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Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Squires
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überzeugt, dass Sincai den Verstand verloren hatte, als von der Galerie in der Etage über ihnen eine ernste Stimme bellte: »Sie sollten wohl besser heraufkommen, Sincai.«
    John schaute nach oben und sah einen Mann mit einem Adlergesicht, dessen schwarzes Haar an den Schläfen von eisengrauen Strähnen durchzogen war. Seine Augen waren stahlgrau. Die Energie, die zu ihnen herunterströmte, verriet, dass er alt war. Er sah John stirnrunzelnd an. »Und bringen Sie dieses abscheuliche Subjekt, das Sie dabeihaben, mit herauf.«
    Sincai nickte kurz und stieg leichtfüßig die Treppe hinauf. John folgte ihm mühsam. Khalenberg führte sie vorbei an einem Zimmer voll debattierender Männer. John erkannte Metternich. Khalenberg bewegte sich ganz offensichtlich in hochrangiger politischer Gesellschaft. Er öffnete die Tür zu einer kleinen Bibliothek. Ein einziger entschlossener Blick veranlasste zwei beleibte Gentlemen mit Zigarren, das Zimmer zu verlassen und sich einen anderen Ort zum Rauchen zu suchen.
    Khalenberg wandte sich an Sincai. »Was tun Sie hier, Sincai? Und warum denken Sie, dass ich einen geschaffenen Vampir tolerieren werde?«
    »Sagen wir, es ist das kleinere von zwei Übeln«, entgegnete Sincai ruhig, während er in einem ledernen Ohrensessel am Feuer Platz nahm und Khalenberg mit einem Wink aufforderte, es ihm gleichzutun. Da keiner von beiden John einen Platz anbot, blieb er stehen.
    »Kommen Sie zum Punkt«, schnappte Khalenberg. »Ich habe wenig Zeit.«
    »So wie wir.« Sincai schwieg einen Moment, wie um sich zu sammeln. John konnte sich nicht vorstellen, was Sincai dazu veranlasst hatte zu glauben, dass dieser harte Mann ihnen helfen würde. »Mir ist bewusst«, begann Sincai, »dass wir einst sehr heftig darüber aneinandergeraten sind, solchen Vampiren zu leben zu gestatten.«
    »Sie sind zu weich, Sincai. Das waren Sie schon immer.« Khalenberg schnaubte und sah John an.
    »Vielleicht. Immerhin habe ich mich noch rechtzeitig bekehren lassen.«
    »Nachdem dieses Mädchen, das Sie im Orient aufgelesen hatten, außer Rand und Band geraten war. Ich hätte ihr eigenhändig den Kopf abgerissen, wäre sie nicht untergetaucht.«
    »Sie ist zurück. Und sie ist dabei, viele andere zu schaffen. Ungefähr achtzig Kilometer von hier.«
    Khalenberg wurde ganz still. Er schaute wieder auf John. »Hat sie den da auch geschaffen?«
    John errötete. »›Der da‹ wurde zufällig geschaffen.« Sincai sah John durchdringend an, damit dieser den Mund hielt.
    Khalenberg schnaubte wieder. »So etwas wie Zufall gibt es nicht.«
    Sincai begütigte: »Beatrix’ Blut hat Wunden infiziert, die Asharti ihm zugefügt hatte. Beatrix hat ihm das Geschenk gemacht, sein Leben zu retten.« Khalenberg zog die Stirn kraus. Die Gründe kümmerten ihn offensichtlich nicht. »Er ist zu mir gekommen, um mir zu sagen, dass Asharti etwa zwei Dutzend oder noch mehr Vampire geschaffen hat. Sie unterstützt Bonaparte dabei, ganz Europa zu unterwerfen. Sie wird genügend Vampire schaffen, um uns Ältere zu bezwingen und dann Bonaparte zu entmachten.«
    Bei diesen Worten wurde Khalenberg bleich. »Sie meinen, indem wir einen Pakt mit Bonaparte aushandeln, versetzen wir eigentlich diese Kreatur in die Lage, ihre Pläne zu verwirklichen?«
    »Und bringen unsere so sorgsam geschaffene Gesellschaft aus dem Gleichgewicht«, ergänzte Sincai.
    »Sie muss aufgehalten werden.« Khalenbergs Stimme hatte einen noch härteren Klang angenommen.
    »Langley hier dachte das auch«, erklärte Sincai. »Er dachte weiterhin, ich könnte das allein bewerkstelligen, aber trotz seines Vertrauens fürchte ich, es könnten unter den gegebenen Umständen dort zu viele für mich sein.«
    »Und deshalb erwarten Sie von mir, dass ich mich mit dieser Kreatur verbünde, die der Inbegriff all dessen ist, was ich verachte?« Khalenberg ließ sich nicht dazu herab, John anzusehen.
    »Er hat seinen Kopf angeboten. Wie es scheint, schätzt er Beatrix’ Geschenk nicht sehr. Ich habe mich entschieden, ihn ihm für den Moment zu lassen, weil er sich noch als nützlich erweisen könnte.«
    John war schockiert zu hören, wie beiläufig über ihn und seinen Tod gesprochen wurde. Aber er schwieg und ballte lediglich die Fäuste. Wenn Sincai dachte, dass sie diesen Mann brauchten, dann war jeder Weg recht, ihn für ihre Sache zu gewinnen – wenn Sincai nur nicht so verdammt langsam vorgehen würde!
    »Nun«, schnaufte Khalenberg. Er wirkte nachdenklich. »Wir sollten Rubius

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