wenig Blut von einem englischen Earl. Er hat so einen schönen Schwanz, und er ist auf das leiseste Zeichen hin bereit.«
    Beatrix umklammerte die Gitterstäbe und sah Asharti nach, als sie davonging.
    »Liebe«, kicherte Asharti und schüttelte den Kopf, während sie verschwand.
    Drei der Vampire, die Beatrix bewachten, traten aus den Schatten. Rote Macht überströmte Beatrix.
    John , dachte sie. Möge Gott dir helfen, denn ich kann es nicht.
    Der Ritt nach Süden verlief sehr schweigsam. Die beiden Männer sprachen nur, um zu besprechen, wo sie die Pferde wechseln oder etwas essen oder trinken wollten. Obwohl das schreckliche Festmahl ihm Kraft gegeben hatte, fühlte sich John ein wenig benommen, je mehr Kilometer sie zurücklegten. Als er sich nach einer ganzen Weile genauer umschaute, erkannte er keinen einzigen Orientierungspunkt wieder. »Sincai«, rief er heiser dem Mann zu, der vor ihm galoppierte.
    Der Kastanienbraune, den Sincai jetzt ritt, fiel in Trab, und Johns grauer Wallach schloss zu ihm auf. »Ist das der Weg nach Paris?« Der Regen hatte aufgehört, und die Nacht war hell; der drei Viertel volle Mond schaute durch zerrissene Wolken, während er sich schon anschickte unterzugehen. Sincai konnte unmöglich vom Weg abgekommen sein. Jetzt zügelte er sein Pferd, wandte sich um und sah John an.
    »Wir reiten durch Gent und umgehen Brüssel. Ich will über Reims nach Paris.«
    »Das sind … mehr als fünfzig Kilometer Umweg, vielleicht fast achtzig!« Panik machte sich in Johns Brust breit. Sie hatten Zeit verloren und mussten zurück auf die Hauptstraße … »Um Gottes willen, Mann, sie wird Sonntagnacht hingerichtet. Und jetzt ist es fast schon Sonnabendmorgen. Was denken Sie denn?«
    »Ich denke, dass ich allein vielleicht nichts ausrichten kann.«
    John schwieg. Nichts ausrichten können?
    »Sie haben von vielen Vampiren gesprochen. Wie viele sind es?«
    »Ich weiß es nicht.« John strich sich das Haar zurück. Sein Wallach tänzelte nervös. »Nur zwei oder drei in Chantilly. Aber sie könnten sich Asharti in Paris angeschlossen haben. Die Köchinnen haben fünf von ihnen bei Beatrix wachen gesehen. Sie müssen irgendwann abgelöst werden.«
    »Es könnten also mehr als zwanzig sein.«
    »Ja.«
    »Dann kann ich allein nichts ausrichten. Und Sie sind ein junger Vampir und erschöpft, trotz meines nahrhaften Blutes. Deshalb müssen wir uns die Zeit nehmen, nach Reims zu reiten.« Er zog den Kopf seines Pferdes am Zügel wieder nach Südwesten, auf Brüssel zu. Die Pferde schnauften. Sincai gestattete ihnen einen leichten Trab.
    »Was ist in Reims?«, fragte John, der ihm folgte.
    »Khalenberg, hoffe ich jedenfalls. Er lenkt hinter den Kulissen die österreichische Delegation, die mit Bonaparte verhandeln soll. Bevor sie nach Paris reisen, treffen sich die Mitglieder in Reims.«
    »Ich hoffe, dass er stark ist«, murmelte John.
    Aber natürlich hatte Sincai ihn deutlich verstanden. »Und ich hoffe, dass er bereit sein wird, uns zu helfen.«
    Asharti hatte eine neue Möglichkeit gefunden, Beatrix zu quälen. Die Hexe erzählte lange Geschichten darüber, was sie mit John gemacht hatte. Das Blut, die Entwürdigung, der erzwungene Sex mit ihr und anderen; es ging weiter und weiter und hörte nicht auf. Asharti ging für jeweils einige wenige Stunden fort, aber nur, um mit neuen Geschichten zurückzukehren, die sie atemlos vor den Wachen erzählte. Sie beide wussten, dass John ein sehr langes Leben vor sich haben konnte, jetzt, da seine

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